Unter Leitung von Präsident Theo Zwanziger hat der Deutsche Fußball-Bund erstmals seinen Stammtisch DFB-Live im Ausland veranstaltet. In Brüssel war Günther Oettinger Gastgeber.
Erstmals war der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit seiner Veranstaltungsreihe DFB-Live ins Ausland gezogen.
Vor rund 400 geladenen Gästen in der europäischen Vertretung des Landes Baden-Württemberg nutzte Verbands-Präsident Theo Zwanziger die Gelegenheit, den anwesenden Mitgliedern des europäischen Parlaments und diverser Kommissionen ins Gewissen zu reden: "Der Fußball ist eingebettet in die Gesellschaft. Wir wollen keine Sonderrechte. Aber wir wollen eine faire, respektvolle Umgangsform miteinander."
Bach: "Der Sport will keine Gesetzgebungskompetenz"
Damit spielte Zwanziger auf die Sonderrolle des Sports an, die ihm im EU-Vertrag von Lissabon theoretisch zugestanden worden ist, die aber noch nicht mit Leben erfüllt wurde.
Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) plädierte vehement für die Begrenzung des Ausländeranteils in den Mannschaftssportarten (6+5-Regelung für den Fußball): "In Deutschland stammen drei Prozent der Arbeitnehmer aus EU-Staaten außerhalb unserer Grenzen. Im Sport sind es 60 Prozent. Es geht nicht um eine Sonderbehandlung. Der Sport will auch keine Gesetzgebungskompetenz. Aber wir sind auch kein Stück Margarine."
Der Weg hin zur Abänderung der fatalen Folgen des Bosman-Urteils von 1995 sei "lang und steinig".
Seeler plädiert für mehr Identifikation
Uwe Seeler, Ehrenspielführer der Fußball-Nationalmannschaft, erinnerte in seiner launigen Ansprache daran, dass zu seiner Zeit Jürgen Kurbjuhn der einzige Ausländer beim Hamburger SV gewesen sei - und der stammte aus Buxtehude. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff plädierte: "Ich bin für Europa, ich bin kein Nationalist. Aber wir brauchen in den Vereinen wieder mehr Identifikation."
Zweites großes Thema war die Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Fußball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer blickt ihr freudig entgegen: "Die Weltmeisterschaft 2006 liegt ja schon hinter dem Mars. 2011 wird der Fußball sich von seiner schönsten Seite zeigen, denn die Frauen können ja nicht nur Fußball spielen, sie sehen auch gut aus. " Die Ausrichtung der Frauen-WM wird 51 Millionen Euro kosten.
Oettinger lobt soziale Funktion des Fußballs
Gastgeber Günther Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, räumte ein, dass "Europa immer mehr mitbestimmt". Er erkannte allerdings auch die soziale Funktion des Fußballs und des Sports allgemein an: "Mancher, der samstags im Stadion lauthals schreien kann ist auch deswegen montags um sieben wieder pünktlich am Arbeitsplatz."
Der DFB unterhält gemeinsam mit dem DOSB sowie den Fußball-Verbänden Frankreichs und Österreichs seit Dezember 2007 zur Interessenvertretung ein Büro in Brüssel.
Man darf gespannt sein, wie die Arbeit nach der Europawahl im Juni weitergeht.
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren



