FC Bayern München und die Innenverteidigung: Der tragische Dayot Upamecano

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Dayot Upamecano avancierte beim 2:2 des FC Bayern München gegen Borussia Dortmund zur tragischen Figur: Der 23-jährige Innenverteidiger machte ein überragendes Spiel - ehe er nach Abwehr-Umstellungen kurzzeitig die Orientierung verlor.

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Borussia Dortmunds spätes Comeback im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Bayern München ist unbedingt auch auf Spielerwechsel zurückzuführen. Die Frage ist nur: Welcher war der entscheidende? Darüber lässt sich hervorragend diskutieren. Zwei kommen in Frage, beide trugen sich zu, als der FC Bayern Mitte der zweiten Halbzeit souverän mit 2:0 führte und auf das 3:0 drängte.

Dortmunds Trainer Edin Terzic brachte Anthony Modeste, der Youssoufa Moukokos Anschlusstor vorbereiten und tief in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielen sollte. Kurz vor Modestes folgenschwerer Einwechslung hatte Julian Nagelsmann seine bis dahin sichere Defensive umbauen müssen: Für den angeschlagenen Matthijs de Ligt kam Noussair Mazraoui ins Spiel. Benjamin Pavard rückte in der Innenverteidigung an die Seite von Dayot Upamecano, Mazraoui übernahm auf rechts - und die Stabilität war dahin.

Beim 2:1 patzten Upamecano und der zur Halbzeit für den ebenfalls angeschlagenen Alphonso Davies eingewechselte Josip Stanisic. Beim 2:2 herrschte generelle Unordnung, die Hauptschuld lag bei Mazraoui und erneut Stanisic. Dass ausgerechnet Upamecano mit einem Fehler die Wende mit einleitete, war eine tragische Note des Spitzenspiels, hatte er doch bis dahin seine beeindruckende Entwicklung bestätigt. Er war der beste Mann auf dem Platz.

FC Bayern und die Situation in der Innenverteidigung

In seiner ersten Saison beim FC Bayern schwankte Upamecano regelmäßig zwischen Genie und Wahnsinn. Starke Auftritte wechselten sich mit verheerenden wie beim 0:5 im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach ab. Als im Sommer mit Matthijs de Ligt für viel Geld ein neuer Rivale kam, erschien kurzzeitig sogar ein Abschied möglich. Doch Upamecano stellte sich dem Konkurrenzkampf und verzeichnete in der bisherigen Saison die meisten Einsatzminuten aller Innenverteidiger.

Zunächst gab es noch ein Wechselspiel zwischen Upamecano, de Ligt und Lucas Hernandez, bis sich Hernandez vor etwa vier Wochen einen Muskelbündelriss zuzog. Über den Heilungsverlauf gibt es unterschiedliche Ansichten: Nagelsmann äußerte sich bei der Pressekonferenz vor dem Dortmund-Spiel eher skeptisch, während Berater Frank Hocquemiller Optimismus verbreitete. "Lucas wird noch vor Ende des Monats beim FC Bayern spielen", sagte er bei RMC.

Julian Nagelsmann lobte Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt

Durch Hernandez' Ausfall waren Upamecano und de Ligt auf einmal relativ alternativlos gesetzt, zuletzt begannen sie viermal in Folge nebeneinander und stimmten sich dabei zunehmend besser ab: de Ligt der kommunikationsstarke, präsente, robuste Abwehrchef. Upamecano die Zweikampf-Maschine mit wunderschönen weiten Pässen.

Bei der Pressekonferenz vor dem Dortmund-Spiel attestierte Nagelsmann beiden "eine hervorragende Entwicklung": "Matthijs tut uns sehr gut und Upa ist für mich ein klarer Fall für die Nationalmannschaft. Er ist für mich der stabilste französische Innenverteidiger. Er hat nur einen Fehler gegen Borussia Mönchengladbach gemacht. Sein Spiel ist erwachsener geworden."

Der französische Nationaltrainer Didier Deschamps hatte Upamecano zuletzt lange ignoriert, ehe er ihn bei der zurückliegenden Länderspielperiode erstmals seit fast einem Jahr wieder nominierte und einmal sogar in die Startelf beorderte.

Dayot Upamecano in Dortmund: Glanzleistung und Patzer

In Dortmund zeigte Upamecano bis zur Abwehr-Umstellung wohl seine beste Leistung der Saison. Die Statistiken lesen sich auch nach dem Abpfiff noch überragend: Upamecano gewann rund 89 Prozent seiner Zweikämpfe und verzeichnete die meisten Ballkontakte, Ballgewinne und Klärungen seiner Mannschaft.

Wäre da nicht diese eine Szene in der 74. Minute gewesen, als die Abstimmung mit seinem neuen Nebenmann Pavard nicht passte und Upamecano den Zweikampf gegen Vorlagengeber Modeste verlor. Gewissermaßen war es eine kleine Erinnerung an den vermeintlich vergessenen Upamecano. Den, der zwischen Genie und Wahnsinn schwankt.

Für ihn persönlich und die generelle Stabilität des FC Bayern wäre eine zügige Rückkehr des angeschlagenen de Ligt von großer Bedeutung. "Er hat ein bisschen Probleme im Adduktorenbereich", erklärte Nagelsmann nach dem Spiel. "Wir haben aktuell nicht so viele Innenverteidiger, wir dürfen da nicht so viel Risiko eingehen."

Pavard, der bekanntlich von einer Zukunft im Zentrum träumt, empfahl sich in Dortmund jedenfalls nicht für eine permanente Versetzung - und sein Vertreter auf rechts Mazraoui nicht für einen Startplatz.

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