"Die Tatsache, dass die Deutschen es innerhalb zwei Saisons unter Guardiola gelernt haben, beweist, dass es trainierbar ist", attestierte der 68-Jährige seinem ehemaligen Schützling und Tiki-Taka-Chefideologen Guardiola, den Spielstil des deutschen Rekordmeisters bereits nachhaltig beeinflusst zu haben.
Unterdessen bekräftigte Cruyff gegenüber De Telegraaf, dass die beiden Halbfinal-Kontrahenten auch ein Vorbild für die zukünftige Entwicklung von Ajax Amsterdam seien. "Das ist genau die Richtung, die wir auch mit dem Verein einschlagen wollen", erklärte der ehemalige Weltstar, der als Ajax-Spieler dank der revolutionären Spielidee unter anderem dreimal in Folge (1971-'73) den Landesmeister-Pokal errang.
Ausartende Ballstafetten als Ruhepausen
Grundsätzlich charakterisierte Cruyff die Vorzüge der Spielphilosophie, die er gemeinsam mit Coach Rinus Michels 1973 nach seinem Wechsel in die katalanische Metropole importierte und die Vereins-DNA Barcas maßgeblich beeinflusste, als "ein System, das für Dominanz und Angriffsfußball steht."
Allerdings sei die große Kunst in der Umsetzung, "konzentriert zu bleiben und jeden Pass mit dem genau richtigen Tempo zu spielen", wie der Vize-Weltmeister von 1974 weiter ausführte.
Das schwerwiegendste Problem erwächst dabei seiner Meinung nach aus der begrenzten Kondition der Akteure, die "eben keine Roboter" seien. Daher müssten die Spieler von Zeit zu Zeit den Ball länger in den eigenen Reihen halten, um wieder zu Atem kommen zu können. Aufgrund der Gefahr eines Ballverlustes in der eigenen Defensive sei es allerdings ratsam, diese Verschnaufpausen durch ausgedehnte Passstafetten im eigenen Mittelfeld zu generieren, dozierte Cruyff über die Tücken und Kniffe der auf Ballbesitz fußenden Spielweise.
Der Kader von Bayern München auf einen Blick