Spaziergang für Barca, Zittersieg für Arsenal

SPOX
29. September 201109:49
Alex Oxlade-Chamberlain (l.) schoss den FC Arsenal gegen Piräus mit 1:0 in FührungGetty
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Während Titelverteidiger FC Barcelona am 2. Spieltag der Champions-League locker 5:0 bei BATE Borissow gewann, mussten Per Mertesacker und der FC Arsenal beim 2:1 gegen Olympiakos Piräus lange zittern. Der FC Chelsea kam in Valencia nicht über ein 1:1 hinaus. Milan erledigt die Pflichtaufgabe souverän.

Gruppe E

Bayer Leverkusen - KRC Genk 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Bender (30.), 2:0 Ballack (90.+2)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 18:11 Ecken: 6:9

Gegen Genk war Bayer Leverkusen die Verunsicherung aufgrund der jüngsten sportlichen Rückschläge anzumerken. Die ersten 20 Minuten waren nervös und von Ungenauigkeiten gekennzeichnet. Doch mit der Zeit wurde Bayer besser, Präzision und Sicherheit kamen ins Spiel. So war es vor allem Sidney Sam, der in der ersten Hälfte viele Bälle forderte und stets für Unruhe im belgischen Abwehrverband sorgte.

Bis zum Strafraum kombinierte Leverkusen gut, doch ging es näher als 16 Meter vors Tor, verlor man sich in meist unwirksamen Tiqui-taca. Unwirksam, weil vor lauter Dribblings kaum das Auge für den Mitspieler vorhanden war. Das erste Tor unterstrich dies ironischerweise mustergültig.

In der zweiten Halbzeit zeigte man gegen einen unterlegenen KRC Genk eine erstaunlich schlechte Leistung. Lustlos kam Bayer aus der Halbzeit und das Spiel plätscherte vor sich hin. Einzig die Herausnahme des enttäuschenden und glücklosen Renato Augusto für Michael Ballack brachte noch mal einen Hauch von Schwung in die Partie. Ein Sieg, der zwar nicht fürs Selbstvertrauen, aber für drei Punkte taugt.

Spieler des Spiels: Sidney Sam (Leverkusen)

SPOX-Analyse zu Leverkusen - Genk: Ballack erlöst Bayer

FC Valencia - FC Chelsea 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Lampard (56.), 1:1 Soldado (87., Elfmeter)

Ballbesitz: 56:44 Torschüsse: 17:9 Ecken: 6:5

Und dann kam Salomon Kalou - dieser kurze Satz reicht, um die komplette Dramaturgie des Spiels wiederzugeben. Über die schwache erste Halbzeit, in der Chelsea zwar gut begann, dann aber mehr oder minder seine Offensivbemühungen einstellte und Valencia vor dem Tor auch nichts auf die Reihe bekam, hüllen wir derweil einfach mal den Mantel des Schweigens.

Was sollte man nach der ersten Hälfte schon erwarten? Sicher nicht, dass die Blues mit ordentlich Power aus der Pause kamen und eine Großchance nach der anderen produzierten - nur um ein ums andere Mal wieder am Weltklasse parierenden Diego Alves zu scheitern. Was dieser Mann teilweise rauskratzte, war unglaublich.

Und dann, nachdem Frank Lampard dem Keeper keine Chance ließ, war es soweit: Dann kam Kalou für Lampard und ging völlig ohne Grund bei einem Eckball für Valencia mit der Hand zum Ball. Im Anschluss an den daraus resultierenden Elfmeter fiel er nur noch durch vergebene Chancen und Abseitspositionen auf. In dem Sinne: Danke für gar nichts!

Spieler des Spiels: Diego Alves (Valencia)

Gruppe F

Olympique Marseille - Borussia Dortmund 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Dede Ayew (20.), 2:0 Loic Remy (62.), 3:0 Dede Ayew (69., Elfmeter)

Ballbesitz: 47:53 Torschüsse: 8:16 Ecken: 4:11

Schlappe 20 Grad am Abend, aber keine Wolken am Himmel: 'Da kann es nachts noch richtig kalt werden', dachte sich wohl Souleymane Diawara, der mit Handschuhen auflief und so für staunende Blicke sorgte. Und die Dortmunder Fans, die mittags noch am Strand gelegen hatten, kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus: Tolle Dribblings, schöne Pässe und gute Chancen gab es von und für den BVB.

Doch es ist das alte Lied aus dem Vorjahr: Die Borussen wissen auf internationalem Parkett zwar durchaus zu imponieren, verschenken aber leichtfertig ihre eigentlich hoch verdienten Punkte. Vor allem Mario Götze scheiterte gleich mehrmals am überragenden Olympique-Keeper Steve Mandanda. Drei dicke Schnitzer in der Deckung sowie mindestens genauso viele Unkonzentriertheiten im Tor-Abschluss, und schon stand es 3:0 für den Gegner.

Eine peinliche Szene erlaubte sich der Bruder von Doppeltorschütze Dede Ayew in der Nachspielzeit: Jordan Ayew kam in der 71. Spielminute in die Partie, holte sich schnell Gelb und zeigte dann völlig unnötig 25 Meter vor dem Dortmunder Tor im Zweikampf mit Mats Hummels eine vogelwilde Schwalbe - Konsequenz: Gelb-Rot.

Spieler des Spiels: Steve Mandanda (Lyon)

SPOX-Analyse zu Marseille - Dortmund: BVB schlägt sich selbst

FC Arsenal - Olympiakos Piräus 2:1 (2:1)

Tore: 1:0 Chamberlain (8.), 2:0 Santos (19.) , 2:1 Fuster (27.)

Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 10:15 Ecken: 5:6

18 Jahr und kaum Haar, so stand er vor ihm: Alex Oxlade-Chamberlain. Arsene Wenger warf zwei Tage vor seinem 15-jährigen Jubiläum als Arsenal-Teammanager den Youngster ins kalte Wasser - und dieser schlug prompt zu.

Acht Minuten benötigte der 18-Jährige, um in seinem Debüt sein erstes Tor zu schießen. Santos beruhigte vorübergehend die Gunners. Dann war das Arsenal zu erkennen, das in der Premier League einen grauenvollen Saisonstart hinlegte: Verunsichert und unorganisiert. Olympiakos erarbeitete sich 15 Torschüsse - die Gastgeber aus London lediglich zehn.

Einzig die mangelnde Chancenauswertung in der ersten Halbzeit und die nachlassende Kraft der Griechen in der zweiten Spielhälfte bescherte Arsenal den Sieg. Borussia Dortmund muss sich trotz der Niederlage gegen Marseille vor diesem Konkurrenten nicht fürchten.

Spieler des Spiels: Andrey Arshavin (Arsenal)

Gruppe G

Zenit St. Petersburg - FC Porto 3:1 (1:1)

Tore: 1:0 Rodriguez (10.), 1:1, 2:1 Shirokov (20., 63.), 3:1 Danny (72.)

Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 19:11 Ecken: 4:4

Der Europa-League-Sieger vom FC Porto musste ins kalte und ferne Russland reisen. Dort wartete kein geringerer als Zenit St. Petersburg, der Tabellenerste der russichen Premier Liga. Ohne den mittlerweile verkauften Falcao, dafür aber weiterhin mit Superstar Hulk dürfen sich die Portugiesen jetzt auf der größten internationalen Bühne beweisen.

Zenit steht momentan voll im Saft, die Saison in Russland ist im vollen Gange - und das merkte man. Sie fanden besser ins Spiel, dennoch schoss Porto das erste Tor, exzellent eingeleitet durch Falcao.

Das Spiel entschieden hat allerdings Fucile, der bereits mit Gelb verwarnt ein dummes Handspiel beging und mit dem Halbzeitpfiff vom Platz flog. Danach war es das Spiel von Zenit, das nach belieben dominierte. Unermüdlich spielten vor allem Kerzhakov und Danny beste Chancen aus - 3:1 war am Ende sogar noch schmeichelhaft für Porto.

Spieler des Spiels: Danny (St. Petersburg)

Schachtjor Donezk - Apoel Nikosia 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Trickovski (61.), 1:1 Jadson (64.)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 26:4 Ecken: 9:2

Die wie üblich in signalfarbenen knallroten Trikots spielenden Ukrainer hatten die Partie beinahe über die komplette Distanz im Griff. Technisch war Donezk klar überlegen, immer wieder ließen Willian und Jadson ihre Gegenspieler mit Übersteigern oder ähnlichen technischen Kunststückchen aussteigen.

Nur eins gelang ihnen mit Ausnahme der 64. Minute absolut nicht: Tore schießen. Die Gastgeber hatten zahlreiche Torchancen, aber wirklich Zwingendes war nicht dabei. Nikosia stellte sich komplett hinten rein, über weite Strecken befanden sich mit Ausnahme von Mittelstürmer Ailton sämtliche Zyprioten am oder im eigenen Strafraum.

Und so kam es (fast), wie es kommen musste: Apoel erzielte bei einem seiner wenigen Konter allen Ernstes den Führungstreffer. Und auch, wenn sie nur drei Minuten später noch den Ausgleich fingen - Nikosia steht als Überraschungsmannschaft der laufenden Champions-League-Saison an der Spitze von Gruppe G.

Spieler des Spiels: Paulo Jorge (Nikosia)

Gruppe H

AC Milan - Viktoria Pilsen 2:0 0:0)

Tore: 1:0 Ibrahimovic (53., Elfmeter), 2:0 Cassano (66.)

Ballbesitz: 52:48 Torschüsse: 14:14 Ecken: 5:4

Die Rossoneri stehen in der Champions League unter Druck. Alles andere als ein Weiterkommen zusammen mit dem FC Barcelona wäre ein Skandal ungeahnten Ausmaßes. Gegen BATE Borissow und Viktoria Plzen muss gewonnen werden - und das am besten schön.

Schön wollte es Milan über die kompletten 90 Minuten machen: Hier ein Hackentrick, dort ein Lupfer und zahlreiche sehenswerte Dribblings. Wenn man dann allerdings auch noch möglichst wenig laufen will, dann gestaltet sich der Zauberfußball sogar gegen Plzen schwer. So kamen die Tschechen zu guten Chancen, doch Abbiati hielt stark und manchmal fehlte auch das Glück.

Bisweilen wirkte es geradezu arrogant, wie Ibrahimovic und Cassano die Plzener Abwehr vorzuführen versuchten. Ein Tor wollte allerdings nicht fallen, dazu musste erst ein Elfmeter her, den Ibracadabra in die Maschen nagelte. Wenig später zauberten die beiden Alleinunterhalter dann noch mal zusammen. Resultat: Das 2:0. Irgendwie war das für die Tschechen am Ende doch alles zuviel. Zuviel Ibrahimovic, zuviel Cassano.

Spieler des Spiels: Zlatan Ibrahimovic (Milan)

BATE Borissow - FC Barcelona 0:5 (0:3)

Tore: 0:1 Volodko (19., ET), 0:2 Pedro (21.), 0:3, 0:4 Messi (37., 55.), 0:5 Villa (89.)

Ballbesitz: 34:66 Torschüsse: 5:25 Ecken: 1:11

David gegen Goliath ist noch untertrieben für dieses Aufeinandertreffen. Der Klassenunterschied beider Teams war so eklatant, dass Borrisow wie eine überforderte Thekentruppe gegen vernünftige Sportler wirkte. Wer dem optischen Bild keinen Glauben schenken möchte, den sollten die Zahlen überzeugen. 11:1 Ecken für Barca und beeindruckende 77 Prozent Ballbesitz nach 70 Spielminuten. Xavi war der Dominator im Mittelfeld mit 112 Pässen (92 Prozent Passquote).

Erst in der Schlussviertelstunde löste sich Borrisow teilweise aus dem Klammergriff des Titelverteidigers und durfte einige Male den Ball in die Hälfte von Barca tragen, ohne jedoch große Gefahr auszustrahlen. Der FC Barcelona stellte mit dem Sieg einen neuen Champions-League-Rekord auf. In 23 aufeinanderfolgenden Champions-League-Partien schoss Barca jeweils ein Tor. Vor dem Spiel teilte sich die Übermannschaft diesen Rekord mit 22 Spielen mit dem deutschen Rekordmeister FC Bayern, denen das Kunststück im Zeitraum von 1998 bis 2000 gelang.

Auch Lionel Messi egalisierte an diesem Abend mit seinem Doppelpack einen weiteren Vereinsrekord vom Ungarn Laszio Kubala aus den 50er Jahren mit 194 Toren. Eines ist sicher. Der Weg zum Titel führt erneut über Barcelona.

Spieler des Spiels: Lionel Messi (Barcelona)

Seite 2: Die Spiele vom Dienstag im Überblick

Gruppe A

FC Bayern - Manchester City 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Gomez (38.), 2:0 Gomez (45.)

Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 21:10 Ecken: 3:1

Man muss nicht 90 Minuten lang glänzen, um ein Spiel zu entscheiden. Mario Gomez sah gegen ManCity fast eine Halbzeit lang kein Land, ehe er gleich doppelt per Abstauber traf und den FC Bayern so auf die Siegerstraße brachte.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste das tonangebende Team und hätten nach zwei Fouls von Jerome Boateng an David Silva und Micah Richards durchaus zwei Elfmeter zugesprochen bekommen können.

Zum herausragenden Akteur auf dem Rasen entwickelte sich Franck Ribery, der bis zu seiner Auswechslung kurz vor dem Schlusspfiff Kilometer sammelte und Micah Richards ein ums andere Mal alt aussehen ließ.

Mario Gomez (Bayern München): "Wir waren ein bisschen nervös, obwohl das nicht erforderlich war. Es ist mir unerklärlich, warum wir so ins Spiel gestartet sind, auch ich. Ich glaube, bei Louis van Gaal wäre ich zur Pause ausgewechselt worden. Ich bin nicht so richtig in die Zweikämpfe gekommen und habe am Anfang die Bälle nicht gut gehalten. Aber es war schön, zweimal an der richtigen Stelle zu stehen."

Spieler des Spiels: Franck Ribery (FC Bayern)

FC Bayern - Manchester City: Das Spiel in der SPOX-Analyse

SSC Neapel - FC Villarreal 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Hamsik (15.), 2:0 Cavani (17., Elfmeter)

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 9:19 Ecken: 2:5

Sieht nicht gut aus, Villarreal! Null Punkte nach zwei Spielen, dabei hatten die Spanier in Neapel durchaus Chancen und sogar ein deutliches Plus in Sachen Torschüsse: Nilmar, Rossi und Camunas scheiterten teilweise kläglich vor dem Kasten von Keeper Morgan De Sanctis.

Bei Neapel rotierte Trainer Walter Mazzarri seine ganzen Top-Spieler in die Mannschaft, nachdem er zuletzt gegen Chievo noch hoch pokerte und sieben Stars draußen ließ. Mit heißer Kulisse im Rücken blieb die Truppe im ersten CL-Heimspiel der Geschichte ganz cool: Erst traf Marek Hamsik, weil Villarreals Abwehr versagte und dann Edinson Cavani per Elfmeter, weil Gonzalo die Grätsche auspacken musste.

Villarreals Bemühungen, doch noch etwas zu retten, scheiterten an der besagten Abschlussschwäche...

Marek Hamsik (SSC Neapel): "Dieses Stadion ist der Wahnsinn, die Neapolitaner sind etwas ganz Besonderes. Wir sind stark, dürfen aber nicht abheben. Nur wenn wir immer mit dieser Intensität spielen, werden wir Resultate einfahren."

Spieler des Spiels: Ezequiel Lavezzi (Neapel)

Gruppe B

ZSKA Moskau - Inter Mailand 2:3 (1:2)

Tore: 0:1 Lucio (6.), 0:2 Pazzini (23.), 1:2 Dzagoev (45.), 2:2, Vagner Love (77.), 2:3 Zarate (79.)

Ballbesitz: 57:43 Torschüsse: 13:14 Ecken: 7:6

Wenn Lucio trifft, gewinnt Ranieri! Schon am Wochenende bei Claudio Ranieris Debüt als Inter-Coach hatte der Innenverteidiger beim 3:1-Sieg gegen Bologna getroffen. In der Champions League ließ Lucio seinen zweiten Pflichtspieltreffer der Saison folgen und legte damit den Grundstein für die ersten drei Punkte in der Königsklasse.

ZSKA verschlief wie schon in Lille die erste Hälfte und lag schnell mit 0:2 zurück. Doch wie schon am ersten Spieltag drückten Seydou Doumbia und Kollegen im zweiten Durchgang mächtig aufs Gaspedal. Der verdiente Lohn: der Ausgleich durch Vagner Love (77.). Die Geschichte schien sich zu wiederholen.

Dass Inter am Ende etwas glücklich als Sieger vom Platz ging, lag an Mauro Zarate, der mit seinem ersten Treffer im Trikot der Nerazzurri den 3:2-Endstand herstelle (79.).

Lucio (Inter Mailand): "Bei Inter habe ich noch nie zwei Tore in zwei Spielen geschossen, in Deutschland ist mir das bereits gelungen. Es war also nicht das erste Mal. (lacht) Wir sind als echtes Team aufgetreten."

Spieler des Spiels: Lucio (Inter Mailand)

Trabzonspor - OSC Lille 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Sow (30.), 1:1 Colman (75., Elfmeter)

Ballbesitz: 55:45 Torschüsse: 6:7 Ecken: 2:4

Das erste Heimspiel in der Champions League sollte etwas ganz Besonderes werden: Fans, Klub und Mannschaft von Trabzonspor bereiteten sich voller Vorfreude auf das absolute Highlight der Klub-Geschichte vor, aber auf dem Platz gab's dann weiche Knie.

Lille machte an der Schwarzmeer-Küste die Musik, konterte und brachte die Hausherren in Verlegenheit. Trabzon antwortete mit einer gewissen Härte und fand so allmählich ins Spiel. Doch genau in dieser Phase traf Sow nach überragendem Pass von Eden Hazard.

Aber da gab's ja noch eine zweite Halbzeit: Trabzon lief, Trabzon ackerte - wie schon beim Überraschungssieg bei Inter fast schon aufopferungsvoll: Halil Altintop musste kurz vor Schluss gar unter massiven Krämpfen per Trage runter.

Vorher fiel aber noch ein Tor: Weil Mathieu Debuchy nicht wusste, dass auch ein verstecktes Handspiel zu einem Elfmeter führen kann, durfte der starke Gustavo Colman an den Ball und verwandelte zum 1:1. Trabzon hatte später noch Chancen auf den Sieg, aber bei den Türken ist man mit dem Punkt auch zufrieden.

Spieler des Spiels: Gustavo Colman (Trabzonspor)

Gruppe C

Manchester United - FC Basel 3:3 (2:0)

Tore: 1:0 Welbeck (16.), 2:0 Welbeck (17.), 2:1 F. Frei (58.), 2:2 A. Frei (60.), 2:3 A. Frei (76. Elfmeter), 3:3 Young (90.)

Ballbesitz: 50:50 Torschüsse: 14:14 Ecken: 3:3

Fast ein Fußball-Wunder in Old Trafford! Basel, angereist mit der Hoffnung auf ein schönes Spiel und wenn möglich mit einer Schadensbegrenzung beim Vorzeigeklub Englands, verpasste nur um wenige Sekunden den Sensationssieg in England!

Aber der Reihe nach: Die erste Halbzeit dominierte der Favorit klar, kam immer wieder mit schnellem Flügelspiel über Ashley Young und Antonio Valencia zu Chancen, gegen das die Schweizer kein Mittel fanden.

Kurz vor der Pause schraubte United die Bemühungen dann merklich zurück. United, das durch einen Doppelschlag von Rooney-Vertreter Danny Welbeck in der 16. und 17. Minute früh deutlich in Führung gegangen war, fühlte sich wohl zu sicher und wollte den Vorsprung verwalten.

Die Baseler zeigten sich derweil nach der Pause im Angriff klar verbessert, vor allem Alexander Frei und sein Namensvetter Fabian Frei drehten stark auf. In der 58. und 60. dann der Doppelschlag, in der 71. erhöhte Alex Frei vom Elfmeterpunkt sogar auf 3:2 für den Außenseiter.

In der Folge drängte Manchester, bei dem auch Dimitar Berbatow noch in die Partie kam, den Gegner tief in die eigene Hälfte und erzwang in der 90. Minute immerhin noch den Ausgleich. Zwei Remis in zwei Spielen - das war sicher nicht so geplant.

Alex Ferguson (Trainer Manchester United): "Waren zu sorglos und der Mangel an Konzentration hat uns den Garaus gemacht. Wir haben das Spiel richtiggehend weggeschmissen, nachdem wir in der ersten Halbzeit wirklich stark waren. Doch am Ende mussten wir noch kämpfen, um überhaupt einen Punkt mitzunehmen. Das Gute ist, dass es uns jetzt schon passiert ist. Ich hoffe, das war nun ein Weckruf für alle. In der Champions League kann man nicht so unkonzentriert auftreten und zuhause drei Tore zulassen."

Spieler des Spiels: Fabian Frei (FC Basel)

Otelul Galati - Benfica 0:1 (0:1)

Tore: 0:1 Bruno César (40.)

Ballbesitz: 35:65 Torschüsse: 7:16 Ecken: 1:8

Die Rumänen, die seit 23 Jahren ihre erste Europacup-Saison spielen, sind der klare Außenseiter in Gruppe C - und genau so treten sie leider auch auf. Auch wenn es kein echtes Heimspiel war, weil das Team von Trainer Dorinel Munteanu im 300 Kilometer von Galati entfernten Bukarest spielen muss, hätte man sich nicht so vehement in der eigenen Hälfte verstecken dürfen, wenn man einen Punkt hätte holen wollen.

Benfica durfte die Partie nach Belieben bestimmen. Trotzdem gelang es den Gästen nicht, mehr als ein Tor zu schießen, weil die Portugiesen den Weg durch die dichte Deckung nur selten fanden und meist aus der Distanz abschlossen. Deshalb bleibt es in Gruppe C zwischen Basel und Benfica spannend, die mit je vier Punkten und identischer Tordifferenz an der Spitze liegen. Benfica wird sich ärgern, dass es sich in Bukarest kein besseres Torverhältnis erspielt hat.

Spieler des Spiels: Bruno César (Benfica)

Gruppe D

Olympique Lyon - Dinamo Zagreb 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Bafetimbi Gomis (23.), 2:0 Bakari Kone (42.)
Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 18:9 Ecken: 5:4

Im neuen pinken Jersey zogen die Franzosen schon beim Gang aus den Katakomben alle Blicke auf sich, und das änderte sich auch im Spiel kaum. Lyon dominierte die Partie, ging schon vor der Pause mit zwei Toren in Führung und verwaltete die Führung anschließend vorbildlich. Grenier sortierte das Offensivspiel der Lyonnaise und sorgte dafür, dass Zagreb immer wieder in seiner eigenen Hälfte eingeschnürt wurde.

Mit dem Dreier gegen Dinamo erfüllte Olympique die Pflichtaufgabe in der Gruppe D ohne große Probleme. Durch die 0:3-Pleite von Ajax bei Real sind die Franzosen den Niederländern nun um drei Punkte und fünf Tore enteilt - auch ein psychologischer Vorteil im Kampf um Gruppen-Platz zwei.

Remis Garde (Trainer Olympique Lyon): "Wir haben vor allem in der ersten Hälfte gut gespielt. Die Spieler bringen sich im Augenblick sehr gut ein, sind präsent und überzeugt. Ich bin sehr zufrieden und stolz auf meine Mannschaft. Wichtige drei Punkte, gegen ein Team, das wir nicht ins Spiel kommen ließen."

Spieler des Spiels: Clement Grenier (Lyon)

Real Madrid - Ajax Amsterdam 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Ronaldo (25.), 2:0 Kaka (41.), 3:0 Benzema (49.)

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 12:11 Ecken: 1:6

Jose Mourinho war nicht im Stadion: Die Strafe, die dem Real-Trainer nach dem Halbfinal-Aus gegen Barcelona in der letzten Saison aufgebrummt wurde, ist zu Ende, aber auch vor dem TV-Gerät hatte der Portugiese sicher einen schönen Abend.

Zum einen holte Real wieder drei Punkte und darf standesgemäß mit dem Achtelfinale frühzeitig liebäugeln. Zum anderen zeigten zwei Spieler, dass sie durchaus miteinander spielen können, obwohl viele Experten es nicht wahrhaben wollen: Die Rede ist von Kaka und Mesut Özil.

Das Duo harmonierte prächtig im Mittelfeld, ließ den Ball wunderbar laufen und schloss in ihre Kombinationen auch Ronaldo ein, der ohnehin gut drauf ist. Ajax spielte anfangs nett mit, der junge Christian Eriksen offenbarte, dass er bald in höhere Sphären aufsteigen darf, aber danach war Schluss: Real machte kurzen Prozess.

Nach der Pause gab's wenig für die Notizblöcke: Klar, Benzemas 3:0, aber vor allem Hamit Altintops Debüt im Real-Trikot. Der Türke absolvierte noch nicht mal ein Freundschaftsspiel für Real, weil er nach seinem Wechsel vom FC Bayern gleich verletzt war, durfte aber gegen Ajax ein paar Minuten Bernabeu-Luft schnuppern. Nette Geste von Co-Trainer Aitor Karanka.

Ricardo Carvalho (Real Madrid): "Wir haben noch das Spiel gegen Lyon und wir wollen Gruppensieger werden. Insofern waren das bislang sechs sehr wichtige Punkte für uns. Ich freue mich sehr für Kaka, genau wie der Rest der Mannschaft. Denn für uns alle ist es wichtig, dass er auf einem hohen Niveau spielt. Man sieht, dass er sich auf dem Platz wieder wohlfühlt, und das hilft dem gesamten Team, sogar noch stärker aufzutreten."

Spieler des Spiels: Kaka (Real Madrid)

Real Madrid - Ajax: Das Spiel in der SPOX-Analyse

Der 2. Spieltag in der Champions League im Überblick