BVB mit Wut im Bauch

SID
Mats Hummels und Robert Lewandowski werden dem BVB in Russland zur Verfügung stehen
© getty

Nach der 0:3-Niederlage in Hamburg startet der BVB mit Wut im Bauch Richtung Russland. Die Dortmunder können dabei allerdings auf die Dienste von Robert Lewandowski und Mats Hummels hoffen. Für Gegner Zenit ist das Champions-League-Achtelfinale das erste Pflichtspiel des Jahres.

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Mit Mats Hummels sowie Robert Lewandowski an Bord und einer gehörigen Portion Wut im Bauch ist Borussia Dortmund am Montagvormittag in Richtung St. Petersburg aufgebrochen. "Wir werden dort wieder ganz anders auftreten", versprach Trainer Jürgen Klopp, dessen Mannschaft sich in dieser Saison wie eine Wundertüte präsentiert, vor dem Abflug per Sonderflug TK 3332 in Richtung Russland.

Drei Tage nach dem ernüchternden 0:3 beim Hamburger SV nach zuvor vier überzeugenden Pflichtspiel-Siegen will der Bundesliga-Dritte am Dienstag (18 Uhr im LIVE-TICKER) im Achtelfinal-Hinspiel beim russischen Vizemeister Zenit St. Petersburg die Basis zum erneuten Einzug in die Runde der letzten Acht der Champions League legen. "Ich erwarte eine Reaktion", verkündete Klub-Chef Hans-Joachim Watzke am Flughafen in Dortmund.

Gedrückte Stimmung nach Bender-Aus

Er hofft, dass die Schwarz-Gelben im Gegensatz zum dürftigen Auftritt beim HSV wieder ihr Champions-League-Gesicht zeigen: "Das sind zwei verschiedene Spiele und zwei verschiedene Wettbewerbe. Es wäre eine tolle Sache, wenn wir die Runde der letzten Acht erreichen würden. Das wäre eine Bestätigung für das vergangene Jahr."

Die mentalen Spuren der Pleite am Samstag waren jedoch trotz aller Bekundungen beim Champions-League-Finalisten von 2013 unverkennbar. Zudem sorgte die Nachricht von der langen Pause von Sven Bender (Schambein-Entzündung) für gedrückte Stimmung. Sechs Wochen Pause plus vier Wochen Aufbautraining prophezeien die Mediziner.

Hamburg-Spiel als Warnung

Immerhin flogen Innenverteidiger Hummels (Fußverletzung, Stauchung und Zerrung) und Torjäger Lewandowski (Erkältung) mit nach St. Petersburg. Allerdings steht hinter dem Einsatz von Nationalspieler Hummels ein dickes Fragezeichen. Erst nach dem Abschlusstraining soll eine Entscheidung fallen. "Mats wird heute trainieren und dann sehen wir, ob es geht", sagte Klopp am Montag auf der Pressekonferenz. Bei Robert Lewandowski geht Klopp davon aus, dass der Pole spielen wird.

Spieler und Trainer suchten derweil nach dem Rückschlag an der Waterkant zu keinem Zeitpunkt nach Ausreden, sondern richteten den Fokus spontan auf St. Petersburg. "Wir sind durch das Hamburg-Spiel gewarnt. Wir lassen aber nicht zu, dass nach der Niederlage alles schlechtgeredet wird", sagte Kapitän Sebastian Kehl, "St. Petersburg verfügt über eine starke Mannschaft, die in Deutschland unterschätzt wird."

Den eigenen Ansprüchen sollen nun auch Taten gegen den Tabellenzweiten der russischen Premjer Liga folgen, der bei der Auslosung im Dezember als der vermeintlich leichteste aller möglichen Gegner ausgemacht worden war. Kehl wehrt sich aber gegen die Aussage, dass die Russen eine kleine Hürden seien: "Zenit ist viel besser als viele Journalisten denken. Wir werden uns ordentlich strecken müssen, um dort bestehen zu können."

Auch der Trainer warnt davor, Zenit auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wir haben alle Spiele von ihnen gesehen. Gegen Atletico Madrid - immerhin ein Geheimfavorit - haben sie ein richtig gutes Spiel gemacht. Es wird eine richtig schwere Geschichte", sagte Klopp.

Der BVB schien in den vergangenen Wochen auf einem guten Weg zu alter Stärke, doch nunmehr ist ein Hauch von Skepsis angebracht.

Dortmund Favorit

Zenits Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer als Spion auf der Tribüne in Hamburg dürften die Borussen kaum erschreckt haben. "Natürlich liegt die Favoritenrolle bei Borussia Dortmund. Das Team hat in Russland einen sehr guten Ruf und ist eine große Herausforderung für unseren Klub und unsere Mannschaft", äußerte der einstige Sportdirektor des HSV.

Für den BVB spricht unter anderem die andauernde Winterpause in Russlands Ligen. St. Petersburg bereitete sich deshalb in Katar, Israel und der Türkei auf die Königsklasse vor. Das erste Punktspiel steht erst am 9. März und damit zehn Tage vor dem Rückspiel in Dortmund auf dem Plan.

Hexenkessel eine Nummer kleiner

Dennoch ist Vorsicht angesagt. "Unsere Mannschaft ist fit, und wir sind alle voll konzentriert auf das Spiel. Ein Plus ist unser großes Kämpferherz", warnte der Ex-Münchner Anatoli Timoschtschuk. Die Hoffnungen der Russen basieren besonders auf den 50 Millionen Euro teure brasilianischen Torjäger Hulk und Nationalspieler Andrej Arschawin.

Allerdings muss St. Petersburg auf einen Teil seiner Fans im 21.570 Zuschauer fassenden Petrowski-Stadion verzichten. Nach rassistischen Verfehlungen sowie dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Gruppenspiel am 11. Dezember gegen Austria Wien wurde der Klub mit einem Ausschluss der Zenit-Ultras bestraft. Dazu Beiersdorfer: "Dennoch erwartet die Borussia ein Hexenkessel." - Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

St. Petersburg: Lodygin - Ansaldi, Lombaerts, Hubocan, Criscito - Fajsulin, Witsel - Hulk, Schatow, Arschawin - Rondon. - Trainer: Spalletti

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Friedrich (Hummels), Schmelzer - Sahin, Kehl - Aubameyang, Mkyitaryan, Reus - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: William Collum (Schottland)