Die spanische Zeitung "AS" hat seinen Lesern München ein bisschen nähergebracht. Genauer gesagt die Umgebung des Hilton-Hotels im Osten der Stadt, wo Real Madrid am Montagmittag einkehrte.
Das Hotel liege in unmittelbarer Nähe des Englischen Gartens, einem der größten öffentlichen Parks der Welt. Dort gebe es "viele Bäume, die ja bekanntlich brennen sollen."
Das hat Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge für den Dienstagabend gefordert, wenn der FC Bayern München versuchen wird, den 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel noch umzudrehen, um ein viertes Mal in den letzten fünf Jahren ins Finale der Champions League einzuziehen.
"Wir haben diesen Traum"
Pep Guardiola verdeutlichte auf der Pressekonferenz noch einmal, was eine erneute Teilnahme am wichtigsten Spiel des Klubfußballs für ihn, die Mannschaft, den gesamten Verein und die Fans bedeuten würde.
"Wir alle haben diesen großen Traum. Wir wollen zum Finale nach Lissabon fliegen. Dafür brauchen wir eine sehr gute Vorbereitung: Wir müssen gut essen, gut schlafen und uns tief in die Augen sehen. Wir brauchen absolute Leidenschaft. Aber wir könne dieses Finale nicht alleine erreichen, wir brauchen die Unterstützung unserer Fans. Ich als Trainer muss den Fans nicht sagen, was sie machen müssen. Ich bin mir sicher, dass sie uns helfen werden. Die Fans wollen ja auch nach Lissabon."
Guardiolas Sätze waren nicht metapherlastig, aber durch die Blume wollte auch er mitteilen: Lasst die Bäume ruhig brennen in München.
Keine Abkehr vom System
Er habe nach wie vor vollstes Vertrauen in seine Spieler, dass sie gegen Real alles Menschenmögliche probieren werden. Er gesteht den Spielern sogar zu, sich an ihm zu reiben, wenn dies leistungsfördernd wäre.
"Franck Ribery ist am besten, wenn er sauer ist. Sauer auf den Trainer, auf den Schiedsrichter, auf die Zuschauer und auf sich selbst. Dann hat er die Aggressivität, die er braucht", sagte Guardiola über den zuletzt schwächelnden Filou, der gegen Werder Bremen aber wieder diese Aggressivität an den Tag legte.
Wie schon letzten Freitag, als Guardiola auf der Pressekonferenz vor dem Bremen-Spiel sein Spielsystem mit Haut und Haaren verteidigte, ließ er auch diesmal keine Zweifel aufkommen, dass seine Idee vom Fußball auch im Rückspiel gegen Real alternativlos ist.
"Ich liebe es, den Ball zu haben. Ich liebe es", sagte er mit Nachdruck. "Ich bin als Fußballer so erzogen worden. Ich habe gelernt, dass ein Fußballer den Ball haben will. Wir haben mit unserem Spielweise im Bernabeu sehr gut gespielt. Was wir brauchen, ist mehr Intensität, mehr Geilheit auf den letzten Metern vor dem Tor. Ich bin mir sicher, dass uns das am Dienstagabend gelingen wird."
Bloß kein Harakiri
Allerdings werde der FC Bayern kein Harakiri spielen.
"Real Madrid ist sehr gefährlich bei Kontern. Sie sind unheimlich schnell. Wenn man einen Ballverlust hat, muss man schnell umschalten und die Räume zustellen. Als Trainer muss ich viele Möglichkeiten in Betracht ziehen und auf alles vorbereitet sein. Auch wir haben schnelle Spieler und können erstmal abwarten", so Guardiola.
Ein Stück Motivation zieht Guardiola aus dem, was in den letzten Tagen aus Madrid kam. "Ich habe gelesen, dass Real schon im Finale steht und dieses eigentlich auch schon gewonnen hat. Das kann ich von uns nicht behaupten. Wir sind 0:1 zurück. Aber wir haben noch alle Chancen, wir müssen nur ein paar Tore erzielen."
Zum Schluss war es dem Trainer noch ein besonderes Anliegen, etwas zu den Ansprüchen in München zu sagen.
"Wir sind im März deutscher Meister geworden, stehen im Pokalfinale und im Halbfinale der Champions League. Das wäre vor ein paar Jahren schon eine super Saison gewesen. Wenn wir aber das Triple nicht wiederholen, war es keine gute Saison. Es muss aber möglich sein, dass man auch mit kleinen Erfolgen zufrieden ist. Nicht nur mit Titeln, sondern auch mal mit einem Sieg in der Bundesliga."
Peps klare Botschaft: Seid generell mit etwas weniger zufrieden - aber lasst am Dienstag die Bäume brennen!
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