Vor 80.000 Zuschauern im ausverkauften Estadio Bernabeu erzielte Emmanuel Adebayor mit einem Doppelpack (5., 55.) die ersten zwei Tore für die Königlichen. Angel di Maria mit einem Traumtor (72.) und Cristiano Ronaldo (87.) setzten dem Sieg die Krone auf.
Die Spurs mussten dabei 75 Minuten mit nur zehn Spielern auskommen, nachdem Peter Crouh wegen wiederholten Foulspiels schon früh mit Gelb-Rot vom Platz musste (15.).
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Die wichtigste Personalie ist geklärt: C. Ronaldo ist fit und läuft von Beginn an auf. Adebayor stürmt ebenfalls. Ansonsten alles beim Alten bei Real.
Die Gäste mit Sandro im defensiven Mittelfeld neben Modric und insgesamt auf dem Papier sehr defensiv aufgestellt. Bent fällt kurzfristig aus, dafür ist Bale rechtzeitig fit. Van der Vaart soll für Entlastung sorgen, ganz vorne drin kämpft Crouch.5., 1:0, Adebayor: Ecke von rechts. Adebayor schraubt sich hoch und köpft aus zehn Metern auf die linke untere Ecke. Gomes kommt nicht ran und irritiert den auf der Linie stehenden Modric noch dazu. Dem kullert der Ball unglücklich durch die Beine.
15., Gelb-Rot gegen Crouch: Marcelo ist am eigenen Strafraum deutlich vor Crouch am Ball. Der geht trotzdem völlig übermotiviert ins Tackling und trifft den Brasilianer leicht am Knöchel. Brych hat gar keine andere Wahl - sieben Minuten davor hat Crouch ebenfalls wegen Foulspiel schon gelb gesehen.
28.: Bale wirft von links weit ein auf den freistehenden Van der Vaart. Der ist sechs Meter vorm Tor aber zu überrascht und wird dann entscheidend gestört.
29.: Bale plötzlich mit Zug im Sechzehner, Ramos ist zu spät dran. Der Waliser verzieht aber aus halblinker Position knapp.
32.: Marcelo flankt von links auf Ramos, der den Ball per Flugkopfball wieder in die Mitte hebt, wo Adebayor nur Millimeter am Ball vorbei segelt.
55., 2:0, Adebayor: Eine Ecke bringt Ronaldo flach auf Marcelo an die Sechzehnerkante, von wo aus dieser auf Adebayor flankt. Kopfball aus acht Metern, ab ins linke Eck.
65.: Diarra flankt von rechts an den langen Pfosten. Wieder ist Adebayor da und köpft aufs kurze Eck. Gomes diesmal mit der Hand am Ball.
72., 3:0, Di Maria: Der Argentinier bekommt den Ball links im Strafraum, geht an Assou-Ekotto vorbei und schlenzt dann wunderbar in den linken Winkel.
87., 4:0, Ronaldo: Weite Flanke auf Ronaldo. der nimmt den Ball von halbrechts volley. Gomes ist unten, der Ball flutscht ihm aber durch die Finger.
Fazit: Völlig verdienter Sieg für Real gegen Spurs, die sich in Person von Crouch quasi selbst geschlagen haben und nach dessen Platzverweis letztlich chancenlos waren.
Der Star des Spiels: Emmanuel Adebayor ist eigentlich nur der Stand-by-Stürmer bei Real, zumeist bekommt Karim Benzema den Vorzug. Seine Chance konnte er diesmal aber eindrucksvoll nutzen. Besonders in der Luft war er für die Gäste eine ständige Gefahr. Er war der Eisbrecher in einem Geduldsspiel.
Der Flop des Spiels: Das ist mal ein Arbeitstag: Vier Ballkontakte, ein Torschuss, zwei Fouls und Schluss. Wie man derart dämlich am gegnerischen Strafraum mit Gelb vorbelastet in einen aussichtslosen Zweikampf gehen kann, wird wohl Crouchs Geheimnis bleiben. Wobei sogar die erste Gelbe Karte schon nur knapp an Rot vorbei war...
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych hatte viel Licht und auch ein wenig Schatten. Crouchs Platzverweis war korrekt, als Dawson den Ball an die Hand bekam, zeigte Brych nicht auf den Punkt: Ebenfalls richtige Entscheidung. Bei den persönlichen Strafen aber nicht immer mit einer klaren Linie (Ramos-Foul an Bale). Im zweiten Durchgang dann wieder konsequenter und letztlich auch souverän.
Analyse: Von der ersten Minute an war klar, was die Gäste eigentlich wollten: Alle Türen zumachen und vielleicht irgendwann mal auf einen Konter lauern. Real hatte das Mittelfeld bis ca. 40 Meter vor dem Spurs-Tor quasi für sich allein, erst dann empfingen die Gäste die Königlichen.
Das frühe Gegentor durchkreuzte den schönen Plan schon schnell, Crouchs Dummheit verschlimmerte die Lage noch mehr und ließ die Londoner zunächst gezwungenermaßen noch defensiver agieren.
Real ging aber in der Folge nicht mit Vehemenz aufs zweite Tor und wurde hinten sehr unbedarft. So ergaben sich für die Londoner durchaus gute Chancen, um die Gastgeber zu bestrafen. Besonders den schnellen Bale bekam Ramos kaum in den Griff.
Nach dem Wechsel machte Real deutlich mehr Dampf und belagerte den Strafraum der Spurs zeitweise. Madrid ging nie volles Risiko, sondern dosierte seine Bemühungen immer ausgewogen.
Adebayors zweites Tor kam deshalb quasi aus dem Nichts. Madrid spielte kontrolliert weiter und erdrückte den Gegner immer mehr. Mit Di Marias Traumtor war die Partie endgültig entschieden.
Ronaldos Treffer zum 4:0 sollte alle Zweifel beseitigt haben: Real Madrid wird sich die Halbfinal-Teilnahme nicht mehr nehmen lassen.
Real Madrid - Tottenham Hotspur: Daten & Fakten zum Spiel