Für Manchester United geht es um das zweite "Treble" der Klubgeschichte, für Teammanager Carlo Ancelotti beim FC Chelsea um seinen Job: Wenn am Dienstag (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) im "Theater der Träume" der mögliche Gegner von Schalke 04 fürs Halbfinale der Fußball-Champions-League ermittelt wird, steht für die englischen Kontrahenten der Erfolg einer ganzen Saison auf dem Spiel.
Speziell Ancelotti muss zittern: Bei einem Viertelfinal-Aus wäre die letzte Titelchance der Blues futsch und der Italiener wohl bald arbeitslos.
"End Game" (Endspiel), titelte das Massenblatt "The Sun" am Montag mit Blick auf die Lage bei den Blues, der Guardian schrieb: "Ancelotti hat 90 Minuten, um seinen Job zu retten."
In beiden Pokal-Wettbewerben ist der Double-Sieger gescheitert, in der Premier League ist für den Dritten nichts mehr zu holen.
"Wenn wir United schlagen, gewinnen wir den Pokal"
"Jeder weiß, dass wir spielen, um unsere Saison zu retten. Das ist unser wichtigstes Saisonspiel", sagt Mittelfeldspieler Yossi Benayoun, und ergänzt: "Ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir United schlagen, den Pokal gewinnen. Das Spiel am Dienstag ist unser Finale."
Weil in der Vorschlussrunde mit S04 wohl ein vermeintlich schlagbarer Gegner wartet, kann der Sieger der "Battle of Britain" bereits mit dem Endspiel am 28. Mai im Wembley-Stadion in London planen, meinen die Kontrahenten.
Manchester hat nach dem 1:0-Sieg im Viertelfinal-Hinspiel bei Chelsea die besseren Karten, zumal die Blues weit entfernt sind von dem kraftstrotzenden Fußball der vergangenen Jahre.
Ancelotti will sich was "Besonderes" einfallen lassen
Erst zweimal hat ein Verein in der Champions League nach einer Heimniederlage im ersten K.o.-Spiel noch die nächste Runde erreicht. Ancelotti hofft, dass Chelsea es Ajax Amsterdam (1996 im Halbfinale 0:1/3:0 gegen Panathinaikos Athen) und Inter Mailand, das im Achtelfinale den FC Bayern München (0:1/3:2) ausschaltete, gleich tun wird.
"Ich werde mir das Hinspiel noch zwei-, dreimal anschauen. Ich will mir was ganz Besonderes einfallen lassen", sagt der Italiener. Dass er auf ungehemmte Offensive setzen wird, gilt als wenig wahrscheinlich.
"Wir brauchen ja nur ein Tor, und das müssen wir nicht gleich in der ersten Minute schießen", sagt er. Der Trainer gibt aber auch zu, dass sein Team derzeit Probleme hat, "überhaupt zu treffen".
Torres wartet noch auf sein erstes Tor
Das gilt vor allem für 58-Millionen-Euro-Einkauf Fernando Torres. Der Stürmer hat in zehn Spielen für Chelsea noch nicht einmal getroffen.
Der Guardian sieht in Torres schon "einen spanischen Andrej Schewtschenko". Wie einst der Ukrainer ist Torres auf Wunsch von Klubboss Roman Abramowitsch verpflichtet worden, wie einst Schewtschenko passt er (noch) nicht ins Team.
"Wir müssen ihm weiter Vertrauen schenken, vielleicht schießt er ja noch die wichtigsten Tore unserer Saison", fordert Ancelotti.
Benayoun sagt über Torres, es sei "schwer, sich an sein Spiel zu gewöhnen". Ancelotti hat eigens für den Zugang das System umgestellt, doch die Blues sind es gewohnt, die Bälle auf "Prellbock" Didier Drogba und nicht in den Lauf des Stürmers zu spielen, wie Torres es liebt.
Dennoch hält Benayoun Torres für den "besten Stürmer der Welt", und Mittelfeldkollege Florent Malouda betont: "Er wird in den großen Spielen treffen. Und am Dienstag ist ein großes Spiel."
Rooney nach Sperre in der Liga wieder dabei
Auch für United - und Wayne Rooney. Der Schütze des Siegtores im Hinspiel geht ausgeruht in die Partie, weil er am Wochenende beim 2:0-Sieg gegen den FC Fulham nach einem verbalen Ausraster gesperrt war.
"Das wird Wayne nur noch mehr motivieren", sagt Teammanager Alex Ferguson über die Zwangspause seines mitunter unflätigen Angreifers: "Es hilft uns zu wissen, dass er frisch ist." Für Rooney gab es indes jedoch neuen Ärger: Pay-TV-Sender Sky hat angekündigt, eine Talente-Show mit dem Nationalspieler absetzen zu wollen.
Umso wichtiger ist für Rooney der Auftritt im Stadion Old Trafford - wie für den ganzen Klub, der den Dreifach-Triumph von 1999 wiederholen möchte. Ferguson: "Wir haben es schon einmal geschafft. Und wir können es wieder tun."
Die Viertelfinals im Überblick