Champions League: UEFA beschließt CL-Reform ab 2024 - Ceferin knöpft sich "Lügner" Agnelli vor

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Trotz der Aufregung um die Gründung der Super League hat die UEFA die Reform der Champions League ab der Saison 2024/25 beschlossen. UEFA-Präsident Alexander Ceferin nutzte die Vorstellung der neuen Champions-League-Reform, um gegen die geplante Super League vorzugehen. Vor allem Juve-Boss Andrea Agnelli bekam seinen Ärger zu spüren.

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UEFA-Präsident Alexander Ceferin hat sich während der Präsentation der Champions-League-Reform in Rage geredet und die Gründer der geplanten Super League heftig attackiert.

"Ich war Strafverteidiger und habe da viele komische Leute kennengelernt. Aber sowas habe als Strafverteidiger nicht erlebt. Die Gier ist so stark, dass die menschlichen Werte sich in Luft auflösen", sagte der UEFA-Chef.

Vor allem auf Juve-Boss Andrea Agnelli hatte er es abgesehen: "Agnelli hat mir ins Gesicht gelogen. ER ist die größte Enttäuschung. Alle hatten der Reform zugestimmt am Freitag. Agnelli, Gazidis (Arsenal, Anm. d. Red.), Woodward (Manchester United, Anm. d. Red.) und Real Madrid."

Alexander Ceferin über ...

... die Pläne der 12 abtrünnigen Klubs zur Gründung einer neuen Super League außerhalb der UEFA: "Bei der Super League geht es nur um Geld. Um Geld für die Zwölf. Solidarität existiert für manche Menschen nicht. Für die existiert nur, was in ihren Taschen ist. Es geht hier um Gier, Eigennutz und Narzissmus einiger Personen. Wir sind alle vereint gegen diesen Nonsens eines Projekts. Sie beschmutzen nicht nur die Werte des Fußballs, sondern die Werte der Gesellschaft. Die UEFA dagegen entwickelt den Fußball."

... die Gründer der Super League: "Ich war Strafverteidiger und habe da viele komische Leute kennengelernt. Aber sowas habe als Strafverteidiger nicht erlebt."

... mögliche Strafen für die Abtrünnigen: "Wir werden alle Sanktionen verhängen, die wir verhängen können. Meiner Meinung nach sollten die Klubs so früh wie möglich von allen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Und die Spieler auch."

... ob Klubs und Spieler womöglich auch schon von der laufenden Champions-League-Saison oder der EM ausgeschlossen werden könnten, sagte der UEFA-Chef: "Wir sind noch dabei, die Situation zu bewerten mit unseren Anwälten, darum ist es noch ein bisschen zu früh, die Antwort zu geben."

... Juventus-Chef, ECA-Präsident und Super League-Vizepräsident Andrea Agnelli: "Ich habe Agnelli am Samstag angerufen, als mir die Gerüchte zu Ohren kamen. Er sagte: 'Mach dir keine Sorgen, das sind nur Gerüchte, ich melde mich in einer Stunde.' Dann war sein Handy aus. Manche von denen wechseln ihre Ansichten wie andere ihre Unterwäsche."

Ceferin: "Es gibt Schlangen um uns herum"

... die CL-Reform: "Das ist ein großartiges Projekt. Der Wettbewerb wird durchgeführt. Mit oder ohne die Klubs."

... ob es einen Weg zurück für die Abtrünnigen geben könnte. "Sie werden nicht für immer vom europäischen Fußball verbannt sein. Wie sie sich verhalten haben, war falsch. Das wissen wir alle. Aber hier ist nichts Persönliches. Nur mit Agnelli ist es persönlich, weil ich ihn besser kenne. Agnelli hat vor wenigen Tagen die Reform der Champions League als großartiges Projekt bezeichnet. Also würde ich ihnen sagen (wenn sie zurückkehren wollten, die Red.): 'Willkommen zu einem großartigen Projekt."

... mögliche Verhandlungen mit den Abtrünnigen: "Wir werden keine Verhandlungen starten mit der sogenannten Super League. Ich bin überzeugt, dass auch die TV-Stationen verstehen werden, dass das ein unsicheres Projekt ist. Ein Projekt, das schon viele Male versucht wurde und nie erfolgreich war. Es lohnt nicht, in so etwas zu investieren."

... die Erklärung der Super-League-Gründer, bereits Gerichte angerufen zu haben, um aus den UEFA-Wettbewerben aussteigen zu können: "Ich würde nicht allzu viel setzen auf Presseerklärungen von Phantom-Organisation. Wir werden sehen, was sie tun werden und was nicht."

... seine persönliche Enttäuschung: "Ich bin nicht böse, weil sie versuchen, den Fußball zu klauen von den Leuten. Ich bin sauer, weil sie in ihrer Pressemitteilung etwas von Solidarität schreiben und nur mit sich selbst solidarisch sind. Ich bin sauer, aber ich bin auch sehr ruhig. Und am Ende auch ein bisschen erleichtert, dass das jetzt passiert ist. Weil wir jetzt wissen, wer wer ist. Jetzt wissen wir, wer Fußball liebt, wer im Fußball ist aus Liebe zum Spiel oder nur aus Liebe zu seinem Geldbeutel. Vielleicht waren wir naiv, dass wir nicht wussten, dass wir Schlangen um uns herum haben. Aber jetzt wissen wir es."

So stellt sich die UEFA die reformierte CL vor

Der neue Modus der Champions League sieht ab 2024 eine Aufstockung von derzeit 32 auf 36 Teilnehmer vor. Der Wettbewerb wird künftig im sogenannten "Schweizer Modell" gespielt. Demnach bestreitet jeder Klub zehn Gruppenspiele gegen zehn anhand einer Setzliste zugeloste Gegner.

Daraus wird eine Gesamttabelle der 36 Teams ermittelt, anhand derer die acht bestplatzierten Mannschaften direkt in die K.o.-Runde einziehen. Die Teams auf den Rängen neun bis 24 spielen in Playoffs die weiteren Teilnehmer der K.o.-Runde aus.

Zwei der vier zusätzlichen Startplätze sollen über eine Fünf-Jahres-Rangliste der Klubs vergeben werden. So würden Vereine, die sich über die Liga nicht qualifiziert haben, von ihren Erfolgen vergangener Tage profitieren und dennoch in die Champions League einziehen. Diese Neuerung war als Zugeständnis für die Topklubs angedacht - doch sechs Klubs aus England sowie je drei aus Spanien und Italien wollen dennoch in die Super League ausscheren.

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