Achtmal angetreten, achtmal ungeschlagen mit einem Torverhältnis von 13:6 - die Bilanz des FC Barcelona in der diesjährigen Champions-League-Saison, sie liest sich gar nicht so schlecht. Die von Lionel Messi ja sowieso nicht. Zum Heimsieg über die SSC Neapel steuerte "La Pulga" seinen 30. Pflichtspieltreffer im insgesamt 42. Einsatz der Saison bei.
Vor Euphorie sprühten die Blaugrana nach dem Einzug ins Viertelfinale trotzdem nicht. "Wir haben das gut gemacht und verdient gewonnen, jetzt wollen wir mehr", war das einzige, was aus dem Munde von Quique Setien so ein wenig nach Kampfansage klang.
Unterm Strich hatte die Mannschaft des in der Kritik stehenden Trainers spielerisch abermals zu behäbig agiert, um gestärkt zum Finalturnier nach Lissabon zu reisen.
Gattuso fühlte sich schon nach 23 Minuten bestätigt
Allein in Durchgang zwei kamen die Hausherren kein einziges Mal gefährlich in den gegnerischen Strafraum, sie gaben dementsprechend auch keinen Torschuss ab und erspielten sich nicht einmal eine Ecke.
Antoine Griezmann, Luis Suarez und auch die oft so weit aufgerückten Außenverteidiger Nelson Semedo und Jordi Alba wussten nur selten Impulse im letzten Drittel zu setzen. Auch das durch die Sperren von Sergio Busquets und Arturo Vidal umgekrempelte Mittelfeld, bestehend aus Sergi Roberto, Frenkie de Jong und Ivan Rakitic, spielte bis auf den ein oder anderen Geistesblitz von de Jong selten zielstrebig nach vorne.
Überhaupt: Es entstand einmal mehr der Eindruck, die Setien-Elf würde im Spiel nach vorne viel zu abhängig von Messi sein. Getreu dem Motto: Geben wir ihm den Ball und schauen dann einfach mal, was passiert.
"Ihn kannst du nur im Traum oder auf der PlayStation stoppen", hatte Neapels Trainer Gennaro Gattuso vor dem Spiel über Messi gesagt. Er durfte sich schon nach 23 Minuten bestätigt fühlen, als sich der kleine Argentinier an der unteren Strafraumkante durch vier Neapel-Verteidiger tankte, dabei stolperte, den Ball aber wiedergewann, weiterdribbelte und den Ball schließlich im Fallen ins lange Eck zirkelte. Ein selbst für Lionel-Messi-Verhältnisse spektakuläres Tor. Wenig später schnürte Messi dann auch noch den vermeintlichen Doppelpack, wurde aber vom Schiedsrichtergespann um Cüneyt Cakir wegen vermeintlichen Handspiels zurückgepfiffen.
Barcas Hoffnungen gegen Bayern ruhen auf Messi
Seine "Rache": Er holte kurz vor der Pause einen Elfmeter heraus, den er seinem Kumpel Luis Suarez zum vorentscheidenden 3:0 überließ. "Messi war heute wieder außergewöhnlich", merkte Gattuso nach Spielende voller Anerkennung für den Mann mit der Nummer 10 an. Mehr aber ärgerte sich der frühere Mittelfeldspieler über die Schludrigkeit der Seinen. "Hier war mehr für uns drin, wenn wir defensiv und offensiv konzentrierter agiert hätten", schimpfte Gattuso und schob enttäuscht, fast schon etwas spöttisch nach: "Das war nicht das Barca der Vergangenheit. Sie haben uns nicht hoch gepresst, sie sind kaum gefährlich vor unser Tor gekommen."
Beobachtungen, die auch Bayern-Trainer Hansi Flick machen dürfte, wenn er sich noch einmal die Partie des kommenden Gegners im Re-Live ansieht. Die Münchner gehen nach dem eindrucksvollen 4:1 gegen den FC Chelsea favorisiert in die Partie am Freitag (21 Uhr).
"Der FC Bayern hat eine großartige Mannschaft. Wir aber auch", so Barca-Coach Setien. Während die Münchner derzeit als Kollektiv überzeugen, ruhen die Hoffnungen der Katalanen allerdings in erster Linie auf einen Spieler. Ob dieser im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, wenn in Lissabon der Ball rollt, ist noch nicht ganz klar. Dem von ihm herausgeholten Elfmeter in der 45. Minute war ein heftiger Tritt von Neapels Innenverteidiger Kalidou Koulibaly vorausgegangen. Messi spielte nach dem Seitenwechsel zwar weiter, lief aber nicht so rund wie bis zu eben jenem Tritt.
"Es geht ihm gut", sagte Setien nach dem Abpfiff. "Ich bin mir sicher, dass er am Freitag topfit sein wird." Alles andere wäre der Super-GAU für Barca.
Champions League: Das Viertelfinale im Überblick
Datum | Team 1 | Team 2 |
Mittwoch, 12. August | Atalanta Bergamo | Paris Saint-Germain |
Donnerstag, 13. August | RB Leipzig | Atletico Madrid |
Freitag, 14. August | FC Barcelona | FC Bayern München |
Samstag, 15. August | Manchester City | Olympique Lyon |