Die Zeichen für RB Leipzig stehen klar auf Abschied, doch zumindest in den vereinseigenen Medien ist das Kapitel Königsklasse noch nicht abgehakt. "Wir geben noch nicht auf", heißt es kämpferisch auf der Webseite. Es folgt ein knapp 600-Worte langes Pamphlet zu möglichen Konstellationen, wie die punktlosen Leipziger doch noch den Sprung in die K.o.-Phase schaffen können. Fazit: Es ist kompliziert.
Fest steht hingegen: Verlieren die Sachsen am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) auch das Rückspiel gegen die Edelkicker von Paris St. Germain, muss sich Leipzig aus der Champions League verabschieden. Zumindest hat RB mit Blick auf das unglückliche 2:3 vor zwei Wochen eine Sorge weniger: Superstar und Doppelpacker Lionel Messi fehlt mit Oberschenkel- und Knieproblemen.
Aus Sicht von Leipzigs Trainer Jesse Marsch fällt somit "einer der besten Spieler der Welt" gegen sein Team aus, gleichzeitig weiß der US-Amerikaner: "Wir haben im Hinspiel aber auch nicht gegen Neymar und Di Maria gespielt, das wird also wieder eine schwierige Aufgabe."
RB Leipzig: Erstmals seit Corona mit vollem Stadion
Für diese Aufgabe zählt Marsch auf "eine Top-Energie" im ausverkauften Leipziger Stadion - und auf eine Leistungssteigerung im Vergleich zum 1:1 bei Eintracht Frankfurt. Durch den späten Ausgleichstreffer fühlte sich das Remis am Samstag für Geschäftsführer Oliver Mintzlaff "wie eine heftige Niederlage" an. Es war ein neuerlicher Rückschlag für Leipzig und Marsch, der im Sommer auf Erfolgstrainer Julian Nagelsmann folgte.
Der deutlich forschere Ansatz unter Marsch ist bislang nur phasenweise im hochkarätig besetzten Team zu erkennen. In der Bundesliga schaffte Leipzig bislang keine drei Siege am Stück, berauschenden Fußballfesten gegen Stuttgart (4:0) und Hertha BSC (6:0) stehen fahrige Auftritte in Freiburg und Frankfurt (beide 1:1) entgegen.
"Das ist schwierig zu erklären", sagte Yussuf Poulsen: "Manchmal ist man in Phasen, wo klare Torchancen vergeben werden und man hinten Pech hat." Ein Mutmacher für die Leipziger ist das bislang einzige Heimspiel gegen PSG. Am 4. November des vergangenen Jahres gewann RB nach Rückstand mit 2:1 und legte vor leeren Rängen den Grundstein fürs Weiterkommen.
Nun, fast exakt ein Jahr später, dürfen die Leipziger erstmals seit Pandemie-Beginn wieder auf volle Fan-Unterstützung zählen. 42.600 Zuschauer werden für prächtige Europapokal-Stimmung sorgen. "Wenn wir nicht daran glauben, dass wir es noch schaffen können, können wir direkt aufhören zu spielen", sagte Poulsen: "Wir wissen, dass wir eine Top-Mannschaft sind und zu Hause jeden schlagen können."