Erster, und darum ging es vor allem, sind die Bayern in der Gruppe E schon längst, dennoch wollen sie alles unternehmen, um erst einmal bis Weihnachten die Spannung hochzuhalten. "Wir spielen natürlich, um zu gewinnen", sagt Trainer Pep Guardiola. Diesen Willen hatte seine Mannschaft auch vor zwei Wochen bei Manchester City an den Tag gelegt, als erst zwei haarsträubende Patzer von Xabi Alonso und Jérôme Boateng in der Schlussphase noch zur 2:3-Niederlage führten.
In der vergangenen Saison hatten die Münchner nach der feststehenden 24. Meisterschaft negative Erfahrungen gemacht, weil Guardiola die Bundesliga für abgeschlossen erklärte und die Über-Bayern urplötzlich auf Normalgröße schrumpften. "Wir wollen uns die Winterpause nicht durch fahrlässige Auftritte kaputtmachen lassen", sagt Müller deutlich. "Es ist wichtig, das Level hochzuhalten", betont Boateng.
Deshalb ist auch nicht unbedingt zu erwarten, dass Guardiola eine Startelf mit zahlreichen Reservisten aufbietet, so wie er das im Frühjahr beim FC Augsburg - dem kommenden Bundesliga-Gegner am Samstag - getan hatte. Das war damals gründlich schiefgegangen, und mit einem 0:1 riss eine lange Erfolgsserie. Danach folgte das bittere Champions-League-Aus im Halbfinale gegen Real Madrid.
"Gefahr, den Rhythmus zu verlieren"
"Es besteht die Gefahr, den Rhythmus wieder zu verlieren, wenn wir sechs oder sieben Spieler draußen lassen", sagte Sportvorstand Matthias Sammer der Münchner "tz". Auch "von der Psychologie her" könnten dann Probleme auftreten.
Ein paar Kandidaten aus der zweiten Reihe will Guardiola dennoch bringen. "Wie viele, weiß ich aber nicht", sagte er und verwies auch auf die noch bevorstehenden drei Ligaspiele bis zur Winterpause.
Er habe bei drei bis vier Spielern Müdigkeit festgestellt, berichtete der Spanier. Gesperrt ist zudem Mehdi Benatia nach seinem Platzverweis in Manchester.
Moskau zieht Motivation aus der Ausgangssituation
Recht sicher erhält daher wohl Sebastian Rode ("Ich bin für Mittwoch ganz optimistisch") eine nächste Bewährungschance. Der Ex-Frankfurter hat sich diese mit überaus großem Engagement verdient. "Es ist überdurchschnittlich", findet Müller zum Beispiel, "wie Sebastian seine Zweikämpfe führt. Da muss sich der Rasen in Acht nehmen, dass er nicht verschmort."
Außenseiter Moskau zieht dagegen seine Motivation allein schon aus der Ausgangssituation. Die Russen müssen gewinnen, wollen sie sich die Hoffnung auf das Achtelfinale bewahren, sind aber auf ein Remis im Parallelspiel zwischen dem AS Rom und Manchester City angewiesen.
Mit nachlässigen Münchnern sollte ZSKA aber besser nicht rechnen. "Wir sind auf einem exzellenten Weg", sagte Müller mit Blick auf die laufende Saison. Verlassen wollen die Bayern diesen keinesfalls.
Die Champions League im Überblick