"Solche Zustände sind nicht hinnehmbar": Fan-Ärger bei VfB und BVB - was tut die UEFA?

SID
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© getty

Bei den Auswärtsspielen des VfB und BVB kommt es wohl zu überzogenen Fan-Kontrollen. Der VfB reagiert empört, der BVB beschwert sich bei der UEFA.

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"Schikanen", Intimkontrollen, Gewalt: Die Fans des VfB Stuttgart und von Borussia Dortmund sind bei ihren Champions-League-Reisen wohl zu Opfern völlig überzogener Sicherheitskontrollen geworden. Während sich Anhänger des BVB bei der Einlasskontrolle zum Stadion von Dinamo Zagreb offenbar teilweise entkleiden mussten, brachen etliche VfB-Fans ihre Reise zum Auswärtsspiel bei Roter Stern Belgrad schon an der serbischen Grenze ab - wohl auch, weil sie Opfer körperlicher Gewalt geworden waren.

Der VfB reagierte einen Tag nach dem 1:5 empört. "Solche Zustände sind nicht hinnehmbar", wurde der Stuttgarter Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle in einer Mitteilung des Vereins zitiert: "Wir wollen den Fußball in einem freizügigen Europa erleben. Stattdessen sehen wir uns immer häufiger mit unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen Fans, Vorverurteilungen, Schikanen und nun offenbar sogar mit Gewaltanwendung und Erniedrigungen konfrontiert."

Was war passiert? "Nach vielfacher Darstellung von VfB-Fans" sei es an der serbischen Grenze zu "unverhältnismäßigen und auch menschlich entwürdigenden" Kontrollen gekommen, teilte der Vizemeister mit. Auch vom Einsatz körperlicher Gewalt gegen die Fans sei berichtet worden. Anschließend hätten die Anhänger beschlossen, auf eine Anreise zu verzichten, betroffen waren demnach zehn Busse mit rund 500 Fans.

UEFA will Vorfälle untersuchen

Der Verein kündigte an, bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) Protest einzulegen, sollte sich der Verdacht auf unverhältnismäßige Maßnahmen und die Duldung von Gewalt erhärten. Schon jetzt sei seitens der UEFA eine Prüfung der Vorkommnisse eingeleitet worden. "Die Politik, die UEFA und die Klubs müssen ihre Verantwortung ernst nehmen, damit solchen Vorkommnissen wie gestern in Belgrad nicht allein mit gut gemeinten Kommunikations-Kampagnen und Lippenbekenntnissen begegnet wird", sagte Wehrle.

Eine Beschwerde des BVB untersucht die UEFA bereits. "Die UEFA steht mit den Vereinen in Kontakt", teilte der Kontinentalverband dem SID am Donnerstag mit. Im Interesse der BVB-Fans werde auch die Organisation Football Supporters Europe (FSE) eingeschaltet, um die Erfahrungen aus Kroatien zu schildern.

Der BVB selbst hatte am Mittwochabend in einem Tweet auf Missstände aufmerksam gemacht. Der Verein habe "im Rahmen der Personenkontrollen während der Einlassphase zahlreiche Beschwerden über grenzüberschreitendes Vorgehen des Ordnungsdienstes" erhalten. "Wir verurteilen diese Form der Kontrollen und stehen im Austausch mit der UEFA und Dinamo Zagreb, um die Vorkommnisse zu melden und aufzuarbeiten." Weitere betroffene Fans sollen sich an die Fanbeauftragten wenden.

"Unsere Fans mussten wohl lange warten und wurden sehr hart und intensiv kontrolliert", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl: "Wenn es zu solchen Ungereimtheiten kommt, ist das für alle nicht wirklich schön." Mehrere Hundert Meter vor dem Auswärtsblock des Maksimir-Stadions waren Zelte aufgestellt, in denen sich Fans Augenzeugen zufolge teilweise sogar entkleiden mussten. Etwa 2500 Dortmund-Anhänger waren vor Ort, der BVB gewann 3:0.