Jamal Musiala hat in einem Gastbeitrag für The Players' Tribune interessante Einblicke in seine anfängliche Zeit als junger Spieler beim FC Bayern München gegeben. Dabei sprach der immer noch blutjunge 21-Jährige über ein etwas kurioseres Verständigungsproblem zu Beginn sowie seine ersten Trainingserfahrungen beim deutschen Rekordmeister unter seinem damaligen Juniorentrainer Miroslav Klose.
So hätten die vielen schnippischen Bemerkungen einiger Teamkollegen wie Leroy Sané, dass sich Musiala manchmal nicht richtig auszudrücken und zu artikulieren wisse, neben der Tatsache, dass er zweisprachig aufgewachsen sei, noch einen anderen Grund.
"Ich könnte die Version der Geschichte erzählen, in der ich zu Bayern ging, meine Lederhose anzog und der kleine deutsche Junge bin, der nach Hause kommt, und alles ist perfekt. Aber die Wahrheit ist etwas komplizierter", schrieb Musiala. "Ein paar Wochen, bevor wir nach München gezogen sind, habe ich mir den Kiefer gebrochen. Alles, was ihr wissen müsst, ist, dass ich zwei Platten in meinen Kiefer bekommen musste, und das Einzige, was ich wochenlang essen konnte, waren Suppe und Lasagne."
Die Lasagne seiner Mutter habe er irgendwann "nicht einmal mehr riechen" können. Selbst beim Fallen des Wortes sei er "krank" geworden. "Ich habe so viel von der Lasagne gegessen, dass ich traumatisiert war. Am Ende habe ich so viel Gewicht verloren, und dabei ich war vorher kein besonders stämmiger Kerl. Ich war also der Junge aus der Chelsea-Akademie, der zu den Bayern wechselte, und ich wog 60 Kilo und konnte nicht einmal richtig sprechen - ich konnte nur gerade so ein wenig murmeln."
Jamal Musiala beim FCB: Miroslav Klose zeigte "keine Gnade"
Auch deshalb habe er bei seinem ersten Aufkreuzen an der Säbener Straße ein wenig unwohl gefühlt. "Ich bin sicher, alle haben sich angeschaut und gedacht: 'Er kommt vom FC Chelsea? Der Dünne da? Kann der eigentlich Fußball spielen?'", erklärte Musiala.
Daraus habe er schlussendlich aber jede Menge Motivation ziehen können. "Das hat mich sehr motiviert, wieder auf den Platz zu gehen und allen im Verein zu beweisen, dass sie zu Recht auf mich gesetzt haben", so Musiala. Einen besonderen Dank sprach er in dieser Hinsicht auch seinem ehemaligen Jugendtrainer Klose aus, der "keine Gnade" mit ihm gezeigt hätte.
Vor allem bei einem Thema forderte der heutige Trainer des 1. FC Nürnberg Musiala immer wieder auf, engagierter zu Werke zu gehen. "Wenn es ums Verteidigen ging, habe ich es einfach nicht verstanden. In dieser Hinsicht war ich unreif. Ich wollte einfach nur angreifen und die Leute angreifen, und er hat mir jeden Tag eingebläut, dass ich verteidigen muss. Es ist lustig, weil man sich an Klose wegen seiner Tore erinnert, richtig? Aber er würde mich umbringen...."
Das harte Training unter Klose habe ihn aber unterm Strich zu einem "kompletteren Spieler" gemacht. "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Ohne ihn hätte ich den Sprung in die erste Mannschaft nicht so schnell geschafft."
FC Bayern München will unbedingt mit Jamal Musiala verlängern
Musiala wechselte im Sommer 2019 für eine Ablösesumme in Höhe von 200.000 Euro vom FC Chelsea nach München. Für die Bayern stand er seitdem 179-mal auf dem Platz, wobei er 52 Tore erzielte und 35 Assists gab.
Beim deutschen Rekordmeister ist sein Vertrag noch bis zum 30. Juni 2026 datiert. Von Vereinsseite gibt es allerdings den ausdrücklichen Wunsch, das Arbeitspapier des 21-Jährigen langfristig zu verlängern und ihm zu einem der Gesichter des Klubs zu machen.
"Ich will das jetzt ungern zeitlich in ein Korsett stecken. Wichtig ist, dass es so weit kommt, selbst wenn es nicht bis Ende des Jahres passiert", erklärte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen kürzlich. Er hoffe sehr, dass "diese ersten wirklich guten Gespräche, die Max Eberl und Christoph Freund mit Jamal führen, dann auch letzten Endes in einer Verlängerung münden", führte Dreesen aus. "Jamal Musiala ist für den FC Bayern gemeinsam mit anderen wie Aleks Pavlovic und Joshua Kimmich eines der Gesichter der Zukunft. Solche Spieler sollen den Klub prägen."