VfL Bochum - FC Schalke 04 0:2: Riemann-Slapstick und Hass-Plakat! Schalke gibt Rote Laterne ab

SID
VfL Bochum, FC Schalke 04
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An alter Wirkungsstätte schlägt Trainer Thomas Reis mit Schalke den VfL Bochum 2:0 und übergibt dem Revierrivalen die Rote Laterne.

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Thomas Reis freute sich eher still über den so wichtigen Triumph im alten Wohnzimmer, aber doch sichtlich erleichtert klatschte der Trainer von Schalke 04 seine Spieler ab. Die Rote Laterne übergaben die Königsblauen durch das 2:0 (1:0) im Straßenbahn-Derby dem VfL Bochum, der Glaube an den Klassenerhalt erhält neue Nahrung.

"Natürlich freue ich mich, das waren unheimlich wichtige drei Punkte, aber man kann auch innerlich feiern", erklärte Reis seinen "respektvollen" Jubel im Duell mit dem Ex-Verein bei Sky, mahnte aber auch: "Es sind noch einige Schritte zu gehen." Den unfreundlichen Empfang durch die VfL-Anhänger wollte Reis nicht kommentieren: "Die drei Punkte sind das Wichtigste für mich."

Nach sechs Spielen in Folge ohne Niederlage haben die Gelsenkirchener unter ihrem neuen Trainer nicht nur zum Nachbarn, sondern auch den anderen Konkurrenten im Abstiegskampf aufgeschlossen, erstmals seit Ende Oktober ist Schalke nicht mehr Schlusslicht. "Das war natürlich brutal wichtig", sagte Torhüter Ralf Fährmann: "Die positiven Sachen nehmen wir mit."

Bochum-Keeper Manuel Riemann hatte den Schalkern mit einem kuriosen Eigentor (45.) die Führung geschenkt, Marius Bülter (79.) legte nach. Für Königsblau endete mit dem ersten Auswärtssieg seit November 2019 die längste Negativserie der Bundesliga - nach 38 Spielen. "Wir sind wieder voll drin", meinte Bülter.

Beim VfL verschärft sich dagegen die Krise: Nach der fünften Pflichtspielpleite in Serie ist Bochum erstmals seit viereinhalb Monaten wieder Letzter. "Wenn man solche Fehler macht wie wir, hat man es nicht verdient zu gewinnen", befand Philipp Förster, nachdem die Fans die Spieler in der Ostkurve mit Pfiffen empfangen hatten.

Auch der Empfang für Reis war vor Anpfiff wie erwartet unfreundlich. "Wenn du kein ehrloser Bastard bist, wer dann?", prangte auf einem Transparent in der Ostkurve - in Anspielung auf dessen Spruch kurz vor der Entlassung: "Wenn ich kein Bochumer bin, wer dann?" Den Wechsel kurz nach dem Rauswurf nach der 1:3-Hinspielpleite auf Schalke haben ihm die VfL-Fans bis heute nicht verziehen.

Riemann patzt bei Schalker Führung

Der 49-Jährige, der als Spieler und Trainer mehr als 20 Jahre für den VfL tätig war und immer noch in Bochum wohnt, hatte sein Team gegenüber dem 2:1 gegen den VfB Stuttgart auf zwei Positionen verändert. Reis' Bochumer Nachfolger Thomas Letsch stellte nach dem 0:3 bei Werder Bremen gleich viermal um. Kapitän Anthony Losilla fehlte weiter wegen seiner Rotsperre.

Reis erlebte schon in der Anfangsphase eine Schrecksekunde: Philipp Hofmann schoss den Ball völlig frei aus fünf Metern über das Schalker Tor (7.). Das erste Bundesliga-Derby der beiden Nachbarn im Ruhrstadion seit über 13 Jahren war geprägt von vielen Zweikämpfen und Fouls. Der Ball landete eher auf dem Stadiondach als im Tor.

Meist versuchten es jedoch beide Teams mit langen Schlägen auf ihre Mittelstürmer. Bezeichnend: Das Schalker Führungstor war ein Bochumer Geschenk. Nach einer Flanke von Rodrigo Zalazar bugsierte Riemann den Ball über die Linie.

Nach dem Seitenwechsel übernahm Schalke das Kommando. Die Bochumer Fans riefen frustriert: "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Es half nicht.

VfL Bochum - Schalke 04: Die Stimmen zum Spiel

Thomas Letsch (Trainer VfL Bochum): "Das ist alles anders, als wir uns das vorgestellt haben. Wir haben eine große Chance verpasst, wir waren selbst dafür verantwortlich, dass wir mit null Punkten hier sitzen. Wenn du schon deine Chancen nicht nutzt, musst du es wenigstens schaffen, mit 0:0 in die Halbzeit zu gehen. Das haben wir wieder nicht geschafft. Das ist unser massives Problem. Wir haben das Momentum nicht auf unsere Seite gezogen."

Thomas Reis (Trainer Schalke 04): "Wir sind natürlich sehr froh, dass wir das nächste Schicksalsspiel, das uns angedichtet wurde, erfolgreich gestalten konnten. Wir sind in der ersten Halbzeit nicht so gut ins Spiel gekommen, Bochum hatte die besseren Chancen. Im Moment ist das Quäntchen ein bisschen auf unserer Seite, sodass du ein kurioses Tor erzielst. Wir sind froh, dass wir drei Punkte mit nach Hause genommen haben."

VfL Bochum - FC Schalke 04: Die Daten zum Spiel

Bochum: Riemann - Janko (72. Osei-Tutu), Masovic, Schlotterbeck, Soares - Osterhage (85. Kunde Malong), Stöger (76. Ganvoula) - Förster - Asano (72. Broschinski), Hofmann, Antwi-Adjei. - Trainer: Letsch

Schalke: Fährmann - Brunner, Yoshida, Jenz, Matriciani - Kral - Balanta (60. Mohr), Krauß - Zalazar (89. Kaminski), Frey (72. Terodde), Bülter. - Trainer: Reis

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Tore: 0:1 Riemann (45., Eigentor), 0:2 Bülter (79.)

Zuschauer: 26.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Osterhage, Förster (3) - Krauß (4)

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