Rummenigge: "Retten, was zu retten ist"

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Thomas Gaber
Karl-Heinz Rummenigge will bis zum Saisonende an Trainer Louis van Gaal festhalten
© Getty

Die Enttäuschung beim FC Bayern nach dem Champions-League-Aus gegen Inter Mailand in letzter Minute ist kaum in Worte zu fassen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge über den Einbruch, die Abwehrprobleme um Breno und sein blutendes Herz.

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Frage: Herr Rummenigge, war die Niederlage gegen Inter der Tiefpunkt einer schwierigen Saison?

Karl-Heinz-Rummenigge: Von Tiefpunkten werde ich heute sicher nicht sprechen, denn wir haben in der ersten Halbzeit eine fantastische Bayern-Mannschaft gesehen. Das Ergebnis ist aber eine riesen Enttäuschung für uns. Das kann man auch nachvollziehen. Inter holt mit dem letzten Schuss den Sieg. Ein absoluter Stich ins bayrische Herz.

Frage: Wie sieht's in Ihrem Herzen aus?

Rummenigge: Es blutet. Das ist alles schwer verdaulich. Wir haben am eigenen Leib erfahren müssen, wie brutal der Fußball sein kann?

Frage: Welche Fehler hat der FC Bayern gemacht?

Rummenigge: Wir hätten schon in der ersten Halbzeit dicht machen müssen. Torchancen hatten wir genug.

Frage: Und wie kam es nach der Pause zu dem Einbruch?

Rummenigge: Wenn man uns einen Vorwurf machen kann, dann den, das wir taktisch nicht gut gespielt haben. Wenn man 2:1 führt, muss man das irgendwie über die Runden bringen. Da haben wir einiges falsch gemacht. Wir sind nicht gut gestanden und waren zu naiv. Es war ja klar, dass Inter nach der Pause noch mal richtig Gas gibt. Wir haben es nicht verstanden, unser sehr gutes Spiel aus der ersten Halbzeit weiter durchzuziehen.

Frage: Breno war an zwei Gegentoren direkt beteiligt. War die Abwehr das Hauptproblem?

Rummenigge: Wenn man drei Tore zuhause kassiert, sieht die Abwehr nie gut aus. Aber ich bitte um Verständnis, dass ich öffentlich keinen Spieler kritisieren werde. Das muss der Trainer mit der Mannschaft ausmachen.

Frage: Muss der FC Bayern in der Abwehr personell nachbessern?

Rummenigge: Das ist sicher nicht der Abend, um über Neuverpflichtungen nachzudenken. Wir müssen das erstmal verarbeiten.

Frage: War diese Niederlage das Spiegelbild dieser Saison?

Rummenigge: Fakt ist, dass wir in den letzten Wochen von den Ergebnissen her nicht stabil sind. Wir müssen jetzt retten, was noch zu retten ist. Wir haben noch ausreichend Spiele in der Bundesliga, um mindestens den dritten Platz zu erreichen. Aber das wird sehr schwer. Die anderen Mannschaften stehen nicht umsonst vor uns.

Frage: Ist die Saison überhaupt noch zu retten?

Rummenigge: Wir können keinen Titel mehr holen. Von daher ist es keine gute Saison. Jetzt gilt es, mit aller Macht den Champions-League-Platz zu erreichen. Keiner beim FC Bayern will in der Europa League spielen. Wir sind bitter enttäuscht, aber es muss leider am Samstag in Freiburg weitergehen. Das Spiel gegen Inter hat Spuren hinterlassen, aber es bringt nichts, hier jetzt rumzuheulen.

Frage: Hat das Aus in der Champions League Auswirkungen auf die Arbeit von Trainer van Gaal? Könnte es sein, dass man sich von ihm früher trennt als zum Saisonende?

Rummenigge: Nein. Wir haben mit dem Trainer eine Vereinbarung getroffen und diese hat nach wie vor Bestand. Wir müssen nicht nach jedem Spiel neu diskutieren. Ich sage klar und deutlich: Louis van Gaal bleibt unser Trainer bis zum Saisonende.

Frage: Anders gefragt: Befürchten Sie, dass van Gaal von sich aus geht?

Rummenigge: Nein. Der Trainer hat unser Vertrauen und wird die Mannschaft bis zum Saisonende betreuen.

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