Umwerfend: Räumen wir den offensichtlichsten Kalauer direkt mal aus dem Weg: Weil diese lästige Pandemie, garniert mit diversen Reiseverboten und -stopps innerhalb Europas Leipzig und Liverpool einen Strich durch die Hinspielrechnung auf deutschem Boden machten, taten die Beteiligten das einzig richtige und logische: in ein Land fliegen, dem diesbezüglich alles ein bisschen scheißegaler ist. So gab's also ein Heimspiel für einen deutschen Klub in Ungarn, da hätte man vor Corona schon ein paar Jährchen in der Geschichte zurückgehen müssen, um damit durchzukommen (¯\_(ツ)_/¯). Und dann noch in Budapests Puskas Arena, Schauplatz legendärer Spiele wie Bayerns Quartuple-Sieg gegen Sevilla oder dem Abschiedsspiel von Zoltan Gera. Wow. Der ein oder andere Leipziger fühlte sich wohl ein bisschen erschlagen von so viel Fußballgeschichte. So spielte Marcel Sabitzer einen ohne Frage geilen Steilpass mal lässig auf Mo Salah und Nordi Mukiele fiel einfach irgendwann um. Timing war bei beiden halt blöd.
Autocorrect deluxe: Sabitzer und Mukiele - oder, wie sich das Handy des Autors sicher ist: Sanitäter und Makrele.
Immer eine gute Idee: Beim FC Porto brannte vor dem Duell gegen Juve der Baum, Coach Sergio Conceicao machte seine Mannschaft am Wochenende nach dem Zwozwo im Derby gegen Boavista mal so richtig rund: Es seien elf Trikots aufs Spielfeld gekommen, in denen leider keine Fußballer waren, wütete der Portugiese. Und anstatt immer nur in den sozialen Medien schön zu sein, dürfe man auch mal wieder ordentlich kicken, so der Tenor. Gegen Cristiano Ronaldo und dessen Schergen halfen gnädigerweise die vogelwilden Gäste tatkräftig mit, damit Conceicao am Ende nicht wieder schimpfen musste: Nach exakt 60 Sekunden spielten Keeper Wojciech Szczesny und Rodrigo Bentacur einen Doppelpass am eigenen Fünfer (immer eine gute Idee!) verhältnismäßig schäbig aus, sodass Mehdi Taremi eingrätschen durfte. In Hälfte zwei dauerte es dann wieder nur gut 20 Sekunden, bis der Ball ein zweites Mal im Netz landete. Am Ende: 2:1 Porto. Selbstmanipulationslevel Juve: RB Leipzig.
Ziemlich ballfern: Nürnbergs Coach Robert Klauß erlangte Anfang der Woche Berühmtheit, als er im Zuge eines taktischen PK-Deepdives Ballgewinne über den ballfernen Zehner und asymmetrische Linksverteidiger salonfähig machte. Ungewöhnlich ballfern und maximal asymmetrisch stolperte auch der FC Barcelona am Dienstag mal wieder durchs Camp Nou und ließ sich trotz der fehlenden Angel di Maria (Oberschenkel) und Neymar (Schwester) von PSG sauber herschießen. Die Buden machten dann eben Kylian Mbappe - sogar dreifach - und Mäuse Kean. Schade nur für den neutralen Zuschauer, dass Keylor Navas' unerträglich arroganter und von Anfang an zum Scheitern verurteilter Lupfer gegen Antoine Griezmann nicht bestraft wurde ...
Ich laufe auch: Immerhin lodert noch das Feuer im viel kritisierten Team der Katalanen! Auch wenn man sich offensichtlicherweise am liebsten gegenseitig an die Gurgel geht. Griezmann und Gerard Pique setzten noch während des Spiels gegen Paris auf dem Platz zu einer überschaubar konstruktiven Fehleranalyse an, die über drei Ecken übersetzt ungefähr so ging:
Pique: "Lasst uns den Ball länger halten, verdammte Scheiße. Verdammte Hölle! Auf geht's, eine beschissene, längere Ballbesitzphase."
Griezmann: "Beruhig dich, Geri. Hör auf zu schreien."
Pique: "Verdammte Hölle, Grizzi. Verdammte Scheiße."
Griezmann: "Die F.... deiner Mutter!"
Pique: "Fick dich. Wir leiden. Wir werden an die Wand gespielt, und das seit fünf Minuten. Motherfucker, wir laufen hier wie die Verrückten rum."
Griezmann: "Ich laufe auch."
Gegen die Liste spielen: Erst Lucien Favre entlassen und dann noch gut spielen - und gewinnen? Der BVB agiert auf internationaler Bühne neuestens eindeutig gegen die Alternative Liste, was wir natürlich sehr bedauerlich finden. Witze über die Dortmunder entfallen diese Woche also, nachdem die Schwarzgelben endlich wieder ein Erfolgsrezept gefunden haben (Reus: "Die erste Hälfte."). Immerhin bescherte uns Sevillas Diego Carlos einen leichten Kicherer. Der Verteidiger sah sich vor dem zwischenzeitlichen 2:1 des BVB im Mittelfeld nämlich Erling Haaland gegenüber - und als jener mit seiner gesamten Trollkraft losstiefelte, flüchtete Carlos angsterfüllt in Richtung des eigenen Sechzehners, als wäre er eine Katze und Haaland eine Gurke. (Ein bisschen erzwungen? Egal, das Video wollten wir schon lange mal zünden.) Der Norweger bedankte sich für die Rettungsgasse und traf zum ersten von zwei Treffern.
Schlussgedanke: Ist es für uns Normalsterbliche eigentlich möglich, irgendwann mal so cool zu werden wie Benny Fuchs, Mister Dreizueins?