"Wir wollen Erster in der Gruppe werden, deshalb interessiert mich das wenig, ob wir jetzt rechnerisch durch sind", sagte Bayern Münchens Sport-Vorstand Matthias Sammer und fügte unmissverständlich an: "Wir wollen beide Spiele gewinnen, das ist unser Anspruch."
Mit einem Sieg gegen Piräus sind die Bayern, die zum Abschluss der Gruppenphase am 9. Dezember noch bei Dinamo Zagreb spielen, auf jeden Fall Erster der Gruppe F.
Im Achtelfinale im Februar hätte der deutsche Rekordmeister dann im entscheidenden Rückspiel Heimrecht. Doch soweit will Sammer auf dem Weg zum Triple noch nicht vorausblicken. "Wir stehen erst am Anfang des Rennens. Wir müssen uns immer wieder neu bestätigen", mahnt er vielmehr seit Wochen.
Warten auf die Weihnachtsüberraschung
Bisher gelingt dies dem Team von Trainer Pep Guardiola eindrucksvoll. In 19 Pflichtspielen gab es 17 Siege und nur eine Niederlage (0:2 beim FC Arsenal). Zudem wird der Verein bei der Jahreshauptversammlung am Freitag wieder Rekord-Zahlen verkünden und wohl auch die Vertragsverlängerung mit Weltmeister Jerome Boateng bis 2021 öffentlich machen.
Nur eine Entscheidung über die Zukunft von Guardiola zögert sich weiter hinaus. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt "so oder so eine Weihnachtsüberraschung" angekündigt. Bis dahin will die Mannschaft weitere sportliche Argumente für den Verbleib des 44-Jährigen sammeln.
Verzichten muss Guardiola gegen das auswärtsstarke Piräus, das in der Königsklasse zuletzt bei Arsenal und in Zagreb gewonnen hat, neben Thiago, Franck Ribery, Juan Bernat und Mario Götze wohl auch auf David Alaba (Kapselzerrung im Sprunggelenk). Er zweifle daran, sagte Guardiola am Montag, dass der Österreicher spielen kann.
Konkurrenzkampf verleiht Flügel
Dennoch, sagt Torwart Manuel Neuer: "Wir haben den Anspruch, dass wir das Spiel gewinnen und Erster in der Gruppe werden." Für Guardiola ist es deshalb "eines der wichtigsten Spiele bisher". Dies sei wie "ein Finale".
Dass die Bayern zum 17. Mal insgesamt und zum zwölften Mal nacheinander in die K.o.-Phase der Champions League einziehen, steht für Neuer aber außer Frage.
Das Selbstvertrauen sei derzeit "groß", betonte der Keeper und machte der Konkurrenz erst gar keine Hoffnung, dass die Bayern leichtsinnig werden könnten: "Es gibt einen großen Konkurrenzkampf, jeder will spielen. Wir haben eine gute Konstellation, deshalb werden wir auch nicht nachlassen."
Konzentration auf sich selbst
Auch Nationalspieler Holger Badstuber drängt nach langer Verletzungspause wieder in die Mannschaft, muss sich derzeit aber noch gedulden. Guardiola kündigte an, gegen Piräus, deren Ligaspiel bei Panathinaikos Athen am Wochenende wegen Randale abgesagt werden musste, seine "beste Elf" aufs Spielfeld zu schicken.
Diese Elf könnte mit einem Sieg auch dem FC Arsenal helfen, der auf die Bayern angewiesen ist, um noch eine Chance aufs Achtelfinale zu haben. "Wir wissen um die Brisanz für Arsenal", meinte Neuer, "aber es geht nicht darum, Arsenal zu helfen, sondern in erster Linie um uns".
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
München: Neuer - Lahm, Martinez, Boateng, Rafinha - Alonso - Robben, Müller, Vidal, Costa - Lewandowski. - Trainer: Guardiola
Piräus: Roberto - Elabdellaoui, da Costa, Siovas, Salino - Milivojevic, Kasami - Hernani, Fortounis, Prado - Ideye. - Trainer: Silva
Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden)
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