Die Schwarze Bestie soll erwachen

SID
Die Bayern verbinden gute Erinnerungen mit dem Santiago Bernabeu
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Der FC Bayern gilt als Schwarze Bestie, als Angstgegner von Real Madrid. In der zuletzt gezeigten Verfassung wären die Münchner im Halbfinal-Hinspiel der Champions League aber alles andere als das.

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Jetzt also gilt es: Seit Wochen beteuert Philipp Lahm, dass der FC Bayern den Hebel umlegen werde, wenn es drauf ankommt - am Mittwoch wäre dafür ein verdammt guter Zeitpunkt. Im Hinspiel des Halbfinales der Champions League bei Real Madrid müssen die Münchner wieder zur gefürchteten Schwarzen Bestie werden. "Wir haben ja den Spitznamen la bestia negra. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir den wieder unter Beweis stellen", bekräftigte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge. "Wir müssen eine große, überragende Leistung machen", sagt Trainer Pep Guardiola.

In Madrid wollen, in Madrid müssen die Bayern nachweisen, dass sie sich im "richtigen Moment steigern können", wie Kapitän Lahm lapidar behauptet. Andernfalls wird es nichts mit dem nächsten Schritt zur historischen Triple-Verteidigung. Schon gar nicht gegen die elitär besetzten "Königlichen" um Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der von sein Beschwerden in Knie und Oberschenkel wohl genesenen ist. Lahm sagt deshalb auch: "Bei solchen Spielen entscheiden oft Leidenschaft und Herz, beides müssen wir zeigen."

"Nicht auf gewohntem Niveau"

Noch vor wenigen Wochen galten die Super-Über-Rekord-Bayern als programmiert auf den Titel. Das war einmal. "Wir alle haben in den letzten Wochen nicht auf unserem gewohnten Niveau gespielt", räumte Lahm ein. Arjen Robben sagte demzufolge im "kicker": "So wie wir in den letzten Spielen gespielt haben, kann man auch sagen, dass wir kein Favorit mehr sind." Nur, wenn sich die Mannschaft steigere, sei das Finale drin. Denn schließlich, sagt Guardiola, "spielen wir gegen eine der besten Mannschaften der Welt."

Lahm macht sich trotzdem "überhaupt keine Sorgen", dass der FC Bayern im Estadio Santiago Bernabeu zur alter Stärke zurückkehren wird - allem Schlendrian seit jenem 25. März zum Trotz, als die Münchner so früh deutscher Meister wurden wie noch keine Mannschaft zuvor. "Wir sind hier, um zu gewinnen", betonte der Kapitän. Die vergangenen Spiele aber sind alles andere als ein Hinweis darauf, dass sich Real vor seiner bestia negra, vor seinem Angstgegner diesmal fürchten muss.

Schwache Vorstellungen in der Liga

Fast wirkt es, als wüsste der FC Bayern derzeit selbst nicht so genau, wo er steht vor den wichtigsten Spielen der Saison. Der zur geglückten Generalprobe hochgejazzte Sieg bei Eintracht Braunschweig (2:0) war nur bedingt ein Mutmacher. Die Münchner haben mittlerweile ihre Leichtigkeit verloren, die Selbstverständlichkeit ihres Spiel, ihre Überlegenheit - und nun soll dies wie auf Knopfdruck abgerufen werden können? Schwarze Bestie? Furchterregend ist anders!

Es mag die Münchner beruhigen, dass Guardiola als Trainer keines seiner sieben Spiele bei Real verloren hat, dass er sich in jedem der bislang drei K.o.-Duelle durchsetzte. Zuversicht können die Bayern auch aus der Historie schöpfen: Fünfmal standen sie Real in einem Halbfinale der Champions League gegenüber, viermal gewannen sie, zuletzt vor zwei Jahren (4:3 im Elfmeterschießen). Es mag die Münchner aber auch beunruhigen, dass Carlo Ancelotti, Trainer bei den Königlichen, noch kein Spiel gegen den FC Bayern verloren hat.

Ancelotti als Faktor X

Für Guardiola ist Ancelotti die große Unbekannte, weil es dessen erstes Jahr bei Real ist. "Ich kenne die Spieler, aber ich muss sehen, was sie machen", sagte der Katalane. Aber auch die Spieler, "wow, die Spieler", haben es Guardiola angetan: "Jeder kann dieses Duell entscheiden." Der angeschlagene Cristiano Ronaldo und der zuletzt erkältete Gareth Bale werden wohl gemeinsam auflaufen.

Das Wichtigste allerdings ist: "Wir müssen versuchen, in Madrid das ein oder andere Tor zu erzielen", bekräftigt Rummenigge. Es soll dem Rekordmeister ja schließlich "nicht so gehen" wie Borussia Dortmund. Der BVB verlor im Viertelfinale im Bernabeu 0:3 und schied trotz des 2:0 im Rückspiel aus. Im Achtelfinale war schon Schalke 04 (1:6/1:3) an Real gescheitert.

"Weniger Aggressivität auf dem Platz"

Uneins sind sich die Münchner, ob es gut war, dass Real vergangenen Mittwoch den spanischen Pokal gegen den FC Barcelona gewann. "Wenn du einen Titel gewinnst, hast du mehr Selbstvertrauen und Glauben an dich", glaubt Guardiola. Rummenigge aber sagt: "Mir hat gefallen, dass sie gewonnen haben, dann ist manchmal mehr Zufriedenheit und weniger Aggressivität auf dem Platz." Eine Bestie reicht.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Madrid: Casillas - Carvajal, Pepe, Ramos, Coentrão - Xabi Alonso - Modric, Di María - Bale (Isco), Benzema, Ronaldo

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Martínez - Robben, Kroos, Schweinsteiger, Ribéry - Müller (Mandzukic)

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