"Fühle mich in meiner Trainer-Ehre verletzt": Thomas Tuchel vom FC Bayern München wegen Aussagen von Uli Hoeneß stinksauer

Von Tim Ursinus
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© imago images

Trainer Thomas Tuchel vom FC Bayern München hat Ehrenpräsident Uli Hoeneß vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt vehement widersprochen. Dieser hatte dem scheidenden FCB-Coach vorgeworfen, dass er die Entwicklung junger Spieler wie Jamal Musiala oder Aleksandar Pavlovic zu schnell aufgegeben hätte.

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Hoeneß habe zu "100 Prozent" etwas falsch verstanden, erklärte Tuchel mit deutlichen Worten am Sky-Mikrofon: "Das ist natürlich so meilenweit an der Realität vorbei, dass es schon fast gar kein... Ich weiß gar nicht, wie ich darauf antworten soll."

Tuchel ergänzte: "Auf der anderen Seite fühle ich mich in meiner Trainer-Ehre ein bisschen verletzt. Wenn wir was nachgewiesen haben in dem Trainer-Team die letzten 15 Jahre, dann, dass junge Spieler - vor allen Dingen aus der Akademie - immer einen Platz bei uns im Training haben und über Leistungen immer einen Platz auf dem Platz haben. Das haben wir übrigens auch jetzt bewiesen."

Das würden die Entwicklung der von Hoeneß aufgezählten Beispiele auch zeigen. Diese, "in diesem falschen Inhalt noch reinzubringen, kann ich nicht nachvollziehen", sagte Tuchel: "Da habe ich jetzt sehr wenig Verständnis dafür. Ich finde es absolut haltlos, aber okay."

Klärendes Gespräch mit Uli Hoeneß? Thomas Tuchel hat kein Interesse

Tuchel ließ es sich dennoch nicht nehmen, seine Erfolge als Trainer aufzuzählen. "Die Liste ist sehr lang", erklärte er und ging auf die "Bruchweg-Boys" zu seiner Zeit in Mainz, Felix Passlack und Julian Weigl beim BVB oder auch Ousmane Dembélé, Christopher Nkunku , Moussa Diaby oder Tanguy Nianzou, "der dann hierhin gewechselt ist", bei PSG ein.

Zudem hätte auch die Jugendakademie des FC Chelsea maßgeblichen Anteil an Tuchels Triumph mit den Blues in der Champions League im Jahr 2021 gehabt. "Vor einer Woche haben wir Lovor Zvoranek eingewechselt, um ihn zu belohnen. Okay, aber Schwamm drüber. Schon zu viel geredet", ergänzte er abschließend.

Kurz vor seiner Auflistung kritisierte Tuchel auch den Zeitpunkt des Interviews von Hoeneß. In der Champions League wartet am Dienstag das Heimspiel gegen Real Madrid im Halbfinale. "Wenn ich das jetzt auch noch herunterschlucken muss, dann schlucken wir das auch", sagte er.

Von einem klärenden Gespräch mit dem Klub-Patron sieht Tuchel derweil ab. "Ne, es ist soweit an der Realität vorbei, dass ich eigentlich gar nicht darauf reagiert hätte, wenn es nicht von Uli Hoeneß gekommen wäre. Wenn es nicht von Uli gekommen wäre, hätte ich gesagt: 'Leute, es lohnt sich gar nicht darüber zu sprechen.' Dadurch, dass es von unserem Boss ist, dass es vier Tage vor unserem Spiel gegen Real Madrid ist, kriegt es ein bisschen eine andere Note. Für mich persönlich kratzt es mein tiefstes Verständnis als Trainer an."

Thomas Tuchel
© getty

Verbleib beim FC Bayern? Thomas Tuchel reagiert auf Petition

Das Kapitel Bayern ist für Tuchel zu großer Wahrscheinlichkeit beendet, obwohl es angesichts der bislang erfolgslosen Trainersuche der Bayern Gerüchte gegeben hatte, wonach er doch noch im Amt bleiben könnte.

Die Münchner Fans hatten sogar eine Petition zugunsten Tuchels gestartet. Rund 10.000 Anhänger würden einen Verbleib einem Engagement von Ralf Rangnick, der inzwischen als Favorit auf den nach der Saison vakanten Posten gilt, vorziehen.

Auf die Frage, ob auch Tuchels Signatur unter den vielen Unterschriften zu finden sei, antwortete er: "Ich unterschrieben? Ne, ne, ne. Ich erfahre von den Dingen als letzter, weil ich auf Social Media nicht stattfinde. Ich habe davon gehört, Freunde haben mir Bescheid gesagt."

Bereits bei einer Pressekonferenz am Freitag hatte Tuchel betont, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt sei, um die Konzentration zu verlieren. "So langweilig das klingen mag. Auch wenn die Petition für mich etwas Positives ist und natürlich die Wertschätzung immer toll ist, aber ich kann mich jetzt davon nicht ablenken lassen."

FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB

DatumWettbewerbGegner
27. April, 15.30 UhrBundesligaEintracht Frankfurt (H)
30. April, 21 UhrChampions LeagueReal Madrid (H)
04. Mai, 15.30 UhrBundesligaVfB Stuttgart (A)
07. Mai, 21 UhrChampions LeagueReal Madrid (A)
12. Mai., 17.30 UhrBundesligaVfL Wolfsburg (H)