Mit Vollgas nach Europa! Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen will mit seinem Spektakel-Fußball nun auch die Champions League erobern und im Fürstentum Monaco ein Offensiv-Feuerwerk abbrennen. Mit breiter Brust und voller Tatendrang stiegen die Bayer-Profis am Montag in den Flieger nach Nizza. Die banale Losung vor dem Auftakt in der Königsklasse im Fürstentum Monaco: Ein Tor mehr schießen als der Gegner.
"Wir werden voll draufgehen", versprach Hakan Calhanoglu. Und Bernd Leno, als Torhüter eigentlich an wenig Gegentoren interessiert, betonte: "Ein 5:4 würde ich sofort unterschreiben."
Weder die fünf kassierten Treffer in den vergangenen beiden Heimspielen gegen Berlin und Bremen, noch die Erinnerung an derbe Champions-League-Pleiten der jüngeren Vergangenheit (1:7 beim FC Barcelona, 0:5 gegen Manchester United, 0:4 gegen Paris St. Germain) können dem neuen Selbstbewusstsein der Werkself und dem Glauben an das bedingungslose Offensiv-System des neuen Trainers Roger Schmidt etwas anhaben.
"In Monaco was mitnehmen"
"So wie wir zuletzt gespielt haben, kann man schon sagen, dass wir Favorit sind", äußerte Gonzalo Castro. "Wir haben einfach eine geile Truppe dieses Jahr", ergänzte Torjäger Stefan Kießling: "Wenn wir uns alle unterstützen und den Arsch aufreißen, werden wir noch eine spannende Saison und viele erfolgreiche Spiele erleben." Er sei "guter Dinge, dass wir in Monaco was mitnehmen".
Die Monegassen sind für Sportchef Rudi Völler "der schwerstmögliche Gegner aus Topf vier", Geschäftsführer Michael Schade berichtete gar, dass er bei diesem Los "etwas bleich um die Nase geworden" sei. Doch Leno gibt auch zu bedenken, "dass Monaco schwer einzuschätzen ist. Da ist viel passiert in den vergangenen Monaten".
Schmidts System - "sehr kraftraubend"
Im vergangenen Sommer hatte der russische Besitzer Dimitri Rybolowlew noch rund 230 Millionen Euro in die Mannschaft gesteckt. In diesem Sommer hat er die beiden kolumbianischen Stars James Rodriguez und Radamel Falcao gleich wieder verkauft.
So oder so will Bayer nicht auf den Gegner schauen, sondern sein eigenes Spiel durchziehen. Schmidts System sei "sehr kraftraubend", meinte Kießling: "Aber wir sehen, dass wir zu Chancen kommen, deshalb fällt es leichter, über seinen Schatten zu springen."
Die Gegentore beim 3:3 gegen Werder Bremen hätten "nichts mit der Taktik zu tun", versicherte der 30-Jährige: "Bremen hatte einfach Glück. Und es wird nicht die Regel sein, dass wir vier Tore machen müssen, um zu gewinnen."
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