FC Bayern: Knatsch zwischen Nagelsmann und Salihamidzic? Darum geht es

Von Justin Kraft / Johannes Ohr
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Zwischen Julian Nagelsmann und Hasan Salihamidzic soll es erste Unstimmigkeiten geben. Droht dem FC Bayern München jetzt ein Szenario wie mit Vorgänger Hansi Flick?

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Laut einem Bericht der Sport Bild soll es mehrere Streitpunkte zwischen Trainer und Sportvorstand geben. Im Zentrum der Debatte stehen die Kader- und Transferpolitik, aber auch generelle Fragen der strategischen Ausrichtung.

SPOX und GOAL wissen aber: Die Situation ist anders gelagert als vor einem Jahr mit Hansi Flick. Nagelsmann geht es um rein inhaltliche Themen, während es zwischen dem aktuellen Bundestrainer und Salihamidzic auch und vor allem auf persönlicher Ebene krachte.

Vor allem in der Kaderplanung scheint es unterschiedliche Interessen zu geben.

FC Bayern: Das ewige Streitthema Transferpolitik

Nagelsmann deutete schon vor einigen Wochen an, dass er gern tiefergreifende Veränderungen am Kader vornehmen würde. Der FC Bayern will auf dem Transfermarkt hingegen eher vorsichtig agieren.

Der Trainer sieht neben den Baustellen auf den defensiven Außenbahnen und im zentralen Mittelfeld auch weiterhin Nachholbedarf in der Innenverteidigung. In der Kaderplanung tendierten die Münchner in den letzten Jahren eher zu ambivalenten Lösungen wie Benjamin Pavard, der theoretisch zwei Positionen und Rollen im Kader abdeckt.

Einen roten Faden gab es in der Transferpolitik aber nie. Einige Zu- und Abgänge wurden am jeweiligen Trainer vorbei getätigt, andere kamen auf Wunsch eines Verantwortlichen, der nicht lange beim FC Bayern war.

Nagelsmann muss mit dieser Unordnung im Kader zurechtkommen und würde dementsprechend gern neue Spieler verpflichten. So traf sich Salihamidzic kürzlich auf Mallorca mit Berater Björn Bezemer, um mit ihm über die Zukunft von Serge Gnabry, aber auch eine mögliche Verpflichtung von Konrad Laimer zu sprechen. Der Klub hatte sich von der Nagelsmann-Verpflichtung aber auch erhofft, weniger Geld auf dem Transfermarkt ausgeben zu müssen, weil der 34-Jährige einige Kaderbaustellen durch taktisches Geschick kaschieren kann. Außerdem soll Nagelsmann mehr Spieler aus dem Bayern-Campus in den Profikader integrieren.

FC Bayern unzufrieden mit Nagelsmanns Taktik-Experimenten

Auch die Taktik-Experimente des Trainers werden mittlerweile aber kritisch betrachtet. Nach Informationen von SPOX und GOAL sind einige Spieler nicht glücklich mit der Herangehensweise. Einige Spieler vermissen die Dominanz in Ballbesitz. Lewandowski muss sich beispielsweise häufig fallen lassen, um sich Bälle aus dem Mittelfeld zu holen und fehlt dann auf seiner eigentlichen Position.

Andererseits gibt es Führungsspieler wie Joshua Kimmich, die davon überzeugt sind, dass der Trainer sie taktisch weiterbringt und Flexibilität als wichtigen Aspekt wahrnehmen. Mehrere Medien berichteten darüber hinaus, dass die Dreierkette intern diskutiert werde.

Nagelsmann lässt gern mit hohen Außenverteidigern und drei Innenverteidigern spielen, um möglichst viele Offensivspieler in den gefährlichen Zonen im Zentrum zu haben. Dieser Ansatz führte allerdings immer wieder zu Problemen bei der Einbindung der offensiven Flügelspieler wie Leroy Sane oder Serge Gnabry.

Aus der taktischen Grundsatzdebatte ergeben sich Probleme auf dem Transfermarkt. Mit Noussair Mazraoui kommt beispielsweise ein rechter Außenverteidiger, der gut in Nagelsmanns Vorstellungen passt. Fraglich ist nur, ob der Klub den 24-Jährigen ebenfalls als offensiven Flügelverteidiger oder als klassischen Außenverteidiger einer Viererkette sieht. Sind sich beide Parteien einig darüber, welche Ergänzungen es zusätzlich braucht?

In den vergangenen Jahren lag der Kern des Bayern-Spiels auf den Außenbahnen. Nagelsmann will das grundlegend verändern, obwohl ein Teil des Kaders nicht für seine Ideen eingekauft wurde. Für eine Dreierkette bräuchte es sehr wahrscheinlich einen weiteren Innenverteidiger. Im Doppelpass von Sport1 deutete Oliver Kahn vor einigen Wochen an, dass Pavard dort reichen würde, wenn ein Außenverteidiger verpflichtet wird.

Julian Nagelsmann vermisst strategische Klarheit beim FC Bayern

Solche Fragen führen intern zu angeregten Diskussionen zwischen Trainer und Führungsetage. Ein echter Streit wie mit Flick droht aktuell nicht, aber die Frage nach der strategischen Ausrichtung bleibt dennoch bestehen.

Für Nagelsmann haben die Bayern viel Geld ausgegeben. Der langfristige Vertrag deutet eigentlich darauf hin, dass der Trainer auch in der strategischen Planung stärker eingebunden wird als seine Vorgänger. Weil sich die Ziele des Ex-Leipzigers und der Sparkurs des Klubs aber beißen, könnte es zu weiteren Kompromisslösungen wie schon in der jüngeren Vergangenheit kommen.

Nagelsmann soll zudem unzufrieden mit der Kommunikation des Klubs sein. Dass er größtenteils mit Themen wie dem Katar-Streit oder der Impfdebatte um Joshua Kimmich alleingelassen wurde, kam wohl nicht gut an. Auch das Dauerthema rund um die Vertragsverlängerungen brachte Unruhe rein.

Das ist allerdings kein Thema, das Trainer und Sportvorstand allein ausmachen. Oliver Kahn und Herbert Hainer hielten sich kommunikativ fast während der gesamten Saison im Hintergrund. Öffentlich gab es nie jemanden, der Klarheit in die strategische Marschroute des FC Bayern bringen konnte.

Für Nagelsmann könnte diese Unklarheit auch in der kommenden Saison problematisch werden. Statt einen Kader um ihn herum zu planen, sind die Bayern darum bemüht, die bestmöglichen Kompromisse innerhalb der Sparpolitik zu finden. Klar ist aber auch, dass Nagelsmann mit dem sportlichen Abschneiden und dem bisherigen Scheitern des Sabitzer-Transfers einige Argumente verloren hat.

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