Diese Geschichte erschien zuerst auf DAZN.
Fünf Spiele Pause dürften Ferland Mendy nicht mehr schocken. Nach dem wichtigen 2:1-Erfolg im Clasico vor knapp vier Wochen fiel der Franzose mit Wadenproblemen aus. Diese Woche stieg er erst wieder ins Mannschaftstraining ein. Nun könnte Mendy im Rückspiel gegen Chelsea (21 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER) direkt wieder in der Startelf stehen - trotz seines längeren Ausfalls.
Doch Rückschläge kennt Mendy nur zu gut. Das Talent des Franzosen fiel schon früh auf. Mit neun Jahren kam er an die Jugendakademie von Paris Saint-Germain. Zwei Jahre später verstarb sein Vater. "Er war es immer gewesen, der mich jeden Tag zum Fußball gefahren hatte, der alles für mich gemacht hatte. Es war sehr hart und schwierig, mich wieder aus diesem Tief herauszuziehen. Wegen ihm will ich soweit kommen, wie es nur geht. Ich will zeigen, dass alles, was er für mich getan hat, nicht umsonst war", sagte Mendy einmal dem Vereins-Sender von Real Madrid.
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Drei Jahre später, der nächste harte Rückschlag. Mit 14 Jahren bekam Mendy nach einer Verletzung starke Schmerzen in seinen Beinen. Die Ärzte diagnostizierten Arthritis in der Hüfte. Mendy musste operiert werden und war danach vier Monate auf einen Rollstuhl angewiesen. Es hieß, er würde nie wieder Fußball spielen können, selbst dass er wieder laufen können würde, war nicht sicher. Eine Beinamputation wurde diskutiert. Sieben Monate lang war Mendy im Krankenhaus.
Während sich seine Mitspieler Presnel Kimpembe, Adrien Rabiot und Kingsley Coman in der Jugendakademie einen Namen machten, musste Mendy wieder laufen lernen. Zehn Jahre später wird er diese Geschichte mit Tränen in den Augen und brechender Stimme auf seiner ersten Pressekonferenz als Spieler des größten Vereins der Welt erzählen.
Ferland Mendy: "Es war eine Katastrophe"
Doch bis zu diesem Moment hatte Mendy noch einen langen Weg vor sich. Die medizinische Abteilung von PSG kümmerte sich um ihn und so konnte er zunächst seine ersten Schritte und irgendwann wieder erste Trainingseinheiten machen. Doch seine Teamkameraden waren ihm mittlerweile enteilt. "Ich musste von neu anfangen - körperlich, aber auch technisch. Alles war kompliziert, es war eine Katastrophe", erzählte Mendy in einem Interview mit Le Parisienne.
Doch er kämpfte sich zurück in die Mannschaft. Ein harter Weg. Jedes Spiel, jeden Zweikampf spürte er die Schmerzen. Zwei Jahre lang. Bis die Schmerzen schließlich verschwanden. Mit 17 Jahren dann der nächste Rückschlag. Für den jungen Mendy ging es darum, ob Paris ihm einen Vertrag für die U19 des Vereins anbieten würde. Doch der Klub hatte Zweifel, wartete ab, konnte nicht entscheiden, ob er gut genug war für den nächsten Schritt.
Ein Fehler. Denn Mendy wollte nicht auf diese Entscheidung warten, beschloss, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und unterschrieb einen Vertrag beim Viertligisten FC Mantois, einem Vorortverein von Paris. Ein Jahr später wurde er vom Zweitligisten Le Havre verpflichtet. Doch für den 18-Jährigen war kein Platz in der ersten Mannschaft.
Zinedine Zidane wollte Ferland Mendy
Mendy musste wieder kämpfen. Zwei Jahre lang wartete er in der zweiten Mannschaft auf seine Chance - und bekam sie schließlich. Mit 20 Jahren, fünf Jahre nachdem Mendy das Gehen neu gelernt hatte, machte er sein Profi-Debüt in der zweiten Französischen Liga.
Von diesem Moment an ging es für ihn steil bergauf. Die folgenden Jahren lesen sich wie der Traum jedes Kindes: Vom Talent zum Rollenspieler zum Stammspieler in nur einem Jahr. Eine Saison später überwies Olympique Lyon auf der Suche nach einem Ersatz-Außenverteidiger fünf Millionen Euro an Le Havre für Mendy. Auch hier setzte er sich schnell durch, wurde Stammspieler und konnte nach einer guten Saison mit Lyon seine ersten Champions-League-Minuten spielen: ein 2:1 gegen Manchester City.
Zwei Monate später wachte Mendy auf und hatte fünf verpasste Anrufe von seinem Verein auf dem Handy. "Ich dachte nur: Was habe ich falsch gemacht? Ich habe das Training vergessen!", erzählte Mendy auf einer Pressekonferenz. Doch als er zurückrief, hatte er keinen wütenden Vereinsmitarbeiter am Telefon - Didier Deschamps wollte mit ihm sprechen und ihn für die Nationalmannschaft nominieren, obwohl er wegen seiner schlimmen Verletzung im Teenageralter er noch kein einziges Spiel für eine der Jugendnationalmannschaften Frankreichs gemacht hatte.
Wenige Monate später klingelte wieder das Telefon. Diesmal waren die Vertreter von Real Madrid am Telefon. Zinedine Zidane hatte seinen Landsmann beobachtet und wollte ihn langsam als Nachfolger von Marcelo aufbauen.