Uli Hoeneß sieht schwierige Zeiten auf die englischen Klubs zukommen. Der Bayern-Präsident begründet dies mit der "Finanzkrise" und dem geplanten UEFA-Lizenzierungsverfahren.
Das schwache Abschneiden der englischen Mannschaften in der Champions League ist nach Ansicht von Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß kein Betriebsunfall, sondern erstes Anzeichen für einen Trend.
"Ich glaube, dass es englische Teams künftig schwieriger haben werden, in der Champions League Erfolge zu feiern. Denn die Finanzkrise wird zu einer Konstellation führen, in der der englische Fußball nicht mehr so eine tragende Rolle spielen wird wie zuvor", sagte Hoeneß der Tageszeitung "The Times".
"Ob die englischen Klubs das verdienen, ich sage ja"
Im Halbfinale der Champions League steht erstmals seit sieben Jahren kein englischer Klub. Manchester United gegen den FC Bayern und der FC Arsenal gegen Titelverteidiger FC Barcelona waren in der Runde der letzten Acht gescheitert.
"Das britische Pfund hat um 25 Prozent (gegenüber dem Euro) verloren und die Steuern in England steigen. Das bedeutet, dass englische Klubs nicht mehr so viel Geld zur Verfügung haben. Und wenn sie mich fragen, ob die englischen Klubs das verdienen, dann sage ich ja", sagte Hoeneß.
Der Präsident des deutschen Rekordmeisters erwartet, dass das angekündigte Lizenzierungsverfahren der UEFA vor allem die Engländer stark einschränken wird.
Neues UEFA-Lizenzierungsverfahren macht England zum Verlierer
"Mit den neuen Regeln, die über die kommenden drei Jahre eingeführt werden sollen, scheint England mir der große Verlierer zu sein. Wenn du deinen ganzen Erfolg auf Schulden aufbaust, dann ist das nicht in Ordnung. In Deutschland bekommst du gar keine Lizenz, wenn du in der eigenen Liga zu viel Geld verlierst", sagte Hoeneß.
UEFA-Präsident Michel Platini hatte kürzlich erklärt: "Die Vereine dürfen nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Wenn Real Madrid Kredite bekommt, die zurückgezahlt werden, habe ich damit kein Problem. Wenn ein Mäzen zwei Jahre lang einem Klub hilft und der seine Schulden nicht bezahlt, dann schon."
Die Ausgaben für Gehälter und Transfers sollen auf 60 bis 70 Prozent der Einnahmen beschränkt werden, innerhalb von drei Jahren sollen die Budgets ausgeglichen sein.