Robert Lewandowski überragte beim 7:1 des FC Bayern gegen RB Salzburg mit drei Toren. 2023 läuft sein Kontrakt aus - und noch immer ist ungeklärt, wie es mit dem Stürmer nach Vertragsende weitergeht. Worauf warten die Bosse? Eine Analyse.
Zwei Elfmeter, ein Abstauber, eine Vorlage - und völlig zu Recht "Man of the Match"!
Mit dem frühesten Hattrick in der Champions League-Geschichte war Robert Lewandowski beim 7:1 gegen Salzburg der alles überragende Mann. Sportlich seit Jahren unersetzlich, ruckelt es zwischen dem Polen und dem FC Bayern - trotz seiner herausragenden Rolle für den Verein - auf dem Weg zum Verhandlungstisch erstaunlich gewaltig. Es ist schon eigenartig: Da schießt sich ein Spieler von Rekord zu Rekord, trägt seinen Klub mit Toren und Vorlagen zu immer neuen Erfolgen - und dennoch wartet er offenbar bis heute auf ein Angebot zu einer Vertragsverlängerung über 2023 hinaus.
Zwar erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic kürzlich bei Sky, "alles dafür tun" zu wollen, um Lewandowski zu halten. Angesprochen darauf zeigte der sich anschließend aber überrascht: "Davon höre ich das erste Mal." Auffällig auch, dass sich Oliver Kahn bei der Frage nach Lewandowskis Zukunft eher ausweichend äußerte. "Ich habe mehrfach gesagt, dass wir jetzt im Frühjahr Gespräche führen wollen mit vielen unserer verdienten Spieler, natürlich auch mit Robert", sagte der Vorstandschef ebenfalls bei Sky.
Doch dass sich der FC Bayern bislang nicht auf Lewandowski zubewegt hat, soll den Stürmer und seine Berater irritiert haben. Also was steckt dahinter? Worauf wartet der FC Bayern bei Lewandowski?
Robert Lewandowski - Faktor Gehalt
Der FC Bayern mit dem dicken, fetten, Festgeldkonto - das gibt es zwar heute immer noch, aber nicht mehr in der Form wie noch vor einigen Jahren, als der Klub für Lucas Hernandez satte 80 Millionen Euro ausgab. Wie bei allen Vereinen, nicht nur in der Bundesliga, haben die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie (Geisterspiele, usw.) auch den Rekordmeister getroffen. Selbst der FC Bayern lebt nicht mehr im Überfluss und muss sparen. Mit Auswirkungen nicht nur auf Ablösesummen, sondern auch auf Gehaltsverhandlungen mit den eigenen Spielern.
So soll angeblich allein Lewandowski beispielsweise bis zu 23 Mio. Euro pro Jahr verdienen. Rechnet man die Gehälter von Thomas Müller und Manuel Neuer (angeblich knapp unter 20 Mio. Euro) hinzu, deren Verträge ebenfalls 2023 auslaufen, steht der Verein vor einem finanziellen Kraftakt - zumal sich auch Serge Gnabry (auch sein Vertrag läuft 2023 aus) einen ähnlichen Verdienst vorstellen dürfte.
Robert Lewandowski: Faktor Erling Haaland?
Dass die Verlängerung Lewandowski letztendlich am Gehalt scheitern könnte, ist aber eher unwahrscheinlich. Denn der Pole bringt auch mit 33 noch Top-Leistungen - und wäre im Gesamtpaket immer noch günstiger als Erling Haaland. Der norwegische Top-Stürmer kann den BVB im Sommer per Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Mio. Euro vorzeitig verlassen. Handgeld und Gehalt kämen für den aufnehmenden Verein dann noch dazu.
Bayern soll grundsätzlich an Haaland interessiert sein - Kahn bestätigte kürzlich sogar ein Treffen mit dessen Berater Mino Raiola in Monaco. "Es ist richtig, dass ich in Monaco war, ich war aber auch in London, man trifft ja nicht nur Spielerberater", sagte Kahn bei Sky. "Ich denke, es ist auch ganz normal, dass man sich mit dem einen oder anderen Spielerberater trifft." Laut Transfer-Experte Fabrizio Romano soll es in den Gesprächen aber vielmehr um Ryan Gravenberch gegangen sein. Ein Haaland-Transfer ist demnach nicht heiß und eigentlich auch zu teuer.
Robert Lewandowski: Elber glaubt an Verlängerung
Für Giovane Elber heißt die Stürmer-Zukunft beim FC Bayern ohnehin weiter Robert Lewandowski. "Was er Jahr für Jahr leistet, ist phänomenal. Er kann locker noch vier bis fünf Jahre auf diesem Niveau spielen, er wird ja nicht nur älter, sondern auch besser", sagt der Ex-Bayern-Stürmer im Gespräch mit SPOX und GOAL.
Hinsichtlich der weiter ungeklärten Vertragssituation macht sich der Brasilianer deshalb keine Sorgen: "Der FC Bayern weiß, was er an Lewandowski hat. Und auch Lewandowski weiß, was er am FC Bayern hat. Beide Parteien schätzen sich. Ich glaube es ist nur eine Frage der Zeit, da braucht man keine Angst haben. Das wird schon gut werden."
336 Tore in 364 Spielen schoss Lewandowski bislang für den FC Bayern. Mit seinem Hattrick gegen Salzburg steht der Stürmer schon wieder bei 42 Pflichtspiel-Treffern.
"Er ist zurzeit der beste Stürmer der Welt. Es gibt kein besseren, das muss man so sagen", sagt Elber mit Blick auf seine Wahnsinns-Statistiken. "Es ist gut, ihn beim FC Bayern zu haben. Ich wünsche mir natürlich, dass er noch lange bleibt."