Borussia Dortmund hat sich dank eines 4:2 (2:0)-Erfolgs bei Zenit St. Petersburg im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals eine klasse Ausgangssituation für das Rückspiel am 19. März geschaffen.
Vor 21.570 Zuschauern im Petrowsky-Stadion ging Borussia Dortmund durch einen Doppelschlag von Henrikh Mkhitaryan (4.) und Marco Reus (5.) früh in Führung.
Nach der Pause schaffte Zenit durch Oleg Shatov den Anschluss (57.), doch postwendend sorgte Robert Lewandowski für das 3:1 (61.). Zwar kam Zenit in der 69. Minute durch einen Elfmeter von Hulk noch einmal ran, jedoch war es wiederum Lewandowski, der nur zwei Minuten später für den Endstand sorgte (71.).
Reaktionen
Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund):
...über den Auftritt seiner Mannschaft: "Heute Abend waren wir nahe am Optimum. Das war eine Pressing- und Gegenpressing-Lehrveranstaltung. Die Mannschaft hat sensationell gut in den Räumen agiert, hat die Zweikampfe gesucht, gefunden und gewonnen, und tolle Momente daraus entstehen lassen. Das war ein Klassespiel."
... über die Steigerung gegenüber der Niederlage gegen den HSV: "Meine Mannschaft ist weit davon entfernt, sich verdächtig zu machen, ohne Charakter durch die Gegend zu laufen. Dementsprechend leicht ist es zu reagieren auf so ein Spiel wie in Hamburg. Die 100-Prozent-Erklärung haben wir auch nicht. Wir haben an diesem Tag aus der Situation des HSV die falschen Schlüsse gezogen und uns auf ein Spiel eingelassen, wie es der HSV wollte. Das wir eine Reaktion zeigen würden, zeigen müssen, war ja klar. Dass sich das in so einer Leistung ausgeht, damit war nicht zu rechnen, weil St. Petersburg in vielen Momenten auch gefährlich war. Wir waren die klar bessere Mannschaft, aber immer mal mindestens, wenn Hulk die Kugel hatte, musste man ein bisschen verteidigen. Einfach ein schöner Abend für uns."
Sebastian Kehl (Borussia Dortmund): "Wir haben das Spiel mit den frühen Toren in die richtige Richtung gelenkt. Wir haben am Ende das Spiel sehr gut dominiert. Es war klar, dass Zenit noch einmal kommen würde und das Spiel so nicht wegschenkt. Beide Gegentore waren kurios."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bei Zenit baut Coach Luciano Spalletti im Vergleich zum letzten Pflichtspiel (Anfang November gegen Austria Wien in der CL-Gruppenphase) auf fünf Positionen um. Anyukov, Neto, Shatov, Arsharvin und Neuzugang Rondon beginnen für Ansaldi, Hubocan, Zyryanov, Shirokov und Kerzhakov.
Jürgen Klopp ändert sein Team nach dem HSV-Spiel nur auf zwei Positionen. Kehl ersetzt den verletzten Bender (Schambeinentzündung), Reus kehrt zurück - für ihn muss Aubameyang auf die Bank und Großkreutz rückt auf rechts. Hummels hat es nicht in den Kader geschafft.
4., 0:1, Mkhitaryan: Auftakt nach Maß für den BVB! Reus setzt sich rechts klasse durch, marschiert in den Strafraum, wird im letzten Moment dort aber gestoppt - doch Mkhitaryan springt die Kugel vor die Füße, der cool zum wichtigen Auswärtstreffer einschiebt.
5., 0:2, Reus: Was ist denn hier los? Schöner Ball von Mkhitaryan von rechts in den Strafraum, Großkreutz lässt klasse abtropfen und Reus zieht mit links aus elf Metern direkt ab. Lodygin ist geschlagen - 2:0!
15.: Früher Wechsel bei Zenit. Arshavin greift sich immer wieder an den Oberschenkel und muss nun runter, für ihn kommt Ex-Bayer Tymoschtschuk.
18.: Klasse Ball von Sahin auf Lewandowski in die Spitze. Der ist schneller als Lombaerts, zieht im Strafraum dann noch einmal auf, legt sich den Ball dann aber ein wenig zu weit vor, so dass Lodygin zur Ecke klären kann.
29.: Das muss eigentlich das 3:0 sein! Freistoß von Reus von rechts, Lewandowski läuft gut ein und kommt in der Mitte völlig frei zum Kopfball, setzt den Ball aus acht Metern deutlich über den Kasten.
30.: Nächste Chance für Dortmund. Schlimmer Ballverlust von Tymoschtschuk, der BVB schaltet schnell um. Irgendwie kommt Piszczek auf rechts an den Ball - doppelter Doppelpass mit Reus, der im Strafraum dann abschließt. Aber knapp links am Pfosten vorbei.
48.: Der BVB macht genau da weiter, wo er aufgehört hat. Schönes Gegenpressing von Mkhitaryan, so dass Lewandwoski in den Strafraum marschieren kann und aus spitzem Winkel abziehen kann. Aber Lodygin ist zur Stelle und wehrt zur Ecke ab.
57., 1:2, Shatov: Aus dem Nichts der Anschlusstreffer! Sokratis vertändelt den Ball, dann wird Rondon im Strafraum bedient. Dabei steht der Venezolaner allerdings im Abseits. Konfusion im BVB-Strafraum, Rondon knallt das Ding an den Pfosten, den Abpraller schiebt dann Shatov dann über die Linie.
61., 1:3, Lewandowski: Super Angriff der Dortmunder! Lewandowski spielt den aufgerückten Piszczek wunderbar auf rechts frei. Dieser kommt mit Tempo in den Strafraum und legt den Ball wieder auf Lewandowski, der den Ball noch annimmt und dann abschließt. Lodygin sieht dabei nicht wirklich gut aus.
68.: Elfmeter für Zenit! Fayzulin setzt sich klasse im Strafraum durch, legt dann auf Hulk ab, läuft dabei aber auf Piszczek auf. Schiedsrichter Collum zeigt sofort auf den Punkt. Den muss man nicht pfeifen.
69. 2:3, Hulk: Die Chance lässt sich der Brasilianer nicht entgehen und haut den Elfmeter unters Dach. Keine Chance für Weidenfeller.
71., 2:4, Lewandowski: Und wieder die richtige Antwort durch die Westfalen! Reus bedient Lewandowski im Strafraum, der bleibt cool und schließt trocken ins lange Eck ab.
79.: Zenit noch einmal über rechts. Flache, gefährliche Flanke in den Fünfer, aber Weidenfeller ist da und hat ihn ganz sicher.
Fazit: Absolut verdienter Sieg für den BVB. Zenit war in der Abwehr teilweise vogelwild, was Dortmund konsequent bestrafte.
Der Star des Spiels: Marco Reus war an drei der vier BVB-Treffer direkt beteiligt. Erzielte einen Treffer selbst und bereitete zwei weitere vor. Immer anspielbar und immer im Zentrum des Geschehens. Endlich mal wieder eine starke Vorstellung des 24-Jährigen.
Der Flop des Spiels: Anatoli Timoschtschuk. Kam nach 15 Minuten ins Spiel und war heillos überfordert. Leistete sich viele Ballverluste und Ungenauigkeiten. Brachte sein Team so immer wieder in Bedrängnis.
Der Schiedsrichter: William Collum (Schottland) zeigte bis zum 1:2 eine einwandfreie Leistung. Übersah dann, dass Rondon bei dem Zuspiel im Abseits stand. Den Strafstoß für Zenit muss man nicht unbedingt pfeifen. Fayzulin rennt in Piszczek hinein - eher Stürmerfoul als Elfmeter.
Das fiel auf:
- Die Platzverhältnisse im Petrowsky-Stadion waren alles andere als gut. Sehr rutschig, teilweise mit Sand bedeckt und dadurch auch etwas uneben. Das Grün wurde vor dem Spiel zwar noch gewalzt, aber wirklich guten Fußball war darauf allerdings nicht zu erwarten, doch beide Teams kamen einigermaßen damit zurecht.
- Starker Auftakt der Borussen. Die ersten zwei Schüsse in den ersten fünf Minuten saßen direkt, das gab dem BVB-Spiel sichtlich Selbstvertrauen. In der Anfangsphase war Dortmund einfach bissiger, keiner war sich zu schade auch mal den Weg für den anderen zu gehen. Eine ganz andere Körpersprache als drei Tage zuvor gegen den HSV.
- Zenit merkte man an, dass sie seit fast drei Monaten kein Pflichtspiel mehr absolviert hatten. Die Russen waren noch gar nicht im Wettkampfmodus, immer einen Tick langsamer und im Spielaufbau total unkonzentriert. Das spielte dem BVB natürlich in die Karten, der so sein schnelles Umschaltspiel aufziehen konnte.
- Es war die früheste 2:0-Führung des BVB in der Champions-League-Geschichte.
- Der BVB hatte immer die richtige Antwort parat. Kam Zenit kurzzeitig ran, dauerte es keine fünf Minuten, ehe Dortmund zurückschlug. Was aber auch daran lag, dass Zenit in der Defensive nicht Cl-tauglich war.
Zenit St. Petersburg - Borussia Dortmund: Daten zum Spiel