Das einzige Tor des FC Bayern erzielte Eric Maxim Choupo-Moting (40.). PSG, das erfolgreich Revanche für das verlorene Finale der Vorsaison nahm, trifft nun im Halbfinale auf den Sieger des Duells Borussia Dortmund gegen Manchester City (Hinspiel 1:2, Rückspiel Mittwoch 21 Uhr).
"Es ist nicht nur an heute gescheitert. Das 1:0 ist vom Ergebnis her verdient, die Ausgangsposition hätte aber besser sein müssen. Es ist ärgerlich", sagte Kapitän Manuel Neuer. "Wir pfeifen aus dem letzten Loch. Dann ist es schwierig, wenn man gegen so eine klasse Mannschaft spielt."
Der FC Bayern war mit akuten Personalproblemen ins Spiel gegangen: Der eigentlich zurückerwartete Leon Goretzka fiel wegen seiner muskulären Probleme doch aus, außerdem fehlten aus verschiedenen Gründen Robert Lewandowski, Niklas Süle, Marc Roca, Serge Gnabry, Corentin Tolisso und Douglas Costa. Auf der Bank saßen nur sieben Spieler (davon zwei Amateure).
Trainer Hansi Flick sagte: "Wir haben mit unseren Chancen im Hinspiel in München zu wenige Tore gemacht. Letztendlich muss man sagen: Wenn man beide Spiele zusammenzählt, waren wir die bessere Mannschaft. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, auch wenn man sich davon nichts kaufen kann. Wir haben im Moment einfach das Pech, dass wir den einen oder anderen Verletzten haben und Spieler nicht dabei sind."
Hier gibt es alle Stimmen zum Spiel.
Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Analyse
In Abwesenheit Goretzkas beorderte Flick Alaba ins Mittelfeld und schuf in der Viererkette somit Platz für Hernandez und Davies. Die neu zusammengestellte Startelf des FC Bayern begann aggressiv und bemüht, fand bei eigenem Ballbesitz aber kaum Mittel gegen die zwei engmaschigen Viererketten von PSG, das auf seinen angeschlagenen Kapitän und Abwehrchef Marquinhos verzichten musste.
Etwas gefährlich wurde der FC Bayern nur in den seltenen Fällen, wenn sich einer der Flügelspieler Coman oder Sane im Dribbling durchsetzte. Die deutlich besseren Chancen hatte von Beginn an PSG, das nach Ballgewinn schnell umschaltete und über Di Maria, Neymar und Mbappe vertikal nach vorne spielte. Das Problem: Die Chancenverwertung.
Wie der FC Bayern im verlorenen Hinspiel an seiner Ungenauigkeit verzweifelte (Torschussverhältnis 31:6), tat es nun PSG. Neymar scheiterte innerhalb kürzester Zeit dreimal am Aluminium (34., 37. und 39.), ehe Choupo-Moting mit dem ersten Schuss aufs Tor des FC Bayern das unverdiente 1:0 erzielte (40.) - vorausgegangen war dem Treffer ein Dribbling Comans.
Bereits in der folgenden Schlussphase der ersten Halbzeit und vor allem auch nach der Pause gewährte PSG dem FC Bayern mehr Räume als zuvor, die dieser aber nur unzureichend nutzte. Das Spiel wurde gleichzeitig immer körperbetonter, zwingende Chancen waren - nach einer weiteren Riesenchance von Neymar (53.) - nun auf beide Seiten Mangelware.
In der 71. reagierte Flick erstmals und verstärkte seine Offensive: Musiala ersetzte Davies, woraufhin Alaba auf die Position des Linksverteidigers rückte. Ein wirkliches Aufbäumen des FC Bayern erfolgte aber erst in den letzten zehn Minuten, unterbrochen von einigen herausragenden aber ungenutzten Konterchancen von PSG. In Ermangelung an Alternativen brachte Flick als letzte Option mit Martinez noch einen kopfballstarken Brecher (85.), doch auch er erzwang das erlösende 2:0 nicht mehr.
Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Aufstellungen
PSG: Navas - Dagba, Danilo, Kimpembe, Diallo (58. Bakker) - Gueye, Paredes - Di Maria (88. Ander Herrera), Neymar, Draxler (72. Kean) - Mbappe
FC Bayern: Neuer - Pavard, Jerome Boateng, Hernandez, Davies (71. Musiala) - Kimmich, Alaba - Leroy Sane, Thomas Müller, Coman - Choupo-Moting (85. Martinez)
Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Daten des Spiels
Tor: 0:1 Choupo-Moting (40.)
Für Alaba war es das 425. Pflichtspiel für den FC Bayern. Damit zieht er mit Ribery gleich und ist jetzt der Ausländern mit den meisten Pflichtspieleinsätzen der Klubgeschichte.
Kein Klub erzielte in dieser Champions-League-Saison so viele Kopfballtore wie der FC Bayern (acht).
Der FC Bayern blieb auch im 18. Auswärtsspiel in Folge in der Champions League unbesiegt (14 Siege, 4 Remis) und baute damit seinen Rekord in diesem Wettbewerb weiter aus.
Im fünften K.o.-Duell mit einem französischen Klub in der Champions League schied der FC Bayern erstmals aus.
Der Star des Spiels: Jerome Boateng (FC Bayern München)
Boateng glänzte mit gutem Stellungsspiel und noch besserem Zweikampfverhalten. Er verzeichnete auf Seiten des FC Bayern die meisten klärenden Aktionen und gewann starke knapp 83 Prozent seiner direkten Duelle (Bestwert auf Seiten des FC Bayern).
Der Flop des Spiels: Colin Dagba (Paris Saint-Germain)
Rechtsverteidiger Dagba hatte in der Rückwärtsbewegung immer wieder Problem mit dem wendigen Coman, beispielsweise im Vorfeld des 0:1. Nach vorne setzte er keine Akzente.
Der Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Vor allem in der ersten Halbzeit entschied Orsato bei einigen Zweikämpfen etwas zu wohlwollend für die weniger physisch agierenden Pariser. Einen vielversprechenden PSG-Konter über Mbappe pfiff er wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung fälschlicherweise vorschnell zurück - seinem Treffer zum vermeintlichen 1:1 verwehrte er dagegen zurecht die Anerkennung (78.).