Vor 74.687 Zuschauern im ausverkauften Old Trafford brachten Antonio Valencia (26.) und Darron Gibson (32.) die Red Devils, die mit einer B-Elf antraten, mit 2:0 in Führung. Jurado brachte Schalke auf 1:2 heran (35.), ehe Anderson den Endstand per Doppelpack herstellte (72./76.).
Für Schalke war es am 107. Vereinsgeburtstag die höchste Niederlage in der Königsklasse. Das Endspiel am 28. Mai im Londoner Wembley-Stadion bestreiten nun wie 2009 United und der FC Barcelona, der sich am Dienstag gegen Real Madrid durchgesetzt hatte.
Reaktionen:
Sir Alex Ferguson (Trainer Manchester United): "Wenn man zu Hause spielt und zwei Tore vorne liegt, kann man so etwas mal probieren. Für jeden Spieler und Trainer ist es das Größte, die Champions League zu gewinnen."
Ralf Rangnick (Trainer Schalke 04): "Wir sind auf einen Gegner getroffen, der einfach besser war. Wir sind an unsere Grenzen gestoßen. Der Abspielfehler zum 0:1 war tödlich. Jeder kann aber stolz sein, dass wir dieses Ziel erreicht haben."
Horst Heldt (Sportdirektor Schalke 04): "Natürlich sagt man, dass sie mit einer B-Mannschaft gespielt haben, aber das ist immer noch erste Sahne. Wir haben es in zwei Spielen nicht geschafft, Paroli zu bieten und sind folglich verdient ausgeschieden. Das Erreichen des Halbfinales war jedoch mehr als man jemals erwarten konnte."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Schalke im Vergleich zum Hinspiel mit dem wieder genesenen Höwedes und Draxler für Matip und Edu, sowie einer neuen taktischen Formation: 4-2-3-1 statt 4-4-2.
ManUnited mit einer fast komplett neuen Elf. Verblieben sind nur Valencia und van der Sar, sprich: Ferguson tauscht neun Spieler aus, darunter die komplette Abwehrkette. Ferdinand, Carrick und Rooney steht nicht einmal im Kader.
26., 1:0, Valencia: Ballverlust Jurado. Gibson schickt die Kugel rechts in den Lauf von Valencia, der Neuer aus 13 Metern per Flachschuss überwindet. 1. Saisontor.
31., 2:0, Gibson: Einwurf Rafael auf Anderson an die Torauslinie. Der legt ab für Valencia, der zurück zu Gibson. Dessen Direktschuss prallt von Neuers Hand an den Innenpfosten und rein. 1. Saisontor.
35., 2:1, Jurado: Ballverlust Smalling im Mittelfeld. Draxler rechts raus auf Uchida, der flankt auf Raul. Aus dem Gewühl tropft der Ball Jurado vor die Füße, der die Kugel links oben versenkt. 3. Saisontor.
36.: Valencia taucht rechts frei vor Neuer auf, harrt regungslos vor dem Keeper aus, ehe er ihn umspielt und abschließt - Höwedes rettet auf der Linie.
55.: Berbatow legt von links zurück auf Anderson. Dessen Schlenzer aus 14 Metern aufs rechte Eck fischt Neuer mit den Fingerspitzen klasse raus.
72., 3:1, Anderson: Nani wird von Metzelder nicht gestört und passt von der Torauslinie zurück auf Anderson. Der scheitert im ersten Versucht, trifft dann aber aus der Drehung links unten.
76., 4:1, Anderson: Nani auf Berbatow, der sich von Metzelder löst. Querpass vor dem Tor auf Anderson, der schiebt aus vier Metern lässig ein. 3. Saisontor.
79.: Huntelaar taucht frei vor van der Sar auf, der Keeper legt sich aber quer und pariert.
82.: Edu zieht aus 22 Metern knallhart ab. Van der Sar pariert stark, aber nach vorne. Huntelaar steht beim Nachschuss im Abseits.
90.+2: Owen spielt Papadopoulos aus und lädt aus 16 Metern ab - Neuer pariert nochmal großartig zur Ecke.
Fazit: United verzichtete auf seine besten Spieler und zog dennoch souverän ins Finale ein. Schalke fehlte es an Qualität. Das 1:4 ist auch in der Höhe verdient.
Der Star des Spiels: Paul Scholes. Auf keiner Position war der Leistungsunterschied so offenkundig wie auf der Sechs. Scholes bekam aus der Verteidigung immer den ersten Ball zugepasst und sortierte das Geschehen. Mal mit einem Kurzpass, mal mit einem Diagonalpass auf die Flügelspieler, um das Feld breit zu ziehen - während Papadopoulos' Anspielversuche über 30, 40 Meter fast ausschließlich im Aus landeten. Ebenfalls stark: Valencia, Anderson und Gibson.
Der Flop des Spiels: Alexander Baumjohann. Der 24-Jährige stach durch Fehlpässe, eine schwache Zweikämpfbilanz und unsinnige Dribblings heraus. Etwas enttäuschend spielte auch Neuer. Im Hinspiel noch der beste Keeper der Welt, zeigte er diesmal Schwächen und sah beim 0:2 nicht gerade gut aus.
Der Schiedsrichter: Pedro Proenca. Der Portugiese versuchte anfangs übertrieben korrekt zu pfeifen, steigerte sich aber im Spielverlauf.
Analyse: Schalke mit einer mutigen Mittelfeld-Formation mit Papadopoulos als Sechser und einer davor postierten Vierer-Reihe mit wendigen und ballfertigen Spielern. Was in Theorie vielversprechend klang, erwies sich jedoch als ungeeignet.
Wegen zahlreicher Fehlpässe von Baumjohann und Jurado blieb es bei zarten Angriffsbemühungen, ManUnited wiederum schaltete dank des starken Scholes bei Ballgewinn wesentlich schneller um und brachte Schalke in Bedrängnis.
Was auffiel: Schalke mangelte es an Balance. Während bei United die drei Mittelfeld-Spieler Scholes, Anderson und Gibson sich für Angriff und Verteidigung gleichermaßen verantwortlich zeichneten, ging Schalke ein Pendelspieler ab.
Rangnick wollte in den letzten 20 Minuten mit drei Stürmern und drei offensiven Mittelfeldspielern zumindest ein Zeichen setzen und seine Mannschaft ermutigen - das jedoch änderte nichts an den Kräfteverhältnissen: Obwohl United eine Reserve-Elf aufbot, war Schalke in allen Belangen unterlegen.
Manchester United - FC Schalke 04: Daten zum Spiel