Cristiano Ronaldo war gegen Juve historisch gut: Das perfekte Spiel

Von Jonas Rütten
So unter Legenden: Gianluigi Buffon (r.) gratuliert Matchwinner Cristiano Ronaldo.
© getty

Das Viertelfinal-Hinspiel zwischen Real Madrid und Juventus Turin war über weite Strecken hochklassig. Doch Zahlen belegen, dass es auch ein Spiel für die Geschichtsbücher war. Während Cristiano Ronaldo nicht nur wegen seines Traumtors vielleicht sogar ein perfektes Spiel zeigte, ist die Niederlage für Juve das Ende einer Ära.

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Die 64. Minute im Spiel zwischen Real Madrid und Juventus Turin ist eine, an die man sich lange zurückerinnern wird. Es ist einer dieser seltenen Momente, in denen völlig egal ist, für welchen Verein das Herz schlägt.

Ein Moment, in dem selbst Fans der gegnerischen Mannschaft, die soeben das 0:2 kassiert hatte, dem Torschützen tosenden Beifall spenden. Der unglaubliche Fallrückzieher von Cristiano Ronaldo gegen Juventus Turin entschied ein Duell zweier Top-Mannschaften auf höchstem Niveau.

Er war der wunderschöne Knackpunkt in einer Partie, die bis dato auf Augenhöhe stattfand und besonders im ersten Durchgang in weiten Teilen atemberaubend war. Doch besser als das Spiel an sich war eben nur jener CR7, der sich bereits durch seinen frühesten und ebenfalls sehenswerten Führungstreffer in die Geschichtsbücher eingetragen hatte: Ronaldo erzielte als erster Spieler in der Geschichte der Champions League in zehn aufeinanderfolgenden Spielen einen Treffer.

Cristiano Ronaldo in der Champions League für Real Madrid: Mister Clutch

Dazu ist er mit nun 39 wettbewerbsübergreifenden Toren der erfolgreichste Stürmer aller europäischer Top-Ligen. Doch es ist nicht nur die schiere Anzahl seiner Tore, die Ronaldo zu einem Phänomen macht. Er ist das, was die Amerikaner gerne mit dem Begriff "Clutch" umschreiben. Wenn es darauf ankommt, ist er da und trifft.

Das war schon in den vergangenen Jahren so, doch mit dem Spiel gegen Juve hat sich CR7 in ganz andere Sphären katapultiert. Das stellte auch Juves-Keeperlegende Gigi Buffon nach dem Spiel fest: "Cristiano kann man mit Maradonna, Pele und Messi vergleichen. Es sind Spieler, die mit solchen Aktion ein Spiel alleine entscheiden können."

Doch es genügt nun nicht mehr, Ronaldo in der Champions League mit anderen Spielern zu vergleichen. Sein Traumtor zum 2:0 war bereits der 22. Treffer des Portugiesen in einem Viertelfinalspiel der Champions League. Juventus Turin erzielte bis dato 21 Tore in dieser K.o-Runde. Es gibt nur 20 Klubs, die in diesem Wettbewerb (seit der Umstrukturierung zur Saison 1992/93) seine Marke von 119 Toren übertreffen. Individuell kann ohnehin nur ein gewisser Lionel Messi halbwegs mit ihm mithalten.

CR7 in der ewigen Torjägerliste vorne (inkl. Europacup d. Landesmeister)

PlatzVereinTore in der Champions League
1Cristiano Ronaldo119
2Lionel Messi100
3Raul71
4Ruud van Nistelrooy56
5Karim Benzema53
6Thierry Henry50
7Alfredo Di Stefano49
8Zlatan Ibrahimovic48
Andriy Shevchenko48
10Filippo Inzaghi46

Die Superlativen scheinen angesichts solcher Zahlen ausgereizt. In einem Buch mit dem Titel "Die Fußball-Matrix" macht sich der Autor Christoph Biermann auf die Suche nach dem "perfekten Spiel". Angesichts der Leistung von Ronaldo gegen Juve ist man geneigt zu sagen, er könne die Suche beenden.

Denn nicht nur traf Ronaldo zum 34. Mal in der Königsklasse mehrfach, er bereitete auch das 3:0 durch Marcelo mit einem klugen Doppelpass vor und war neben Toni Kroos der zweikampfstärkste Madrilene (66,7 Prozent). Mehr geht eigentlich nicht.

Juventus Turin: Cristiano Ronaldo beendet eine Ära

Es benötigte allerdings auch einen Cristiano Ronaldo in dieser Form, um das zu schaffen, woran sich so viele Mannschaften in der Vergangenheit die Zähne ausgebissen hatten. Seit 1962 hatte Juve kein Hinspiel in der K.o-Phase eines internationalen Wettbewerbs vor heimischer Kulisse verloren.

Zuletzt unterlag die Alte Dame dem FC Bayern 2011 in einem Heimspiel in der Champions League. Es folgten 23 Partien im neuen Allianz Stadium ohne Niederlage, doch dann kamen die Königlichen und mit ihnen Ronaldo.

Angesichts des Hinspiel-Ergebnisses kann Real Madrid nun schon eigentlich für das Halbfinale planen. Ein Umstand, der vor dem ersten Duell nicht unbedingt zu erwarten war, schließlich war Real zwischen 1996 und 2015 in einer K.o.-Phase gegen Juve immer ausgeschieden.

Vor dem Viertelfinale hatte Gigi Buffon daher gesagt, dass man mit Hin- und Rückspiel zweifellos bessere Chancen gegen Real habe. Aus den beschworenen "besseren Chancen" ist nun eine Chance geworden, die gegen Null geht.

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