FC Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat sich zur Zukunft von Robert Lewandowski und Serge Gnabry geäußert. Außerdem schloss er weitere Transfers nicht aus und bezog erneut Stellung zur Kritik an seiner Person.
Wie Salihamidzic im Interview mit Sky betonte, spielt Lewandowski in der kommenden Saison zu "100 Prozent" in München. "Am 12. Juli ist sein erster Arbeitstag, da erwarte ich ihn. Ich beschäftige mich jetzt aber nicht damit, denn wir haben andere Sachen zu tun gehabt. Ich glaube, dass es jetzt auch ein wenig ruhiger geworden ist. Wir haben noch einiges zu tun."
Lewandowski hatte in den vergangenen Wochen mehrfach in der Öffentlichkeit betont, den Rekordmeister trotz seines noch bis 2023 laufenden Vertrags im Sommer verlassen zu wollen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge forciert der Pole einen Wechsel zum FC Barcelona, der am Donnerstag nach Informationen der Bild-Zeitung ein zweites, verbessertes Angebot abgegeben habe. Zudem zeigte sich der aktuelle Weltfußballer enttäuscht darüber, dass die Verantwortlichen der Bayern weiterhin vehement auf einen Verbleib pochen.
Deshalb hatte es kürzlich auch ein Gipfeltreffen zwischen Salihamidzic und Lewandowski auf Mallorca gegeben. Einem vorausgegangenen Bericht von Sky zufolge habe dieses aber nicht zu einem Umdenken des Stürmers geführt.
"Ich glaube, wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt. Es stimmt, ich war da", bestätigte Salihamidzic das Treffen nun und führte aus: "Oliver Kahn war auch dabei, wir haben uns unterhalten, jede Seite hat ihre Position erklärt." Man habe sich laut Salihamidzic intern abgestimmt, "dass wir über die Details nicht sprechen wollen. Aber es war ein gutes Gespräch."
Salihamidzic: Verhältnis zu Lewy "reparabel"
Er glaubt außerdem, dass das Verhältnis zu Lewandowski trotz der öffentlichen Schlammschlacht wieder zu reparieren ist: "Ich bin davon überzeugt. Er ist ein Profi und er hat große Ziele in seiner Karriere. Deswegen ist das reparabel."
Ob Salihamidzic bei einem passenden Angebot - angeblich fordern die Bayern mindestens 50 Millionen Euro - schwach werden könnte, ließ er indes offen. "Das weiß ich doch nicht", sagte er lachend und ergänzte: "Nein, wie gesagt, ich beschäftige mich nie mit Sachen, die jetzt in der Luft sind. Ich kann es nur noch mal wiederholen: Er hat einen Arbeitsvertrag bis 2023. Er ist am 12. Juli willkommen in München und er wird auch beim ersten Training da sein. Zumindest erwarte ich ihn."
gettySalihamidzic will Gnabry "unbedingt halten"
Bezüglich Serge Gnabry, der laut übereinstimmenden Medienberichten ein lukratives Angebot für eine Vertragsverlängerung vorliegen hat, aber noch zögert, dieses anzunehmen, fand Salihamidzic klare Worte. "Da bin ich wirklich klar, was das betrifft: Er ist ein super Junge. Wir wollen ihn unbedingt behalten. Wir würden so gerne mit ihm verlängern. Wir haben ihm, glaube ich, auch die nötige Wertschätzung gezeigt", sagte er und fügte an: "Ich hoffe, dass er sich für den FC Bayern entscheidet. Wir werden die Gespräche in den nächsten Wochen vertiefen. Aber wenn sich ein Spieler nicht für den Klub entscheiden möchte, dann ist es nur fair, das dem Klub zu sagen, so dass man für alle Beteiligten eine Lösung findet, die alle zufriedenstellt."
Gnabry besitzt noch einen Vertrag bis 2023. In diesem Sommer-Transferfenster hätten die Bayern somit die letzte Möglichkeit, eine Ablöse für den Nationalspieler zu generieren, sollten die Gespräche über eine Ausdehnung des Arbeitspapiers scheitern. Durch den Transfer von Sadio Mane hat Gnabry obendrein Konkurrenz auf den Flügeln bekommen.
Zudem sind weitere Transfers nicht ausgeschlossen. "Wir müssen erst mal schauen, was möglich ist. Welche Dominosteine in die eine oder andere Richtung fallen. Aber die Transferperiode geht noch sehr lange, wir lassen uns überraschen", erklärte Salihamidzic. Der FC Bayern sei "auf dem richtigen Weg, unsere Mannschaft so zu haben, wie wir sie uns wünschen. In der Spitze, aber auch in der Breite. Es ist gerade mal Juni und deshalb versuchen wir unsere Augen trotzdem offen zu lassen und zu schauen, was in den nächsten Monaten passiert."
Salihamidzic: "Solche Sachen gehen nicht"
Salihamidzic äußerte sich auch zur heftigen Kritik, die nach dem überraschenden Aus im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Villarreal auf ihn eingeprasselt war. Unter anderem hatte er Morddrohungen erhalten. "Ich bin jetzt nicht der, der viel im Netz surft. Trotzdem gehen solche Sachen nicht. Die (Morddrohung, Anm.d.Red.) ist aber ein bisschen länger her. Ich glaube, dass wir in diesem halben Jahr gezeigt haben, was wir vorhaben, dass wir einige Sachen umgesetzt haben. Sportlich sind wir im Achtelfinale der Champions League ausgeschieden. Das war nicht unser Anspruch. Wir haben aus der Saison wirklich viel gelernt. Ich hoffe, dass uns das nicht mehr passiert", sagte er.
Und weiter: "Wir haben den Spielern im Urlaub mit auf den Weg gegeben, dass sie sich darüber Gedanken machen, warum wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Ich bin mir sicher, die Jungs werden zurückkommen und wieder mit der Gier, mit der Einstellung beim ersten Training sein, die wir davor gehabt haben. Ich laufe gerne durch die Stadt. Ich liebe München. Fußball ist sehr emotional. Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich alles für den Klub gebe und dass ich jeden Tag versuche, unsere Mannschaft besser zu machen und den Klub gut zu vertreten. Alles andere kann ich nicht beeinflussen."
"Manchmal", so Salihamidzic, würden Transfers "funktionieren und manchmal nicht". Nach der offiziellen Bekanntgabe des Mane-Transfers hatte er von zahlreichen Fans immerhin positive Reaktionen erhalten. "In den letzten zwei Jahren liegt auch die Pandemie hinter uns. Die hat uns große Sorgen bereitet. Wir haben viel Geld verloren, weil wir die Zuschauer nicht im Stadion hatten. Es war nicht einfach. Wir haben trotzdem nach unseren finanziellen Möglichkeiten gewirtschaftet. Ich habe trotzdem versucht, immer die Nerven zu behalten. Ich bin ein Ruhiger, auch wenn ich natürlich Feuer habe. Aber ich versuche, meinen Job ruhig zu machen", ergänzte Salihamidzic.