Reaktionen:
Jose Mourinho (Trainer Real Madrid): "Das war ein typisches Champions-League-Spiel. Sehr umkämpft. Wir haben gegen eine gute Mannschaft mit einem sehr guten Trainer auswärts ein 1:1 geholt. Deshalb bin ich zufrieden, allerdings nicht mit dem Schiedsrichter. Er hat uns einen klaren Elfmeter geklaut. Es kann nicht sein, dass ich aus 50 Metern Entfernung erkenne, dass das ein Handspiel ist und der Schiedsrichter aus 5 Metern nicht."
Sami Khedira (Real Madrid): "Wir haben zwei Mal Aluminium getroffen und einen klaren Elfmeter nicht bekommen. Deshalb können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Aber wir waren die bessere Mannschaft und werden im Rückspiel alles klar machen."
SPOX-Analyse: Benzemas Tor beim Ex-Klub reicht nicht
Nachbetrachtung:
Ein genialer Moment von Mesut Özil, gepaart mit einer wuchtigen Einzelleistung von Karim Benzema brachte Real Madrid dem ersten Champions-League-Viertelfinale seit 2004 einen Schritt näher. K.o.-Spiele in der Königsklasse werden oft von einem einzigen lichten Moment entschieden. Von daher hat Real in Lyon alles richtig gemacht. Mit Özil und vor allem Cristiano Ronaldo haben die Königlichen zwei Spieler, die befugt sind, das Unerwartete zu tun, das positive Ergebnisse garantiert.
Zu einem Favoriten auf den Gewinn der Champions League macht Real dieses Privileg aber noch lange nicht. Zwar hat Jose Mourinho der Mannschaft mehr Stabilität verliehen, angsteinflößend ist das Spiel der Königlichen jedoch nicht. Nicht für den FC Barcelona, nicht für Manchester United oder Arsenal und auch nicht für den FC Bayern. Ein durchdachtes Offensivspiel war in Lyon nicht erkennbar. Angel Di Maria war wirkungslos, Özil weitgehend unauffällig und Cristiano Ronaldo hauptsächlich bei Standards gefährlich.
Mourinho betont immer wieder, am Anfang eines Prozesses zu stehen. So handhabte es der Portugiese auch beim FC Chelsea und bei Inter Mailand - mit Erfolg.
Der von den Fans und den ungeduldigen Vereinschefs herbeigesehnte zehnte Landesmeister-Titel (La Decima) steht eher auf Mourinhos langfristiger Agenda. Er fordert die nötige Zeit ein, um ein Team zu formen, das diesen Wunsch erfüllen kann, ohne von Zufällen abhängig zu sein. Der bisherige Verlauf der Saison bestätigt ihn.
Am Dienstag stand in Lyon die beste Elf auf dem Platz, die Mourinho zur Verfügung hat. Große Alternativen hat er nicht, erst recht nicht im Angriff. Weder Benzema, noch Emmanuel Adebayor genügen den Ansprüchen der Königlichen.
Und der derzeit verletzte Gonzalo Higuain wurde vor einem Jahr zum Sündenbock abgestempelt, weil er im Achtelfinal-Rückspiel gegen Lyon drei klarste Torchancen vergab.
Real Madrid ist im Kampf um die Champions-League-Krone zu beachten, der Titel käme aber einer großen Überraschung gleich.
Lyon - Madrid: Daten zum Spiel