Juves Rückkehr auf der großen Bühne

SID
Juventus ist wieder wer in Europa - beim CL-Finale gegen Barca winkt das Triple
© getty

Juventus Turin ist der Überraschungsfinalist der Champions League, nach dem Zwangsabstieg 2006 ist der Klub auf der großen Bühne zurück. Maßgeblichen Anteil daran haben sowohl Trainer Massimiliano Allegri als auch der junge Vereinsboss Andrea Agnelli.

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Doch der ruhige und zumeist unterschätzte 47-Jährige aus der Hafenstadt Livorno hat sich innerhalb von nur einer Saison aus dem Schatten seiner Vorgänger gelöst. Das Double aus Meisterschaft und Pokal gewann er bereits in seinem ersten Jahr - dazu nach zwölf langen Jahren der überraschende Einzug ins Champions-League-Finale. Mittlerweile ist Allegri zu einem der großen Trümpfe der alten Dame geworden, es winkt sogar das erste Triple der Vereinsgeschichte.

Er schuf eine harmonische Mannschaft aus Stars im Herbst ihrer Karriere wie Gianluigi Bufffon oder Andrea Pirlo und jungen Spielern wie Álvaro Morata oder Paul Pogba. Die Spielanlage ist unter seiner Regie reifer geworden, die Mannschaft spielt mit mehr Übersicht, ist taktisch flexibler. Und er lässt seinen Spielern Freiraum, im Gegensatz zu seinem Vorgänger Conte, der nach drei Meistertiteln in Folge die italienische Nationalelf übernahm.

Allegri: Dialog statt Härte

Während Conte auf Härte setzte, bevorzugt Allegri den Dialog, der Trainer lasse den Spielern mehr Freiraum und Eigeninitiative als sein Vorgänger, sagte Buffon: "Allegri ist weniger fordernd. Aber das heißt nicht, dass das schlecht ist, im Gegenteil".

Maßgeblich an der "Wiederauferstehung" Juves beteiligt ist auch Präsident Andrea Agnelli. Der vierte Juve-Präsident der Familien-Dynastie ist mindestens ebenso ehrgeizig wie sein Trainer - und sogar noch acht Jahre jünger. "Als ich vor fünf Jahren Präsident wurde, war meine größte Sorge, als einziger Agnelli nichts zu gewinnen", sagte er kürzlich. Diese Sorge ging schnell vorbei. Die Meisterschaft 2011 war die erste seit dem Zwangsabstieg 2006 infolge des Manipulationsskandals. Drei nationale Titel folgten. Nun womöglich sogar die Krönung mit dem Triple.

Zwangsabstieg als schmerzhaftes Intermezzo

Der Sieg im Finale von Berlin wäre der Höhepunkt einer aufsehenerregenden Dekade für Juventus. Der Manipulationsskandal "Calciopoli" hatte den Verein und ganz Italien Mitte der 2000er-Jahre erschüttert. Erstmals musste der italienische Rekordmeister absteigen, zwangsweise. Die zahlreichen Neider rieben sich schadenfroh die Hände, sie rechneten mit einem blamablen Ende der Turiner Dominanz im Fußball Italiens. Zahlreiche Leistungsträger wie Fabio Cannavaro, Gianluca Zambrotta, Lilian Thuram, Zlatan Ibrahimovic und Patrick Vieira verließen den Verein. Die Tour über die Spielfelder der "Provinz" wollten sie sich nicht antun.

Im Gegensatz zu den damals frisch gebackenen Weltmeistern Buffon, Alessandro Del Piero oder Mauro Camoranesi. So blieb das Jahr Zweitklassigkeit nur ein kurzes, schmerzhaftes Kapitel der Vereinsgeschichte. 2007 gelang der sofortige Wiederaufstieg, innerhalb kürzester Zeit.

In Kürze konnte Juve die Vorherrschaft in einer inzwischen mittelmäßig gewordenen italienischen Liga wiederherstellen. In dieser Saison kam der Erfolg in Europa noch hinzu. "Von der Provinz zum Champions League-Finale in Berlin: Ein großer Klub ist zurück", titelte die Corriere dello Sport nach dem Finaleinzug.

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