FC Bayern München: "Geht nicht anders!" Hasan Salihamidzic verteidigt Ablauf der Nagelsmann-Entlassung

Von Stefan Petri
Hasan Salihamidzic
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Hasan Salihamidzic war am Sonntag im Sport1-Doppelpass zu Gast und bezog Stellung zum Aus von Julian Nagelsmann sowie der Verpflichtung von Thomas Tuchel als neuem Trainer des FC Bayern beziehen. Den Auftritt des FCB-Sportvorstandes könnt Ihr hier im Liveticker nachlesen.

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"Wir haben uns am Dienstag getroffen und dann Mittwoch und Donnerstag mit dem Manager von Thomas Tuchel verhandelt", erklärte der Sport-Vorstand der Bayern. Als die Einigung mit Tuchel fast perfekt war, "haben wir erfahren müssen, dass es rausgeleakt wurde von einer dritten Person. Sicherlich von der anderen Seite. Ich weiß es nicht, kann aber nur von uns sprechen: Wir haben zuerst die Zusage erhalten und haben danach als erstes Julian Nagelsmann angerufen."

Salihamidzic weiter: "Das kam vor der Zusage von Thomas Tuchel raus, deshalb konnte ich Julian Nagelsmann nicht vorher anrufen. Es kann ja auch passieren, dass Thomas Tuchel erst ab dem 1.7. anfangen will oder gar nicht, deshalb mussten wir die Zusage abwarten."

Hätte man bei einer Absage Tuchels mit Nagelsmann weitergemacht? Darauf wollte Salihamidzic keine klare Antwort geben. "Der Kreis der (passenden) Trainer ist klein. Dadurch, dass jetzt einer auf dem Markt war, haben wir diesen Schritt gewagt", sagte er.

Wer die Nachricht vom Nagelsmann-Aus an die Öffentlichkeit gebracht hat, ist noch unklar. Stefan Effenberg brachte Berater Pini Zahavi ins Spiel, das wurde allerdings von Bild-Journalist Tobi Altschäffl dementiert.

FC Bayern: Hasan Salihamidzic im Sport1-Doppelpass im LIVETICKER zum Nachlesen

Das war es wohl fürs Erste mit Hasan Salihamidzic. Nach der Werbung soll es ums DFB-Team gehen. Damit klinken wir uns hier erst einmal aus, es sei denn, das Thema Bayern wird noch einmal heiß.

Salihamidzic über eine erfolgreiche Saison: "Wir haben Ziele, die wollen wir erreichen. Wir wollen vor allem besser Fußball spielen. Die Leistung hat nicht gestimmt, diesen Trend wollen wir brechen. Natürlich wollen wir Titel gewinnen, ist doch ganz klar."

Ist Tuchel schwierig? Salihamidzic: "Wir haben uns damals verstanden, als wir drei, viermal gesprochen haben. Mit Julian Nagelsmann haben wir den Transfermarkt gemacht, alles abgesprochen. Genauso werden wir das auch mit Thomas Tuchel machen. Die Ideen des Trainers sind wichtig, die muss er auf die Mannschaft übertragen. Wir haben Julian Julian sein lassen und werden Thomas Tuchel auch Thomas Tuchel sein lassen."

Musste man das Tuchel-Zeitfenster nutzen? Salihamidzic: "Das ist sekundär. Das Wichtigste war unsere Analyse. Es hätte auch ab dem 1.7. sein, und so weiter. Es war eine Top-Option am Markt. Er ist deutsch, das ist auch wichtig. Er lebt in München, war nach dem Anruf in 20 Minuten bei mir."

Hätte man bei einer Absage Tuchels mit Nagelsmann weitergemacht? Darauf will Salihamidzic keine klare Antwort geben.

Was, wenn Tuchel einen Fehlstart hinlegt? Salihamidzic: "Es kann alles passieren im Fußball. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir die Spiele gewinnen werden und den Negativtrend brechen werden und die Leistungskurve nach oben geht. Warum ist er der Richtige? Er hat die CL gewonnen, große Erfolge gefeiert. Er hat nationale und internationale Erfahrung, war in den letzten Jahren zweimal im CL-Finale. Ich kenne ihn, wir haben schon über Fußball gesprochen. Er ist ein guter Typ, das hat man gestern gesehen. Wir sind sehr gespannt auf ihn."

Verbrannte Erde mit Nagelsmann? Salihamidzic: "Ich habe Julian gestern nochmal angerufen, wir haben nochmal gesprochen. Klar ist er enttäuscht, ich bin auch emotional mitgenommen, aber wir mussten unseren Job machen. Es braucht sicherlich ein, zwei Monate, aber dann lade ich ihn mal zum Essen ein und wir reden nochmal darüber. Aber wenn wir uns künftig begegnen, können wir uns immer in die Augen schauen. Das ist mir wichtig."

Wieder Pause. Gleich geht es um Thomas Tuchel.

Hasan Salihamidzic: "Alle Journalisten wissen, dass das von uns nicht rauskam"

Salihamidzic energisch: "Das geht nicht anders. Du musst erstmal die Zusage abwarten, dann rufst du den Trainer an. Aber so einen Top-Mann in zwei Tagen zu verpflichten, ist auch nicht normal. Deshalb geht das nicht anders. Wir haben uns so fair verhalten, wie man in diesem Geschäft, in diesem Deal sein kann.

Es ist natürlich schlimm, dass das vorher rauskommt. Aber da können wir uns nichts vorwerfen, weil wir diesen Prozess so eingehalten haben, wie es sich gehört."

Tobi Altschäffl von der Bild widerspricht Effenberg: "Wir haben am Donnerstagabend um 20.50 Uhr einen Anruf bekommen, der kam nicht von der Zahavi-Seite, das kann ich sagen. Sieben Minuten später haben wir die Nagelsmann-Seite informiert. Die waren vor den Kopf gestoßen und konnten es nicht glauben. Fabrizio Romano hat das Gerücht veröffentlicht, wir sind dann mit der fixen Meldung rausgegangen. Nagelsmann hat es erst dann erfahren, dass er am Freitag kommen soll. Man kann aber auch nicht den Bayern vorwerfen, erst Tuchel klarzumachen und dann Nagelsmann zu informieren."

Warum wurde Nagelsmann nicht von den Bayern informiert? Salihamidzic: "Wir haben uns am Dienstag getroffen und dann Mittwoch und Donnerstag mit dem Manager von Thomas Tuchel verhandelt. Donnerstagabend, als wir fast ziemlich klar waren, haben wir erfahren müssen, dass es rausgeleakt wurde von einer dritten Person. Sicherlich von der anderen Seite. Ich weiß es nicht, kann aber nur von uns sprechen: Wir haben zuerst die Zusage erhalten und haben danach als erstes Julian Nagelsmann angerufen. Am Telefon ist das stillos, finde ich, deshalb habe ich ihm gesagt, dass wir uns am nächsten Tag an der Säbener Straße treffen. Alle Journalisten wissen, dass das von uns nicht rauskam. Das kam vor der Zusage von Thomas Tuchel raus, deshalb konnte ich Julian Nagelsmann nicht vorher anrufen. Es kann ja auch passieren, dass Thomas Tuchel erst ab dem 1.7. anfangen will oder gar nicht, deshalb mussten wir die Zusage abwarten."

Stefan Effenberg: "Wenn ein Pini Zahavi das durchsteckt ... der hat mit Sicherheit den Zeitpunkt genutzt, um eine Retourkutsche zu setzen."

Zu lange Leine für Nagelsmann? Salihamidzic zuckt mit den Schultern: "Es ist der Stil von Julian Nagelsmann. Natürlich hatten wir ein paar Disziplinlosigkeiten, einige Probleme. Aber trotzdem ist er ein Top-Trainer."

Salihamidzic: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde Julian unterstützt. Wir haben uns nach Siegen, Remis und Niederlagen ausgetauscht, diskutiert. Das war sehr eng und vertrauensvoll, deshalb war es am Ende auch so schwierig. Natürlich hat Herbert Hainer das Interview eine Woche davor gegeben und den Trainer unterstützt. Aber bei so Spielen wie gegen Leverkusen muss man sagen, dass es nicht gut war. Dann analysiert man nochmal."

Salihamidzic über den Ablauf: "Sonntagabend sind wir zurückgeflogen, haben uns am Montag hingesetzt, Oliver Kahn, Marco Neppe und ich. Wir haben alles analysiert. Das letzte Jahr, diese Phasen, der jetzige Zustand. Besonders den zweiten Part der Saison seit Januar. Nur fünf von zehn Buli-Spielen gewonnen. Klar, wir haben Paris gut ausgeschaltet, das war nicht einfach, das haben wir richtig gut gemacht. Trotzdem haben wir diese Leistungskurve und den Trend, der ständig nach unten geht. Irgendwann, wenn die Leistung nicht mehr stimmt, werden die Ergebnisse auch immer schlechter. Das hat uns dazu bewogen.

Erstmal muss man Gespräche führen. Dienstag habe ich Thomas angerufen, wir haben uns am Abend zu viert zusammengesetzt, ein gutes Gespräch geführt über bestimmt fünf Stunden, glaube ich. Er war gleich überzeugt, dass er ab jetzt die Mannschaft erfolgreich führen kann.

Natürlich haben wir danach zuerst Herbert Hainer angerufen und ihm die Gründe gesagt, auch Uli Hoeneß informiert. Wenn wir solche wichtigen Entscheidungen treffen, ist es wichtig, dass wir alle dahinterstehen. Natürlich haben wir auch über den Zeitpunkt und die Problematiken gesprochen."

Werbepause. Danach wird es um die Art und Weise von Nagelsmanns Entlassung gehen: Warum hat er es aus der Presse erfahren?

Salihamidzic verteidigt Nagelsmann: "Die Entscheidung, Nagelsmann damals zu holen, würde ich jetzt nicht in Frage stellen. Er war im Halbfinale der Champions League, er hat eine sensationelle Spielidee. Wir waren alle davon überzeugt und haben gehofft, dass dieses 'Projekt' eine große Zukunft hat."

Hasan Salihamidzic: "Schritt gewagt, weil Tuchel auf dem Markt war"

Salihamidzic über die häufigen Trainerwechsel: "Wir müssen jedes Spiel gewinnen und haben große Ziele, mit Titeln am Ende der Saison. Der Kreis der (passenden) Trainer ist klein. Dadurch, dass jetzt auf dem Markt einer war, haben wir diesen Schritt gewagt. Es ist ein Mix. Man muss eine Spielidee haben, heutzutage besonders. Bei uns damals war das weniger, heute ist das detaillierter. Wir hatten Qualität. Aber wenn man diese Mannschaft sieht, ist sie fußballerisch heute weiter. Der Trainer muss einen gewissen, konsequenten Führungsstil haben und dadurch seine Spielidee der Mannschaft so beibringen, dass sie sie auf den Platz bringt. Trotzdem mit gewissen Freiheiten."

Das Nagelsmann-Aus eine persönliche Niederlage? Salihamidzic: "Klar, wir hatten mit Julian ein gutes Verhältnis. Er ist jung, aber ein Top-Trainer und hat eine hervorragende Idee vom Fußball. Das haben wir nicht gerne, dass es so gelaufen ist. Wir hätten lieber mit ihm weitergemacht, wären den Weg weiter gegangen. Jetzt sind wir alle in Verantwortung, auch die Mannschaft und der Trainer."

Michael Horeni (FAZ) führt als einen Grund an, dass Thomas Tuchel eben gerade auf dem Markt war. Salihamidzic hört zu und nickt ...

Woran lag es genau? Salihamidzic: "Das ist ja gerade das Problem. Wenn wir genau wüssten, woran es liegt, hätten wir es sofort geändert. Natürlich können wir nicht die ganze Mannschaft austauschen. Wir haben einen Top-Kader und einen Top-Trainer gehabt, aber die Leistungen haben eben nicht gestimmt. Dann mussten wir eine Entscheidung treffen."

Salihamidzic über die Gründe für das Nagelsmann-Aus: "Die sportlichen Gründe waren das Wichtigste. Wir haben uns am Montag zusammengesetzt und die Situation analysiert. Seit letztem März haben wir immer wieder Probleme gehabt, hatte einzelne Spiele und dann Phasen. Wenn diese Leistungskurve nach unten gehen und der Trend nach unten geht, muss man eine Entscheidung treffen. Ich weiß, sie ist nicht populär, aber wir haben sie für den FC Bayern getroffen und stehen dahinter."

War die Kabine verloren? Salihamidzic: "Wenn sie ihn (Joshua Kimmich) oder auch Leon Goretzka fragen, würde er sagen: Wir haben einen Top-Trainer gehabt, wir haben eine Top-Mannschaft. Aber die Leistungen waren ungenügend, das würde er auch bestätigen."

Salihamidzic über die harte Entscheidung: "Natürlich war die Entscheidung schwer, auch für mich emotional. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zu Julian Nagelsmann. Aber die Leistungen haben nicht mehr gestimmt."

Es geht los. Wir sind gespannt, ob es neue Erkenntnisse geben wird.

FC Bayern: Hasan Salihamidzic im Sport1-Doppelpass: Vor Beginn

Vor Beginn: Salihamidzic wird sicherlich auch auf seine Andeutungen, wonach Nagelsmann die Bayern-Kabine verloren habe, angesprochen werden. Widerstand gegen diese Meinung hatte es am Samstagabend schließlich von gleich zwei Führungsspielern gegeben.

Vor Beginn: Auf einer Pressekonferenz versuchte der FC Bayern München den Rauswurf von Julian Nagelsmann zu rechtfertigen. Dabei offenbarten Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic vor allem eines: Dass sie nicht ehrlich waren. Von ihrem neuen Trainer Thomas Tuchel können sie indes einiges lernen. Ein Kommentar.

Vor Beginn: Neben Salihamidzic sind auch Manuel Baum, Schiedsrichter Deniz Aytekin, Michael Horeni (FAZ) Tobias Altschäffl (Bild) und Stefan Effenberg in der Talkrunde dabei. Moderiert wird die Sendung von Florian König. Christoph Daum musste kurzfristig absagen.

Vor Beginn: Am heutigen Sonntag um 11 Uhr wird sich der Sportvorstand des FC Bayern den Fragen bezüglich des Trainerwechsels beim FC Bayern München stellen.

Vor Beginn: Hallo und herzlich Willkommen zum Liveticker zu Hasan Salihamidzics Auftritt im Sport1-Doppelpass.

Hasan Salihamidzic
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FC Bayern: Die Trainer der vergangenen zehn Jahre

TrainerVonBis
Thomas Tuchel24.03.202330.06.2025 (voraus.)
Julian Nagelsmann01.07.202123.03.2023
Hansi Flick03.11.201930.06.2021
Niko Kovac01.07.201802.11.2019
Jupp Heynckes06.10.201730.06.2018
Willy Sagnol (Interim)28.09.201705.10.2017
Carlo Ancelotti01.07.201628.09.2017
Pep Guardiola01.07.201330.06.2016
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