Sensation im Prinzenpark: Manchester United hat nach einem Sieg über Paris St. Germain das Viertelfinale der Champions League erreicht. Die Mannschaft von Thomas Tuchel unterlag den Engländern 1:3 (1:2).
PSG übernahm auch ohne den verletzten Neymar und den überraschend auf die Bank verbannten Cavani die Kontrolle über das Spiel und ließ den wegen der Sperre von Pogba und den Verletzungen von Matic, Herrera, Lingard und Martial stark ersatzgeschwächten Gästen aus Manchester kaum Luft zum Atmen.
Das im 3-5-2 mit den offensiv ausgerichteten Außenverteidigern Alves und Bernat agierende Team von Tuchel ließ jedoch die Präzision im Abschluss vermissen - und erschwerte sich mit zwei krassen individuellen Fehler von Kehrer (2.) und Buffon (30.), die Uniteds einziger Stürmer Lukaku eiskalt ausnutzte, das Leben selbst.
Im zweiten Durchgang stand United phasenweise noch tiefer als im ersten. Der offensivste Spieler der Solskjaer-Elf, Lukaku, war bisweilen nur knapp 35 Meter vom eigenen Tor entfernt. Die Pariser taten sich dadurch noch schwerer, gefährlich vor das Gehäuse von de Gea zu kommen.
Das Spiel plätscherte dahin, Torraumszenen blieben Mangelware. Erst in den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit erhöhten die harmlosen Gäste die Schlagzahl und das Risiko. Eine Großchance sprang dadurch aber nicht mehr heraus - bis Kimpembe den Ball an die Hand bekam und Schiri Skomina auf Elfmeter entschied. Rashford machte die Sensation perfekt (90.+4).
Daten des Spiels Paris Saint-Germain gegen Manchester United
Tore: 0:1 Lukaku (2.), 1:1 Bernat (12.), 1:2 Lukaku (30.), 1:3 Rashford (90.+4)
Die Red Devils trafen wettbewerbsübergreifend nun in 21 Auswärtsspielen in Folge und stellten so den Vereinsrekord ein. Zuvor gab es das nur zwischen November 1956 und September 1957 unter dem legendären Sir Matt Busby.
Das letzte Mal, dass Manchester United in einer K.o.-Phase der Königsklasse zwei Treffer in der ersten halben Stunde erzielte, war im Viertelfinal-Rückspiel 2009/10 gegen den FC Bayern (3:2 im April 2010).
Der Star des Spiels: Romelu Lukaku (Manchester United)
Legte mit seinem Doppelpack den Grundstein für die Sensation. Aufseiten der Hausherren stark: Bernat, der abgesehen auf sein Tor auch noch 97 Prozent seiner Pässe in der gegnerischen Hälfte an den Mitspieler brachte.
Der Flop des Spiels: Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain)
Gebrauchter Abend für den Nationalspieler. Verschuldete das frühe 0:1 und gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe. Wurde folgerichtig nach 70 Minuten ausgewechselt. Ebenfalls schwach: Buffon, der Lukaku das 1:2 auf dem Silbertablett servierte, und Draxler, dem fast keine Offensivaktion gelang.
Der Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien)
Entschied korrekterweise nicht auf Tor von di Maria in der 56. Minute, weil der Argentinier im Abseits stand. Musste wenig später nur einen kleinen Brandherd löschen, als McTominay und Marquinhos nach einem Duell aneinandergerieten. Gab einen strittigen Elfmeter in der Nachspielzeit, den Rashford versenkte.