Mané entschied sich im vergangenen Sommer, den FC Liverpool nach sechs denkwürdigen Jahren zu verlassen, in denen er nicht nur 120 Tore erzielte, sondern auch die Champions League, die Premier League, den UEFA-Supercup, die Klub-WM, den FA-Cup und den Carabao-Cup gewinnen konnte.
In Deutschland erwartete man Großes von ihm, aber der 31-Jährige hat sich bislang schwer getan. Eigentlich machte sein Ausraster nach dem Spiel gegen Manchester City mehr Schlagzeilen als seine sportlichen Leistungen.
Der ehemalige Bayern-Star Dietmar Hamann hat bei SPOX und GOAL einen Blick darauf geworfen, was bei Mané in der Allianz Arena schief gelaufen ist. Er hat auch darüber gesprochen, ob João Cancelo eine Zukunft beim noch amtierenden Meister haben könnte - denn es wird über einen Tauschhandel mit Manchester City spekuliert, in den Joshua Kimmich eingebunden werden könnte. Und schließlich ist auch Bayerns Suche nach einem neuen Mittelstürmer, dem Nachfolger von Robert Lewandowski, ein Thema.
Sadio Mané und Bayern: Was ist schiefgelaufen?
Hamann, der SPOX und GOAL in Zusammenarbeit mit Casinos En Ligne zur Verfügung stand, beantwortete die Frage, warum Mané bei Bayern die Erwartungen bislang nicht erfüllt hat: "Wenn man sich Liverpool vor der WM angesehen hat: Sie waren ziemlich platt, eine erschöpfte Mannschaft. Ich glaube, mit Mané war es ähnlich. Er hat sich in den ersten Spielen gut geschlagen, hat ein paar Tore geschossen, aber er hat nicht das Niveau erreicht und war in München nicht so dominant, wie er es in Liverpool gewesen war. Dann hat er sich verletzt und ist für die WM ausgefallen. Es gab auch Disziplin-Probleme - er hat ich mit dem Trainer angelegt, nachdem er im Rückspiel gegen PSG nicht mehr als acht oder neun Minuten gespielt hatte. Wenn man zu einem neuen Verein kommt, muss man sich den Respekt seiner Teamkollegen verdienen. Ohne deine Mitspieler wirst du keinen Erfolg haben."
Mané-Verpflichtung einer der größten Fehler?
Hamann ergänzte mit Blick auf Mané, der in München nach einer Saison zum Vergessen schon wieder mit einem Abgang in Verbindung gebracht wird - als ein großer Bayern-Flop: "Ich dachte immer, er sei ein sehr bescheidener und freundlicher Mensch - er tut viel für sein Heimatland, baut Schulen und vieles mehr - aber in München kam er nicht so rüber. Er kam nach München und dachte vielleicht: 'Ich habe schon dies und das in Liverpool erreicht, mich für die WM qualifiziert, ich bin Afrikas Fußballer des Jahres und ich mache jetzt einfach mein Ding'. So funktioniert das aber nicht. Dann kam es zu der körperlichen Auseinandersetzung mit Sané nach dem Hinspiel in Manchester. Ich glaube, dass die ganze Mannschaft und der ganze Verein den Respekt vor ihm damit verloren haben. Seine Zeit in München geht jetzt schon zu Ende. Ich dachte, er wäre eine tolle Verpflichtung, denn München hat in der Vergangenheit zwar Weltklassespieler selbst hervorgebracht, aber nie wirklich einen verpflichtet. Jetzt haben sie mit Mané einen geholt, aber dieser Transfer geht wahrscheinlich als einer der größten Fehler in die Geschichte des FC Bayern und des deutschen Fußballs ein."
João Cancelo: Langsamer Start
Cancelo ist ein weiterer hochkarätiger Neuzugang der Bayern. Der vielseitige portugiesische Nationalspieler wurde im Januar für die Rückrunde ausgeliehen. Der 28-Jährige hatte einen schweren Start in Deutschland, und es ist weiterhin mehr als fraglich, ob die Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro gezogen wird. Aber in letzter Zeit hat er durchaus positiv auf sich aufmerksam gemacht.
Hamann sagte zu diesem Deal: "Er kam, und dann sagte der Trainer, dass er in seinem System nicht wirklich spielen kann. Ich denke, dann hätte er vorher mit dem Sportdirektor sprechen sollen. Man kann einen Spieler seiner Qualität nicht holen und ihn dann nicht spielen lassen. Er muss einfach spielen, man muss einen Platz für ihn finden. Wenn man keinen Platz für ihn hat, sollte man ihn nicht holen. Natürlich ist der Trainer jetzt weg, und Cancelo spielt jetzt regelmäßiger. Er war der Lichtblick in den letzten zwei oder drei Spielen. Gegen Leipzig war er brillant, auch wenn sie das Spiel verloren haben. Aber ich denke, die Ablösesumme ist zu hoch. Es wird über einen Tausch mit Kimmich gesprochen. Ich denke, es gibt eine Chance, dass Bayern München Kimmich gehen lässt. Ich würde jedenfalls darüber nachdenken. Aber dann ist es immer noch eine Menge Geld für einen Außenverteidiger. Aber er war eine der wenigen Erfolgsgeschichten beim FC Bayern in den letzten Wochen."
Cancelo und Kimmich: Tausch möglich
Hamann dachte darüber nach, ob ein Tauschgeschäft mit Cancelo und Kimmich für alle Beteiligten von Vorteil wäre: "Ein Verein, wahrscheinlich dann der FC Bayern, will noch ein paar Euro obendrauf haben. Ob City bereit ist, das zu zahlen, weiß ich nicht. Bei Cancelo weiß jeder, dass er nicht mehr für City spielen wird, wenn Pep Guardiola bleibt. Sein Preis wird deshalb sinken; Kimmich ist ein sehr guter Spieler. Ich bin nicht sein größter Fan, weil ich nicht glaube, dass er ein defensiver Mittelfeldspieler ist. Ich könnte ihn mir in der Mannschaft von City jedoch vorstellen, weil er technisch sehr stark ist und die Rolle übernehmen kann, die Ilkay Gündogan gerade dort spielt - denn der wird irgendwann aufhören. Ich bin mir nicht sicher, ob er genauso viele Tore erzielt wie Gündogan. City ist aber so dominant und hat so viel Ballbesitz, dass er seine Rolle bei City viel besser spielen kann als in München."
Neuverpflichtungen sind notwendig
Die Bayern wollen in diesem Sommer in der Abwehr und im Mittelfeld wohl aufrüsten, doch das gilt auch für den Angriff: Ein Torjäger ist allem Anschein nach die Priorität für den Sommer. Über das FCB-Interesse an Tottenham-Star Harry Kane, Victor Osimhen von Napoli und Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt wurde bereits spekuliert.
Hamann sagte über Bayerns Pläne: "Sie haben in der Vergangenheit sehr viel Geld ausgegeben. Sie behaupten immer, es sei schwer, mit den englischen Klubs zu konkurrieren - und dann kommt Matthijs de Ligt für 80 Millionen, Mané für 30 Millionen, sie haben Lucas Hernández für 80 Millionen gekauft. Außerdem müssen sie im Moment zwei Trainer bezahlen - wenn Julian Nagelsmann keinen anderen Job annimmt, müssen sie ihn weiter bezahlen. Ich bin mir nicht sicher, wie viel Geld sie zur Verfügung haben. Aber sie brauchen eine Nummer neun."
Die Jagd nach einem Mittelstürmer
Der ehemalige deutsche Nationalspieler, der seine Karriere bei den Bayern begann, fügte mit Blick auf die Suche nach einem Mittelstürmer hinzu: "Es wird gesagt, dass Osimhen wahrscheinlich zu teuer ist. Dann wird über Kolo Muani gesprochen - er ist wahrscheinlich die logische Option für Bayern. Dann muss man sehen, wer geht. Konrad Laimer kommt ablösefrei aus Leipzig. Sie hoffen im Klub alle, dass Manuel Neuer im Sommer zurück ist. Dann muss man sehen, wie es im Mittelfeld weitergeht, denn da hat man Bedarf. Ryan Gravenberch hat kaum gespielt, ich glaube nicht, dass Kimmich ein Sechser ist und Leon Goretzka war in dieser Saison eine große Enttäuschung - er hat sich stark zurückentwickelt. Es wird ein in jedem Fall ein interessanter Sommer."