"Die gesamte Situation beim FC Bayern war in den vergangenen Jahren nicht einfach. Kontinuität auf allen Ebenen ist enorm wichtig. Die war nicht gegeben: keine Stabilität, keine Ruhe. Es herrscht seit Jahren Unruhe - von der Führung bis zum Trainer. Dazu wurden viele Transfers getätigt, die nicht erfolgreich waren", sagte Lahm gegenüber der Bild am Sonntag.
Ob unter dem neuen Sportvorstand Max Eberl ein Neuanfang bei den Münchnern vollzogen werden könne, sei schwierig einzuschätzen, so Lahm weiter. Eberl kenne "den FC Bayern, er hat bei Gladbach alles von der Jugend bis zu den Profis erlebt. Ich kann es mir gut vorstellen, würde aber dafür nicht meine Hand ins Feuer legen - dafür war die jüngste Vergangenheit zu schnelllebig."
Einen Anteil an der schwachen Spielzeit der Bayern hat für den ehemaligen Nationalspieler auch Trainer Thomas Tuchel. "Ein Gerüst wurde beim FC Bayern in dieser Saison nie gebildet. Jetzt, ganz am Ende, passt es langsam: Es stehen in jeder wichtigen Partie Neuer, de Ligt, Dier, Kimmich, Goretzka, Musiala und Kane auf dem Feld. Das sind sieben Spieler plus Sané, wenn er fit ist, die gesetzt sind. Daran wurde viel zu wenig gearbeitet. So kann keine Mannschaft entstehen!", so Lahm.
Tuchel hätte schon früher die Rollen innerhalb des Teams klar definieren müssen: "Dann finden die Spieler zusammen und werden zu einer Mannschaft. Wenn nicht, ist das Gegenteil der Fall. Gegen Arsenal habe ich zuletzt eine Bayern-Mannschaft gesehen, die speziell in der Defensive zusammen agiert. Sie hat sich gefunden."
Zum ersten mal seit 2012 hat der FC Bayern München den Titelgewinn in der Bundesliga verpasst. Auch im DFB-Pokal schied der Rekordmeister schon frühzeitig aus. Lediglich in der Champions League ist man noch vertreten. Nach dem gewonnen Viertelfinale gegen den FC Arsenal geht es in der Runde der letzten vier Mannschaften nun gegen Real Madrid.
Lahm trug mit Unterbrechungen zwischen 1998 und 2017 das Trikot des FC Bayern. Für die Münchner absolvierte er insgesamt 517 Pflichtspiele, wobei er 16 Tore erzielte und 70 Vorlagen gab. 2017 beendete er seine aktive Karriere und ist seitdem als Unternehmer tätig. Unter anderem ist er Direktor der Europameisterschaft 2024 in Deutschland