Vor 54.907 Zuschauern im Vicente Calderon zeigte Atletico zwar die besseren Ansätze, ein Tor wollte den Rojiblancos aber nicht gelingen. Nach dem 0:0 im Hinspiel schafften es beide Teams nicht, in 210 Minuten einen Treffer zu erzielen. Das ist ein Novum in der Champions League.
Im torreichsten Elfmeterschießen der CL-Geschichte setzte sich schließlich Atletico durch, da Luciano Narsingh erst im 15. Versuch an der Latte scheiterte und Juanfran anschließend die Nerven behielt.
In 13 der letzten 17 Spielen in der Königsklasse spielten die Rojiblancos zu Null und kassierten dabei insgesamt nur fünf Gegentreffer.
Die PSV konnte in ihrer Europapokalgeschichte noch nie ein Auswärtsspiel in Spanien gewinnen. In 13 Begegnungen auf der Iberischen Halbinsel hagelte es acht Niederlagen (vier Remis).
Die Auslosung des Viertelfinals findet am kommenden Freitag in Nyon statt.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Gegenüber dem Hinspiel gibt es bei Atletico drei Umstellungen (Gimenez, Carrasco und Fernandez beginnen Savic, Oliver Torres und Vietto).
Bei der PSV sind es nur zwei Änderungen: Isimat-Mirin und der damals gesperrte de Jong spielen für Narsingh und Pereiro, der wegen der Gelb-Roten Karte aus dem Hinspiel fehlt.
15.: Solche Chancen lässt sich Griezmann eigentlich nicht entgehen! Koke hat rechts im Strafraum nach steilem Zuspiel von Juanfran etwas Platz und die Übersicht für den den Franzosen, der zwölf Meter frei vor Zoet zum Abschluss kommt. Der PSV-Keeper pariert den etwas zu unplatzierten Abschluss mit der Hüfte.
17.: Atletico und seine Leibspeise: Standards. Nach einem Eckstoß von rechts steigt Godin am Elfmeterpunkt hoch, nickt den Ball aber knapp über den Querbalken und die Kugel landet auf dem Tordach.
28.: Van Ginkel startet auf der rechten Seite, dringt ungestört in den Sechzehner ein und sucht Locadia am langen Pfosten mit einer flachen Hereingabe. Oblak passt auf und wischt die Kugel vor dem Angreifer weg.
37.: Nächste Großchance für die Spanier - wieder ist es Griezmann. Ferreira-Carrasco setzt seinen Sturmpartner in Szene, der Schlussmann Zoet aus sechs Metern per Kopf prüft. Der Niederländer reagiert glänzend und lenkt den Ball um den Pfosten.
58.: Beinahe die Führung für die PSV! Guardado setzt Locadia links ein, der legt sich die Kugel aus 15 Metern pfannenfertig vor und dreht ihn ins lange Eck. Oblak taucht ab und bekommt den Unterarm an die Kugel, von dort prallt sie gegen den linken Pfosten.
62.: Filipe Luis zieht von links ins Zentrum und schließt mit dem schwächeren Rechten ab, der Schuss gerät aber zu zentral, sodass Zoet die Fäuste rechtzeitig hochreißen kann.
82.: Ordentlicher Abschluss von Griezmann aus 17 Metern. Wieder findet der Franzose aber in Zoet seinen Meister. Der Keeper fängt den Ball sicher.
86.: Torres geht ins Dribbling, marschiert locker an Bruma vorbei und wuchtet den Ball mit links auf das kurze Eck. Zoet bekommt eine Hand hoch und kann sich zusätzlich beim Pfosten bedanken.
104.: Saul Niguez setzt sich auf rechts stark gegen Isimat-Mirin durch und hat dann das Auge für Griezmann, dem die Kugel aber ungünstig wegspringt. Aus zwölf Metern nutzt der Franzose die Pike, Zoet hält mühelos.
Elfmeterschießen:
0:1 van Ginkel
1:1 Griezmann
1:2 Guardado
2:2 Gabi
2:3 Pröpper
3:3 Koke
3:4 Bruma
4:4 Saul Niguez
4:5 Moreno
5:5 Torres
5:6 Lestienne
6:6 Gimenez
6:7 Arias
7:7 Filipe Luis
7:7 Narsingh schießt an die Latte
8:7 Juanfran
Fazit: Immerhin blieb es bis zum Ende spannend. Atletico verpasste es, in den 120 Minuten zuvor für die Entscheidung zu sorgen.
Der Star des Spiels: Juanfran. War im ersten Durchgang der Anschieber im Atletico-Spiel und agierte auch in der Defensive souverän. Behielt zudem im Elfmetserschießen die Nerven, als er im 16. Schuss sicher verwandelte und die Rojiblancos dadurch ins Viertelfinale schoss.
Der Flop des Spiels: Antoine Griezmann. Wie schon im Hinspiel hatte der Franzose die Entscheidung auf dem Fuß, beide Male scheiterte er ab. Vor allem den Kopfball im ersten Durchgang muss ein Mann seines Formats verwerten. Tauchte im weiteren Spielverlauf immer mehr ab.
Der Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England). Gute Leistung der Unparteiischen in einem Spiel, das ihn allerdings auch nicht besonders forderte. Ließ viel laufen, so dass der Spielfluss selten unterbrochen wurde und lag bei den persönlichen Strafen immer richtig.
Das fiel auf:
- Die Gäste agierten im Spielaufbau in einem klaren 3-5-2. In der Defensive wurde aus der Abwehrreihe dann eine Fünferkette, die sowohl in der Tiefenstafflung, als auch in der Breite sehr dicht gestaffelt agierte und gut verschob. Dadurch gab es für die Spanier kaum Raum.
- Atletico spielte in einem für sie typischen 4-4-2, Griezmann und Carrasco störten anfangs beim Spiel gegen den Ball erst ab der Mittellinie. Erst nach 20 Minuten ließ Simeone seine Jungs früher pressen. Wenn die Rojiblancos dann den Ball hatten, wurde es ein verkapptes 4-3-3, weil Carrasco meist auf die Flügeln auswich.
- Juanfran stand deutlich höher als sein Pendant Filipe Luis, das hatte zur Folge, dass die meisten gefährlichen Angriffe über rechts kamen. Cocu reagierte und ließ Locadia fast Manndeckung gegen den Juanfran spielen, so dass Eindhoven dann in einem 5-4-1 verteidigte.
- Die PSV suchte in der Offensive ihr Glück meist mit weiten Bälle auf den Jong, der das eine oder andere Mal seine Nebenmänner gut in Szene setzte, woraus diese allerdings herzlich wenig machten. Da beide Teams arg auf Sicherheit bedacht waren, gab es wenige zwingende Torchancen.
- Mit der Einwechslung von Torres hatte Atletico im Sturm etwas mehr Tiefe, was dem Spiel der Spanier deutlich gut tat. Eindhoven konnte sich kaum noch vom Druck der Gastgeber befreien, weil diese nun aggressiver im Zweikampf waren und die Bälle immer wieder umgehend zurückeroberten. Einen Treffer konnte Atletico aus der Dominanz aber auch nicht erzielen.
PSV Eindhoven - Atletico Madrid: Daten zum Spiel