Frage: Herr Robben, Sie wirken sehr erleichtert.
Arjen Robben: Das war auch schwierig. Aber wir spielen Champions League und nicht Regionalliga. Das muss man genießen, dafür spielt man Fußball, dafür trainiert man, dafür lebt man. Ich habe in solchen Spiele immer sehr viel Spaß.
Frage: Warum hat sich der FC Bayern lange Zeit so schwer getan?
Robben: Wir haben in der ersten Halbzeit schon Chancen kreiert und mit ein bisschen Glück hätten wir in Führung gehen können. Aber die Viertelstunde nach der Pause war eine Katastrophe. Wir haben die Bälle nur noch geschlagen, haben die Initiative weggegeben und auf das Gegentor gewartet. Dafür sind wir bestraft worden. Weil so kannst du in der Champions League gegen solche Mannschaften nicht spielen, das geht gar nicht. Aber für die Zukunft ist es gut, dass uns das passiert ist. Wir werden das so schnell nicht wieder machen.
Frage: Was dachten Sie im Moment des Treffers von Evra?
Robben: Dass wir ruhig weiterspielen müssen, denn dann bekommen auch wir unsere Chancen. Aber das war ein Wahsninnstor. Ich glaube, wenn Evra das noch 100 Mal macht, schießt er den Ball 100 Mal auf die Tribüne.
Frage: War das kein Schockmoment?
Robben: Nein, weil wir wissen, was wir können. Wir bleiben in solchen Situationen immer ruhig und spielen weiter unser Spiel. Das zeigt den Charakter dieser Mannschaft. Aber natürlich war es sehr wichtig und hilfreich, dass wir sofort den Ausgleich gemacht haben.
Frage: Braucht der FC Bayern Rückstände, um aufzudrehen?
Robben: Es sieht ein bisschen so aus, aber es ist nicht gut. Wir lagen jetzt zweimal gegen Manchester 0:1 zurück, das sollte uns im Halbfinale nicht passieren, sonst kriegen wir große Probleme.
Frage: Worüber haben Sie sich mehr gefreut: Über das Tor mit links oder die Vorlage mit rechts zum Tor von Thomas Müller?
Robben: Da muss ich noch eine Nacht drüber schlafen, wahrscheinlich aber über die Vorlage. Bastian Schweinsteiger macht mich immer lächerlich wegen meinem rechten Fuß, da hat er auch Recht. Vor dem Abschlusstraining haben wir noch mal geübt. Wir haben ein bisschen Spaß gemacht, ich habe immer mit rechts geflankt. Ich habe nicht gewusst, wo Bastian saß, aber er war irgendwo auf der Tribüne. Ich habe gesagt, hier hast du einen mit dem rechten Fuß.
Frage: Warum wurde das Angriffsspiel des FC Bayern erst nach dem 1:1 besser?
Robben: Gegen solche Mannschaften, die nur verteidigen, kann man nur so spielen. Man muss immer aggressiv nach vorne spielen und wenn es geht mit Tempo. Manchester ist eine Mauer, sie verteidigen und spielen auf Konter. Da kann man es nur immer wieder versuchen und das mit viel Überzeugung.
Frage: Der FC Bayern steht zum dritten Mal in Folge im Halbfinale der Champions League. Was sagt diese Serie aus?
Robben: Ich bin jetzt fünf Jahre hier und in diesen fünf Jahren waren wir vier Mal im Halbfinale. Das ist schon eine super Leistung. Aber wir können jetzt nicht aufhören, wir wollen auch wieder ins Finale.
Frage: Welcher Gegner darf es jetzt im Halbfinale sein?
Robben: Alle Mannschaften haben Qualität. Atletico Madrid und Chelsea können sehr gut verteidigen, das könnten ähnliche Spiele werden wie gegen Manchester United. Da würden wir wieder gegen eine Mauer spielen. Real spielt fantastischen Offensivfußball. Ich glaube, dass wir nach Madrid fahren werden, die Wahrscheinlichkeit ist mit 66 Prozent ja ziemlich hoch. Wir können alle drei Mannschaften in zwei Spielen besiegen.
Frage: Am Samstag kommt Borussia Dortmund nach München. Glauben Sie, dass Sie spielen oder eher eine Pause bekommen werden?
Robben: Unser Trainer entscheidet das und ich akzeptierte das. Letztlich ist es aber egal, wie viele Spieler wir vielleicht draußen lassen - das muss man respektieren. Wir respektieren auch die Entscheidungen von jeder anderen Bundesliga-Mannschaft.
Arjen Robben im Steckbrief