Champions League: Experten-Panel zum Finalturnier in Lissabon

Von SPOX
Am Mittwoch startet das Champions-League-Finalturnier in Lissabon.
© imago images / ZUMA Wire
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2. Auf was dürfen wir uns beim Champions-League-Finalturnier freuen?

Jonas Hummels: Ich erwarte natürlich ein etwas offeneres Visier bei den Mannschaften, weil es eben nur noch ein Spiel ist und das Ergebnis nicht in einem Rückspiel wettgemacht werden kann. Dadurch könnten die Teams etwas mehr Risiko eingehen, vor allem nachdem das erste Tor gefallen ist. Vielleicht wird es aber auch noch vorsichtiger und überlegter. Rein theoretisch erhöht sich dadurch natürlich die Chance für die vermeintlichen Underdogs, die in einem Spiel eher gewinnen könnten. Vielleicht wird auch Diego Simeones Atletico, mit ihrer eher destruktiven Spielweise, von dem Format profitieren.

Dennis Melzer: Auf den Modus. Die Tatsache, dass das Finalturnier an einem Ort stattfindet und lediglich ein K.o.-Spiel ansteht, wird vieles verändern. Ich rechne damit, dass die Mannschaften etwas mutiger zu Werke gehen als beispielsweise in einem Heimspiel im klassischen Champions-League-Modus, bei dem es zunächst vor allem darum geht, kein Gegentor zu kassieren.

Außerdem ist die Chance bei nur einem Spiel größer, dass die Entscheidung in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen fällt, was immer einen ganz besonderen Nervenkitzel mit sich bringt. Ich bin tatsächlich gespannt, wie die Begegnungen ablaufen werden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass im Anschluss darüber diskutiert wird, dieses Modell fortan beizubehalten.

Die Mannschaften, denen ich am meisten zutraue, sind der FC Bayern und ManCity. Ich glaube, dass die Münchner aktuell, trotz Pause, mit enormem Selbstbewusstsein aufwarten und über das stärkste Kollektiv verfügen. Die Skyblues stehen voll Trainingssaft, werden von einem der besten Trainer der Welt gecoacht und haben zuletzt mit dem Weiterkommen gegen Real Madrid ein Ausrufezeichen gesetzt.

Romeo Agresti: Dass wirklich alles passieren kann und alles offen ist. Der Fußball hat sich seit der Wiederaufnahme nach dem Corona-Lockdown verändert, die Mannschaften experimentieren herum. Im Wettbewerb können allein dadurch große Überraschungen passieren. Dazu kommt, dass keine Mannschaft im Turnier körperlich wirklich auf der Höhe ist. Daher werden diejenigen den Unterschied machen, denen es am wenigsten schlecht geht, was es so wohl noch nie gegeben hat und ein völlig anderes Konzept als sonst ist. Daher kann meiner Meinung nach etwa Atalanta Bergamo eine wichtige Rolle im Turnier spielen: Wegen ihrer physischen Qualitäten, ihrer Taktik, ihres Enthusiasmus. Atalanta ist eine Mannschaft, die jeden Gegner in Schwierigkeiten bringen kann.