Vor 67.300 Zuschauern in der Allianz Arena brachte Patrice Evra die Red Devils in Führung (58.) Mario Mandzukic glich im Gegenzug aus (59.). Thomas Müller schoss die Bayern in Front (68.), Arjen Robben erhöhte in der 76. Minute auf 3:1.
Damit hat der FC Bayern weiterhin die Chance, als erste Mannschaft den Champions-League-Titel erfolgreich zu verteidigen.
Im Halbfinale, das am Freitag ausgelost wird (11.45 Uhr im LIVE-TICKER), warten Real Madrid, der FC Chelsea und Atletico Madrid als mögliche Gegner.
Die Reaktionen:
Arjen Robben: "Die ersten zehn Minuten nach der Halbzeit waren eine Katastrophe, das war Wahnsinn, das darf man sich in der Champions League nicht erlauben. Es war wichtig, dass uns schnell der Ausgleich gelungen ist. Jetzt haben wir nur noch einen Gegner bis nach Lissabon."
David Moyes: "Meine Mannschaft hat einen guten Job gemacht. Am Ende konnten wir sie nicht mehr stoppen. Wir hatten noch drei, vier gute Chancen. Möglicherweise waren wir nach dem 1:0 einfach zu euphorisch. Aber es ist schwierig, nach einem solchen Tor die Ordnung zu behalten. Trotzdem gibt es einige positive Dinge, die wir mitnehmen können. Wir haben uns in den vergangenen Wochen verbessert."
Thomas Müller: "Wir sind in beiden Spielen angelaufen, um die Tore zu schießen. Es war natürlich ganz wichtig, so schnell das 1:1 nachzulegen, damit da keine Zweifel aufkommen. Dann haben wir gleich nachlegen können. Von der Mentalität her ist das Team sehr gut, wir wollten unbedingt das Ding drehen und sind dafür auch belohnt worden. Teilweise waren das heute Handball-Situationen."
Pep Guardiola: "Ich wusste, dass es schwer werden würde. Das ist Champions League, das ist Viertelfinale und Manchester hat mit dem Torwart und acht Spielern im Strafraum gestanden. Aber wir waren geduldig und hatten etwas Glück im Abschluss. Jetzt sind wir im Halbfinale, deshalb bin ich sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bayern ohne die gesperrten Schweinsteiger und Martinez, sowie die verletzten Thiago, Shaqiri und Starke. Guardiola setzt auf Offensive: Kroos, Götze und Müller bilden die Mittelfeldzentrale, Lahm rückt in die Viererkette.
Bei United ist Linksverteidiger Evra wieder dabei. Trainer Moyes verändert seine Startelf im Vergleich zum Hinspiel auf vier Positionen: Für Ferdinand, Büttner, Giggs und Fellaini spielen Smalling, Evra, Fletcher und Kagawa.
27.: Ribery probiert es nach einem kurzen Zuspiel von Alaba aus 20 Metern mit einem Linksschuss, trifft aber nur das Außennetz.
38.: Ribery zieht am linken 16er-Eck nach innen und legt ab für Kroos. Der schießt sofort mit rechts - einen Meter zu hoch.
54.: Endlich kommt Ribery mal an Jones vorbei und flankt nach innen. Mandzukic nimmt die Kugel aus zwölf Metern volley, trifft aber nur Vidic' Oberschenkel.
55.: Carrick gewinnt den Kampf um den Ball gegen Kroos und spielt auf Kagawa. Der läuft 20 Meter mit dem Ball und zieht aus 20 Metern ab. Neuer holt dem Kugel aus dem rechten unteren Eck.
58., 0:1, Evra: Valencia geht den rechten Flügel entlang, ohne ernsthaft gestört zu werden und flankt in die Mitte. Evra rauscht von hinten an und hämmert die Kugel vom linken Strafraumeck in den linken Giebel.
59., 1:1, Mandzukic: United steht im Gegenzug schlecht, Götze legt ab für Ribery, der in die Mitte flankt. Mandzukic macht den Schritt nach innen an Vidic vorbei und köpft aus acht Metern ins rechte untere Eck.
68., 2:1, Müller: Bayern-Powerplay. Ribery geht an Jones vorbei und flankt lang auf Robben. Der schiebt die Kugel flach an den Fünfer, wo Müller das Ding über die Linie stochert.
76., 3:1, Robben: Konter Bayern, Robben holt sich den Ball an der Mittellinie und nutzt den sich bietenden Raum mit viel Tempo. Robben zieht an Evra und Vidic vorbei und schießt den Ball aus elf Metern mit links ins linke untere Eck.
Fazit: Der FC Bayern tat sich lange schwer gegen ein defensiv sehr gut geordnetes United, steht aber dank einer deutlichen Steigerung nach dem 0:1 verdient im Halbfinale.
Der Star des Spiels: Arjen Robben. Schon in der ersten Halbzeit Bayerns Aktivposten mit drei Torabschlüssen. Ging immer wieder mit Tempo auf Evra, arbeitete aber auch nach hinten. Bereitete das 2:1 vor und schloss sein 50-Meter-Solo mit einem Tor zum 3:1 ab.
Der Flop des Spiels: Nemanja Vidic. Der Torschütze des Hinspieltreffers von United war an zwei Gegentreffern der Red Devils entscheidend beteiligt. Er konnte zuerst Müller nicht am 2:1 hindern und ließ später auch Robben vor dem 3:1 vorbeiziehen. Vidic gewann in seinem letzten Champions-League-Spiel für Manchester United zudem nur 28,6 Prozent seiner Zweikämpfe.
Der Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Lag bei seinen Zweikampfentscheidungen nicht immer richtig, hatte aber auch viele 50:50-Duelle zu entscheiden. Evra nach Foul an Robben "nur" Gelb zu geben, war korrekt. Insgesamt eine gute Leistung des Schweden.
Das fiel auf:
- Kroos übernahm bei Bayern die Rolle des Aufbauspielers und ließ sich zwischen die Innenverteidiger zurückfallen. Götze und Müller positionierten sich auf den Halbpositionen, einer von beiden ging bei Ballbesitz tief. Wie im Hinspiel hatten die Bayern viel Ballbesitz, doch es gelang ihnen erneut nicht, in Strafraumnähe Torgefahr zu erzeugen. Hohe Bälle auf Mandzukic landeten bei United-Verteidigern und auch der Versuch, mit schnellen Passspiel Manchester auszuhebeln misslang.
- Mit Carrick und Fletcher baute Moyes vor der Abwehr zwei Abfangjäger ein, um den Bayern noch weniger Raum zu bieten für ihr Passspiel. Weil Kagawa und Valencia zudem weite Wege nach hinten gingen, um mit Evra bzw. Jones Ribery und Robben zu doppeln, blieb den Münchner oft nur der Torabschluss aus der zweiten Reihe.
- Bei eigenem Ballbesitz suchte United die schnellen Valencia und Welbeck, der bei Ecken der Bayern im Mittelkreis auf den langen Ball lauerte. Rooney ließ sich fallen, um Bälle prallen zu lassen, die nachrückenden Kagawa, Carrick und Fletcher hofften auf die zweiten Bälle.
- Nach der Pause erhöhte Manchester seine Pressing-Aktivitäten und verteidigte insgesamt deutlich weiter vorne. Bayern hatte Probleme, die erste Pressing-Linie zu überspielen und machte viele weite Schläge. United hatte mehr Offensivaktionen und nutzte eine zum 0:1.
- Evras Tor war wie ein Weckruf für die Bayern. Begünstigt vom schnellen Ausgleich erhöhten die Gastgeber enorm das Tempo in ihren Angriffen. Manchester bekam keinen Zugriff mehr und wurde förmlich überrannt.
FC Bayern - Manchester United: Daten zum Spiel