In der mit 51.000 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer Arena reichte der Fortuna ein 2:2 (1:1). Das Hinspiel in Berlin hatten die Rheinländer mit 2:1 gewonnen.
Bereits nach 25 Sekunden brachte Maximilian Beister die Gastgeber in Führung. Änis Ben-Hatira erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich (22.), ehe Ranisav Jovanovic Düsseldorf erneut in Front brachte (59.). Raffael gelang für die Hertha lediglich noch der Ausgleich.
Kurz vor Ende der Nachspielzeit brach dann allerdings das totale Chaos aus. Düsseldorfs Anhänger stürmten das Feld, weil man glaubte, das Spiel sei zu Ende. Das Schiedsrichter-Team flüchtete daraufhin in die Kabine. Minutenlang wusste niemand, wie es weitergeht. Nach gut einer Viertelstunde Pause wurde die Partie schließlich beendet.
BlogEin Fortuna-Fan bittet: "Schmeißt nicht alle in denselben Topf!"
Weiterer unschöner Randaspekt der Begegnung: Schiedsrichter Wolfgang Stark musste die Partie mehrmals unterbrechen, weil auf den Rängen immer wieder Feuerwerkskörper abgebrannt wurden und auf den Platz flogen.
Kurz nach dem Schlusspfiff wurde bekannt, dass Hertha erwägt Protest gegen die Spielwertung einzulegen. Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt: "Wir entscheiden am Mittwoch - und werden unsere Rechte abwägen."
Reaktionen:
Christoph Schickhardt (Anwalt von Hertha BSC) über die Rückkehr der Mannschaft aufs Spielfeld: "Sie ist nicht wegen des Fußballs auf den Platz zurückgekehrt, nur auf Bitten des Schiedsrichters und der Polizei, um eine Eskalation zu verhindern. Die Mannschaft befand sind in Todesangst."
Wolf Werner (Manager Fortuna Düsseldorf): "Ich bin erschüttert, was abgelaufen ist. Die Fans hatten einen Pfiff von Schiedsrichter Stark falsch als Abpfiff interpretiert."
Otto Rehhagel (Hertha BSC): "Die Begleitumstände waren eine Katastrophe. So etwas habe ich noch nie erlebt und hätte ich nie für möglich gehalten."
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Christian Lell (Hertha BSC): "Wir waren in der gesamten Rückrunde nicht erstligareif. Wir sind alle maßlos enttäuscht. Wir suchen keinen Sündenbock im Schiedsrichter. Es ist schwierig, Worte zu finden."
Hellmut Krug (Schiedsrichter-Boss der DFL): "Man muss Schiedsrichter Wolfgang Stark ein großes Lob aussprechen. Er hat alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Am Ende ist alles noch einmal gut ausgegangen. Auch wenn alles was passiert ist, höchst bedenklich ist."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Keine Änderungen bei Düsseldorf. Rehhagel tauscht mit Ebert, Perdedaj und Holland drei Spieler aus. Mijatovic, Ronny und Rukavytsya sind neu im Team.
1., 1:0, Beister: Unglaublich, nach 25 Sekunden führt die Fortuna mit 1:0. Ilsö gewinnt den Ball kurz vorm eigenen Strafraum, spielt den Ball in Bedrängnis auf Beister, der seine Schnelligkeit ausspielt und den Ball von halbrechts aus rund 30 Metern ins linke Eck hämmert.
22., 1:1, Ben-Hatira: Ronny bringt einen Freistoß von der linken Außenbahn in den Strafraum, wo Ben-Hatira am rechten Eck des Fünfmeterraums frei zum Kopfball kommt und den Ball unten rechts einnickt.
38.: Wieder geht's schnell bei der Fortuna. Beister entwischt Hubnik und schließt dann mit rechts aus zwölf Metern ab. Kraft pariert per Fußabwehr.
55., Gelb-Rot für Ben-Hatira: Der Berliner holt sich den Ball am eigenen Sechzehner, sprintet dann nach vorne und legt sich den Ball weit vor. Zu weit - die Grätsche trifft Bodzek. Stark zeigt ihm Gelb-Rot.
59., 2:1, Jovanovic: Fink verlängert den Ball an der Mittellinie mit dem Kopf auf Bröker. Der sprintet auf der linken Seite nach vorne, flankt den Ball nach innen, wo Jovanovic zum Kopfball kommt. Kraft ist noch dran, der Ball geht aber links unten ins Tor.
85., 2:2, Raffael: Kopfball Ebert, Ramos im doppelten Doppelpass mit Raffael, der den Ball vom linken Strafraumeck unten rechts einschiebt.
90.+6: Zwei Minuten vor Ende der Nachspielzeit stürmen Fortunas Fans plötzlich den Rasen. Spieler und Schiedsrichter flüchten in die Katakomben.
Fazit: Hertha über weite Strecken das bessere Team, am Ende reichte es allerdings nur zu einem Remis. Düsseldorf letztlich ein glücklicher Aufsteiger. Die Situation kurz vor dem Schlusspfiff wirft einen großen Schatten auf den Ausgang.
Der Star des Spiels: Maximilian Beister. Spielte gemessen an der Vorrunde eine richtig schwache Rückserie. War nun aber im entscheidenden Moment voll auf der Höhe. Erzielte mit einer starken Einzelleistung das sehenswerte 1:0, sorgte danach immer wieder für Entlastung und gab bis zu seiner Auswechslung fünf Torschüsse ab. Ein perfekter Abschied aus Düsseldorf.
Der Flop des Spiels: Adrian Ramos. Der Kolumbianer ist nur noch ein Schatten vergangener Tage und enttäuschte auch in diesem so wichtigen Spiel auf ganzer Linie. Konnte kaum Bälle behaupten, wirkte fahrig und verunsichert und hatte die schlechtesten Zweikampfwerte aller Berliner. Da half auch die Vorarbeit zum 2:2 nichts.
Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Sehr ungemütliche Partie für den Unparteiischen. Traf allerdings meist die richtigen Entscheidungen. Griff von Beginn an konsequent durch und zog seine Linie bis zum Schluss durch. Gelb-Rot für Ben-Hatira war korrekt. Behielt auch am Ende im totalen Chaos die Ruhe und Übersicht.
Analyse: Die Fortuna mit dem Blitzstart durch Beister, der die Gastgeber schon nach 25 Sekunden in Führung schoss. Hertha brauchte ein paar Minuten, um sich zu sammeln, übernahm dann aber schnell das Kommando. Düsseldorf zog sich teilweise zu weit zurück und ließ die Gäste kombinieren.
Der Ausgleich durch Ben-Hatira war die logische Folge und völlig verdient. Die Fortuna schaffte es die komplette erste Halbzeit nicht, geordnet nach vorne zu spielen. Gefährlich wurde es nur, wenn es schnell über Beister ging. Vom Rest des Teams kam in der Offensive nichts. So konnte man froh sein, mit einem 1:1 in die Pause zu gehen.
Nach der Pause änderte sich zunächst wenig. Berlin hatte weiter mehr vom Spiel, Düsseldorf sorgte nur gelegentlich für Entlastung. Mit dem Platzverweis für Ben-Hatira änderten sich allerdings plötzlich die Vorzeichen. In Überzahl gelang den Hausherren schnell das 2:1.
Die Hertha wirkte in der Folge ernüchtert und brachte kaum noch durchdachte Aktionen zustande. Düsseldorf beschränkte sich darauf, in der Defensive kompakt zu stehen und immer wieder gefährliche Gegenstöße zu setzen. Doch fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kamen die Gäste nochmal zurück, glichen aus und packten die Brechstange aus.
Dass die Partie allerdings nicht anständig zu Ende gebracht werden konnte, lag am katastrophalen Verhalten eines Teiles der Zuschauer. Nach rund einer Viertelstunde kehrten die beiden Mannschaften zurück. Düsseldorf überstand die verbleibenden 90 Sekunden und kehrt nach 15 Jahren wieder in die Bundesliga zurück.
Fortuna Düsseldorf - Hertha BSC: Daten zum Spiel