FC Bayern München, Gerücht: "Langsamer und verworrener Prozess" - Kritik am Transferkomitee
Der ernüchternde Deadline Day resultierte für den FC Bayern München vor allem aus der Trägheit, die das Transferkomitee ausstrahlte. Das berichtet The Athletic. Das englische Medium schreibt davon, dass die Entscheidungsfindung innerhalb des siebenköpfigen Ausschusses ein "langsamer und verworrener Prozess" gewesen sei. "Am Ende haben wir reagiert und uns in Dinge hineingestürzt", wird eine anonyme Quelle innerhalb des Klubs zitiert.
Während Thomas Tuchel von Beginn an darauf aus war, einen Neuner und einen Sechser als Priorität festzumachen, sollen andere Mitglieder des Komitees konsequent in unterschiedliche Richtungen gehandelt haben. Einigkeit sei demnach nur schwer zu erreichen gewesen. Das habe unter anderem daran gelegen, dass Spieler wie Declan Rice, mit dem der Trainer schon gesprochen haben soll, zu teuer waren. Der Engländer wechselte für rund 116 Millionen Euro zum FC Arsenal. Allerdings sei an der Säbener Straße auch nicht jeder davon überzeugt gewesen, dass es einen Bedarf auf der Sechserposition gebe.
Es soll bis Ende August gedauert haben, bis sich Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Jan-Christian Dreesen mit Tuchel darauf geeinigt haben, dass es noch einen weiteren Spielertypen im Zentrum brauche. Noch länger habe es dementsprechend gedauert, bis man mit João Palhinha einen für beide Seiten passenden Kandidaten ausfindig machte. Weil der FC Bayern aber zu spät handelte, fand man bei Fulham keinen Ersatz mehr und der Deal ging nicht über die Bühne.
Auch auf der Suche nach einem neuen Abwehrspieler gab es offenbar Konflikte. Als der Abgang von Benjamin Pavard feststand, soll Tuchel seinen Ex-Spieler Trevoh Chalobah vorgeschlagen haben. Weil man beim FC Bayern Zweifel an seiner Qualität hatte, war man bereit zu einer Leihe, nicht aber zu einem festen Kauf. Ähnlich soll es bei Armel Bella-Kotchap gewesen sein. Letztendlich kam keiner der beiden.
Tuchel sei dementsprechend frustriert, akzeptiere aber auch die Situation, dass die Bayern-Bosse jedes Recht habe, ihm zu widersprechen. Dennoch werde er öffentlich nicht vorgeben, glücklich darüber zu sein, wie sein Auftritt in Gladbach zeigte. Dort sprach der Trainer von einem "dünnen" Kader und darüber, dass es "mutig" sei, so in die Saison zu gehen. Dreesen wiederum widersprach ihm und nannte die Zusammenstellung des Kaders "erstklassig". Präsident Herbert Hainer kündigte an, dass mit der Übernahme von Christoph Freund am 1. September auch das siebenköpfige Transferkomitee eingestampft wurde.
Laut The Athletic werde der neue Sportdirektor eng mit Tuchel zusammenarbeiten. Eine seiner ersten Aufgaben werde es sein, den möglichen Wintertransfer von Palhinha neu zu bewerten und die Baustellen in der Defensive zu schließen.
FC Bayern München, News: Überschwängliches Lob für Mathys Tel
Mathys Tel ist aktuell der Shootingstar des FC Bayern München. Dafür gibt es von allen Seiten Lob. "Er hat immer Strom, er will Tore machen", erklärte Thomas Müller in Gladbach. "Er gibt einfach immer Gas, in jedem Training, in jedem Spiel", zeigte sich außerdem Joshua Kimmich zufrieden mit dem 18-Jährigen. Tel habe sich "extrem gut entwickelt. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen".
Das empfindet man offenbar auch in der Führungsetage so. "Mathys ist eines der größten Talente in Europa", schwärmte Präsident Herbert Hainer im Doppelpass: Harry Kane werde "nicht jedes Spiel drei Tore schießen, also wird Mathys seine Chancen bekommen und sie nutzen". In Gladbach und Bremen klappte das jeweils mit einem Tor. Das bringt ihn auch in der üppig besetzten U21-Auswahl Frankreichs wieder auf das Radar.
Zuletzt soll deren neuer Trainer Thierry Henry persönlich angerufen haben, um ihn näher kennenzulernen. "Mathys Tel ist ein sehr interessanter Spieler", wird die Legende des FC Arsenal von RMC Sport zitiert. Beim Telefonat erklärte der ehemalige Stürmer, warum er Tel nicht nominiert habe, was der Spieler "sehr gut verstanden" habe: "Er drängt in einem Klub wie Bayern nach oben, das haben wir an diesem Wochenende wieder gesehen. Wir werden ihn weiter verfolgen - und wenn er so weitermacht, wird es schwierig sein, ihn nicht einzuberufen."
Tel hatte im Sommer laut verschiedenen Medienberichten einige Angebote auf dem Tisch liegen. Bei Sky bekannte er sich jedoch klar zu den Münchnern: "In meinem Kopf gibt es nur den FC Bayern. Der FC Bayern ist für mich der beste Klub der Welt." Dort wolle er "besser werden" und sich weiterentwickeln. Dass Harry Kane verpflichtet wurde, sieht er nicht als Problem: "Ich mag Herausforderungen. Ich habe Selbstvertrauen. Meine Eltern haben mir das mitgegeben." Tel ist mit einem Bundesliga-Tor alle 61,6 Minuten aktuell der Spieler der Liga-Geschichte (mit mindestens 25 Einsätzen), der den besten Wert vorzuweisen hat. Vor Paco Alcácer (76 Minuten pro Tor).
FC Bayern München, News: Thomas Müller hat "Kane gezeigt, wo hier der Hase läuft"
Bayern Münchens Ikone Thomas Müller hat bei der angekündigten Golfrunde mit Superstar Harry Kane gleich einmal ein Zeichen gesetzt. "Harry spielt wie ich auch sehr gerne und sehr gut Golf. Daher haben wir schon die erste gemeinsame Runde gedreht. In guter bayerischer Manier habe ich ihm natürlich gleich mal auf den ersten beiden Bahnen gezeigt, wo hier der Hase läuft. Zwei Birdies von meiner Seite... welcome Harry", schrieb Müller in seinem Newsletter und versah den Satz mit einem Zwinker-Smiley.
Der 30 Jahre Engländer sei "ein top Typ, der weiß, was er will und was er kann. Dazu ein sehr kompletter Profi und damit eine fantastische Verstärkung für unser Team", lobte Müller den 100-Millionen-Einkauf. Dieser "Blockbuster-Trade" sei seitens des Vereins "ein klares Statement und auch eine Ansage an die Mannschaft. Der Verein geht in Vorleistung, um die Grundlagen zu legen. Das Signal von oben ist ganz klar: Attacke. Jetzt sind wir dran", betonte Müller.
Zudem forderte er die Kollegen erneut auf, "die letzte Saison aus den Köpfen zu löschen und das Ganze als den Startpunkt zu begreifen, wieder etwas Großes zu entwickeln. Trotz aller üblichen Herausforderungen rund um den FCB spüre ich den positiven Geist der Mannschaft deutlich."
FC Bayern München: Die nächsten vier Pflichtspiele des FCB
Datum | Wettbewerb | Gegner |
15. September, 20.30 Uhr | Bundesliga | Bayer Leverkusen (H) |
20. September, 21.00 Uhr | Champions League | Manchester United (H) |
23. September, 15.30 Uhr | Bundesliga | VfL Bochum (H) |
26. September, 20.45 Uhr | DFB-Pokal | Preußen Münster (A) |