In der Halbzeitpause des Viertelfinal-Rückspiels in der Champions League zwischen dem FC Liverpool und Benfica Lissabon (3:3) wurde am Mittwochabend an der Anfield Road die Vereinshymne von Borussia Mönchengladbach gespielt. Ein Umstand, der bei einigen Fußballfans für Verwirrung sorgte, jedoch einfach erklärt und schon längst ein Ritual in Liverpool ist.
Es ist nämlich kein Einzelfall, dass die "Elf vom Niederrhein" durch das Liverpooler Stadion schallt (Hier geht's zum Video). Immer mal wieder wird der beliebte Gladbacher Stadion-Jingle an der Mersyside gespielt. Der Hintergrund ist die tiefe Verbundenheit zwischen den Fanlagern beider Klubs.
Begonnen hatte diese in den 1970er Jahren, als sich der Bundesligist und die Reds herausragende Duelle im Europapokal lieferten. Doch warum die Bande zwischen Gladbach und Liverpool so eng gestrickt ist, hat einen tragischen Hintergrund.
Freundschaft zwischen Gladbach und Liverpool "einzigartig im Weltfußball"
Als im April 1989 96 Liverpool-Fans im Sheffielder Hilsborough-Stadion ihr Leben verloren, sammelten Gladbach-Fans Spenden für die Hinterbliebenen, flogen 1991 nach Liverpool und übergaben dort einen Scheck in Höhe von damals knapp 16.000 D-Mark.
Diese große Geste haben die Liverpool-Anhänger dem Klub vom Niederrhein nie vergessen. "Das ist im Weltfußball eine einzigartige Freundschaft, auf die jeder Fan und Funktionär beider Klubs stolz sein sollte", wird Graham Agg, ein Zeitungskolumnist und Liverpool-Experte, auf der Website der Reds zitiert.
gettySeit 1991 finden regelmäßig Fantreffen in Deutschland und England zwischen Anhängern der Fohlenelf und den Liverpool-Fans statt. Auch die Tatsache, dass ab und an die "Elf vom Niederrhein" an der Anfield Road ertönt ist daher nur Ausdruck der tiefen Verbundenheit und eigentlich gar nicht so überraschend.