"Wir hätten gerne ein anderes Ergebnis gehabt. Mit den Torchancen, die wir hatten, hätte es auch ein anderes Ergebnis werden können. Aber wir sind mit der Art und Weise zufrieden. Wie wir Fußball gespielt haben, war top. Die Mannschaft gibt sich nie auf. Kompliment. Wir haben noch ein Spiel zu spielen und werden alles geben, um die nächste Runde zu erreichen", sagte Flick nach dem Abpfiff bei Sky.
Auch Thomas Müller, der den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2 besorgt hatte, haderte mit der Chancenverwertung: "Wir müssen deutlich mehr Tore machen. Natürlich kann man immer über Gegentore diskutieren. Aber ich denke wenn es 6:3 für uns ausgeht, dann kann sich auch keiner Beschweren."
FC Bayern bangt um Süle und Goretzka - Lewandowski fällt sicher aus
Bereits nächsten Dienstag um 21 Uhr kommt es im Pariser Prinzenpark zum Rückspiel, bei dem die Münchner aller Voraussicht nach erneut auf den am Knie verletzten Top-Torjäger Robert Lewandowski verzichten müssen.
"Das Spiel kommt zu früh. Ich mache alles, um wieder zu spielen. Allerdings erst, wenn ich mich gut und sicher fühle", sagte der Weltfußballer aus Polen schon vor dem Hinspiel.
Der deutsche Rekordmeister bangt mit Blick auf die Partie in Paris auch um Niklas Süle und Leon Goretzka. Die beiden Nationalspieler mussten im Laufe der ersten Halbzeit mit Muskelverletzungen ausgewechselt werden. "Wir müssen die nächsten Tage abwarten und schauen, wie sich das entwickelt", sagte Flick. Am Samstag, wenn der FCB in der Bundesliga Union Berlin empfängt, fällt das Duo definitiv aus.
FC Bayern - PSG: Die Stimmen zum Spiel
Maurico Pochettino (Trainer Paris Saint-Germain): "Es war das beste Spiel, das wir angesichts so vieler Verletzter machen konnten. Kylian Mbappe macht den Unterschied aus. Es ist ein sehr positives Resultat für uns, aber es ist noch alles offen."
Kylian Mbappe (Paris Saint-Germain): "Die Effizienz hat den Ausschlag gegeben. Wir haben bei allen Chancen, die wir hatten, getroffen. Hinten raus haben wir etwas Glück gehabt, weil die Bayern sehr viele Möglichkeiten hatten. Noch ist aber noch nichts gewonnen."
Julian Draxler (Paris Saint-Germain): "Wir haben zu günstigen Zeitpunkten die Tore gemacht. Wir sind viel hinterhergelaufen, aber waren vorne effektiv und haben die Qualität, die Tore zu machen."
Eric Maxim Choupo-Moting (FC Bayern München): "Ich habe die Statistik gesehen, das ist ein Wahnsinn. An einem anderen Tag schießen wir auf jeden Fall fünf, sechs Tore. Es ist sehr bitter, aber es ist noch nicht vorbei, in einer Woche haben wir wieder die Chance, das geradezurücken."
Alle im Stimmen zum Spiel im Überblick.
FC Bayern München - PSG: Die Analyse
Flick setzte auf die gleiche Elf, die das Topspiel bei RB Leipzig am vergangenen Samstag mit 1:0 für sich entschieden hatte. Hieß auch: Davies blieb ebenso wie Boateng, dessen Abschied aus München zum Saisonende im Vorfeld der Partie offiziell bestätigt wurde, zunächst auf der Bank.
Flick musste das Abwehr-Duo aber bereits im Laufe der ersten Hälfte einwechseln, da sich Goretzka (33.) und Süle (42.) verletzten. Alaba rückte dafür ins Mittelfeld neben Kimmich. Die Bayern zeigten trotz ihrer personellen Probleme eine ansehnliche, druckvolle erste Halbzeit mit 15 (!) Torschüssen.
Das Problem: Der Titelverteidiger präsentierte sich im Schneetreiben von München - anders als in Leipzig - von seiner weniger effizienten Seite. Choupo-Moting stellte seine Tauglichkeit als Lewandowski-Backup zwar mit einem wuchtigen Kopfballtor infolge einer Pavard-Flanke unter Beweis (37.), jenem Treffer waren aber zwei Tore der offensiv eigentlich harmlosen Gäste vorausgegangen.
Die jeweils glänzend von Neymar in Szene gesetzten Mbappe (2.) und Marquinhos (28.) hatten Neuer eiskalt überwunden und das Spielgeschehen damit völlig auf den Kopf gestellt. Die Expected-Goals-Werte zur Pause: 2,70 zu 0,76 für den FCB.
PSG-Coach Pochettino reagierte und brachte mit Bakker einen frischen Linksverteidiger, um die bisweilen ungeordnete und löchrige Defensive des französischen Serienmeisters zu stärken. Draußen blieb dafür der gegen Bayerns Rechtsaußen überforderte Ex-Dortmunder Diallo. Doch es wurde nicht besser. Die Hausherren kombinierten und kämpften sich immer wieder bis ins letzte Drittel vor, bis Müller nach einer Freistoßflanke von Kimmich per Kopf den überfälligen Ausgleich besorgte (60.).
Spielerische Lösungen der Gäste blieben weitestgehend Mangelware. Wenn etwas ging, dann über Konter. Und weil sich die Münchner Defensive um Boateng dabei weiter unklug anstellte, schlug PSG in Person von Mbappe nur acht Minuten nach dem 2:2 wieder eiskalt zu und machte so den hohen Aufwand des FCB zunichte. Insgesamt gab der FC Bayern 31 Torschüsse ab - so viele wie in dieser Saison bisher nur gegen Schalke 04.
FC Bayern München - PSG: Die Aufstellungen
FCB: Neuer - Pavard, Süle (42. Boateng), Alaba, Hernandez - Kimmich, Goretzka (33. Davies) - Sane, Müller, Coman - Choupo-Moting
PSG: Navas - Dagba, Marquinhos (30. Herrera), Kimpembe, Diallo (46. Bakker) - Gueye, Danilo - Di Maria (71. Kean), Neymar (90. Rafinha), Draxler - Mbappe
FC Bayern München - PSG: Die Daten des Spiels
Tore: 0:1 Mbappe (2.), 0:2 Marquinhos (28.), 1:2 Choupo-Moting (37.), 2:2 Müller (60.), 2:3 Mbappe (68.)
- Defensivprobleme: Nur in einem der letzten acht Champions-League-Spiele blieben die Bayern ohne Gegentor (2:0 im letzten Gruppenspiel gegen Lokomotive Moskau).
- Der FC Bayern kassierte nur einmal ein früheres Heim-Gegentor in der Königsklasse als beim Duell mit PSG: Im März 2010 gegen Manchester United traf Wayne Rooney nach 63 Sekunden.
- Französischer Rekord eingestellt: Mbappe erzielte in München seine Champions-League-Saisontore sieben und acht - das gelang unter allen Franzosen zuvor nur Wissam Ben Yedder in der Saison 2017/18 und David Trezeguet 2001/02.
- Draxler ist seit 24 Champions-League-Spielen ohne eigenes Tor. Zuletzt traf der Mittelfeldspieler beim 4:0 gegen den FC Barcelona im Februar 2017.
Der Star des Spiels: Kylian Mbappe (PSG)
Grandiose Vorstellung des französischen Weltmeisters, der sich bei seinem ersten Tor zwar zum Teil auch bei Neuer bedanken konnte, das zweite aber in Weltklasse-Manier erzielte. Mbappes Statistiken in der Champions League sprechen für sich: Nach 43 Einsätzen kommt der Angreifer auf ebenso viele Scorerpunkte (27 Tore, 16 Assists).
Der Flop des Spiels: Niklas Süle (FC Bayern)
Ein gebrauchter Arbeitstag für den 25-Jährigen. Hatte gegen die PSG-Offensive nicht nur klare Geschwindigkeitsnachteile, sondern präsentierte sich auch in vielen Situationen unkonzentriert. Hob etwa beim zweiten Treffer der Franzosen durch Marquinhos das Abseits auf - und musste wenig später verletzt runter.
Der Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien)
Genau der richtige Leiter für die Wiederauflage des letztjährigen Champions-League-Finals. Der erfahrene Spanier behielt bei dem hitzigen Geschehen in der Allianz Arena kühlen Kopf, kommunizierte klar und lag auch mit seinen Karten-Entscheidungen weitestgehend richtig.