Michael Ballack bleibt Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Joachim Löw hat wie erwartet angekündigt, dass der Leverkusener sein Amt behält und während seiner Abwesenheit von Philipp Lahm vertreten wird. Auch die T-Frage ist geklärt: Manuel Neuer wird während der EM-Qualifikation zwischen den Pfosten stehen.
Michael Ballack trägt auch weiterhin die Kapitänsbinde der deutschen Nationalmannschaft. Das gab Bundestrainer Joachuim Löw bekannt. Philipp Lahm wird Stellvertreter Ballacks.
57 Tage nach der Kampfansage von Philipp Lahm an Platzhirsch Michael Ballack hat Joachim Löw den Machtkampf um das Kapitänsamt in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beendet und vor dem Start in die EM-Qualifikation mit einem faulen Kompromiss zunächst mal für Klarheit gesorgt.
"Michael Ballack bleibt weiter Kapitän unserer Mannschaft, Philipp Lahm der Stellvertreter", sagte der Bundestrainer am Mittwoch in Frankfurt/Main und fügte dann vielsagend hinzu: "Ich sehe Michael im Moment aber noch nicht in der Verfassung, dass er uns weiterhelfen kann, deshalb trägt Philipp bei den nächsten beiden Spielen die Binde."
Ballack noch nicht fit genug
Nachdem Ballack aufgrund mangelnder Fitness von Löw nicht für die anstehenden EM-Qualifikationsspiele am Freitag in Belgien und vier Tage später in Köln gegen Aserbaidschan (beide 20.45 Uhr/ARD live) nominiert worden war, hatte zunächst alles für den WM-Spielführer gesprochen, ehe der Bundestrainer eine Kehrtwende vollzog.
"Ich musste nach der WM erstmal zur Ruhe kommen, um mir dann meine Gedanken zu machen. Mir war immer klar, dass Anfang September einige Dinge entschieden werden müssen, damit wir uns wieder auf das Sportliche konzentrieren können.
Zuvor wollte ich aber mit den Beteiligten persönlich sprechen, erklärte Löw, warum er nicht schon früher ein Machtwort gesprochen hat. Zudem betonte der 50-Jährige, dass es nicht um "Machtdemonstratioen" oder sogar um eine "Demontage" von Ballack ginge.
Löw hat mit Ballack "offen und vertrauensvoll gesprochen"
Mit Ballack hat er zu Wochenbeginn knapp zwei Stunden zusammengesessen und ihm persönlich mitgeteilt, was er in den kommenden Wochen von seinem Kapitän außer Dienst erwartet. "Ich habe mit ihm offen und vertrauensvoll gesprochen. Michael hat große Verdienste um die Nationalmannschaft, aber er war drei Monate verletzt und muss erst wieder seine Form finden.
Er hat eingesehen, dass er noch nicht wieder die Leistung bringt, die wir von ihm gewohnt sind. Ich habe ihm in aller Offenheit gesagt, was ich von ihm erwarte und was ich von ihm sehen will. Im Oktober werde ich dann neu entscheiden, ob er uns weiterhelfen kann", berichtete der Bundestrainer vor der Unterredung mit dem 98-maligen Nationalspieler.
Der frühere DFB-Kapitän Oliver Kahn hält Löws Entscheidung zumindest für fragwürdig. "Ballack muss für sich entscheiden, ob er sich in so eine Situation begeben möchte. Ich bin kein Freund solcher Teillösungen. Das führt meistens zu weiterer Unruhe und ständigen Diskussionen", sagte der frühere Torwart der AZ. Der ehemalige Nationalkeeper riet Ballack, sich sehr gut zu überlegen, "ob er sich diesen Stress noch antut".
Kahn gegen Jobsharing
Kahn sprach sich für einen "klaren und eindeutigen Kapitän" aus: "Ein Trainer muss im Idealfall sagen: "Ich stehe zu 100 Prozent zu meinem Kapitän, das ist mein erster Ansprechpartner." Ballack könne der jungen Mannschaft mit seinem Potenzial und seinen Leaderqualitäten noch helfen, allerdings müsse er die totale Unterstützung des Trainerstabes und der Mannschaft haben.
Dass Ballack im kommenden Monat für die beiden Quali-Spiele gegen die Türkei und in Kasachstan sein Comeback in der DFB-Auswahl feiert, scheint aber mehr als fraglich. Bei seinen bisherigen Einsätzen für Bayer Leverkusen konnte der ehemalige Chelsea-Star noch nicht positiv in Erscheinung treten.
"Ich habe zweimal mit Jupp Heynckes telefoniert und mich mit ihm über Michaels Verfassung unterhalten. Das waren konstruktive Gespräche", berichtete der Bundestrainer, der zudem deutlich machte, dass es der "Capitano" auch aus sportlichen Gründen schwer habe, wieder in die Stammformation beim WM-Dritten zu kommen.
Schweinsteiger und Khedira vorerst gesetzt
"Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira haben bei der WM meine Erwartungen voll erfüllt und sind zunächst mal auf dieser Sechser-Position gesetzt", sagte Löw, der Ballack nicht mehr als ein Hintertürchen aufhielt: "Ein Michael Ballack in Topform ist für unsere Mannschaft eine Verstärkung. Zudem brauchen wir bei dem Qualifikations-Marathon mehr Spieler als bei einem Turnier." Ob sich Ballack im Fall der Fälle auch auf die Bank setzen würde, könne er derzeit nicht beantworten, so Löw.
Lahm habe die Entscheidung ebenso wie die Mannschaft akzeptiert, versicherte der Bundestrainer, der auf die Äußerungen seiner Profis im Rahmen der K-Debatte nicht viel gegeben hat. "Die Bedingungen stelle ich, die Spieler können lediglich Wünsche äußern", stellte Löw klar.
Ballack wollte sich Mittwoch auf SID-Anfrage ebensowenig äußern wie Lahm, der sich aber klar im Vorteil sehen kann. Dasselbe gilt in der Torhüterfrage für Neuer. "Er hat bei der WM seine Chance genutzt und ist deshalb in der EM-Qualifikation unsere Nummer eins", sagte Löw, der am Mittwoch wieder auf Stefan Kießling (Rückenprobleme) zurückgreifen konnte
Die DFB-Pressekonferenz zum Nachlesen
13.05 Uhr: Damit verabschieden wir uns aus Frankfurt. Alles Weitere könnt Ihr natürlich in Kürze bei SPOX nachlesen.
13.04 Uhr: Morgen um 14 Uhr folgt die nächste PK in der Nähe von Brüssel. Nun verlassen Löw und Stenger die Bühne und die PK ist beendet.
13.03 Uhr: Strenger klärt weiter auf: Vuvuzelas sind ab sofort bei den EM-Quali-Spielen verboten.
13.02 Uhr: Löws Sidekick Stenger fordert die deutschen Fans zum Abschluss auf, nicht ohne Tickets nach Brüssel anzureisen.
13.02 Uhr: Er ist sich sicher, dass sich beide bei Real Madrid durchsetzen werden.
13.01 Uhr: "Man muss sich davon verabschieden, dass ein Team wie Real nur elf gute Spieler braucht", erklärt Jogi. Real brauche aufgrund der Fülle von Terminen gar 20 gute Spieler. Er begrüßt den Schritt von Özil und Khedira.
13.01 Uhr: Löw: "Khedira und Özil haben mir bestätigt, dass sie bei Real hervorragend aufenommen wurden. Beide fühlen sich enorm wohl und haben guten Kontakt mit Jose Mourinho."
13 Uhr: Löw nimmt die Spieler in Schutz, die offenbar von Mourinho wegen mangelnder Integrationsfähigkeit kritisiert wurden. "Beide haben einen sehr guten Eindruck im Real-Spiel gegen Mallorca hinterlassen", meint der Bundestrainer.
13 Uhr: Jetzt geht es um die deutschen Real-Legionäre Özil und Khedira.
12.59 Uhr: Löw versichert nochmals, dass ein Ballack in Topform nach wie vor unverzichtbar für das Team ist.
12.58 Uhr: Löw erklärt, dass Khedira und Schweinsteiger seine Vorstellungen bei der WM voll erfüllt haben. Ballack habe das jedoch auch schon bewiesen.
12.57 Uhr: "Wir müssen in diesem Spiel zum jetzigen Zeitpunkt über uns hinauswachsen, um die Belgier schlagen zu können", meint Löw.
12.56 Uhr: Nun spricht er über die Mehrfachbelastung der Bundesliga-Akteure. "Und das alles nach vier Wochen Training", führt er an. Die belgischen Ligaspieler stünden dagegen schon mehr im Saft, da dort schon einige Spiele mehr absolviert wurden.
12.55 Uhr: Löw geht von Anlaufschwierigkeiten in der Qualifikation aus, nachdem man eine relativ erfolgreiche WM hinter sich gebracht hat. "Eine solche Belastung zu verarbeiten, ist nicht ganz einfach für die Spieler", gibt er zu bedenken.
12.54 Uhr: Frage: Ist das für Belgien der beste Moment für Belgien, auf die Deutschen zu treffen?
12.53 Uhr: Löw weiter: "Ich weiß um die Gefährlichkeit der Belgier. Wir werden auf eine Mannschaft treffen, die fußballerisch gut ist und von einer großen Motivation lebt."
12.52 Uhr: Löw spricht nun über das Belgien-Spiel. Es geht um die Terminierung und die dementsprechend kurze Vorbereitung. Löw: "Belgien zählt zusammen mit den Türken zu den Mitfavoriten auf den Gruppensieg."
12.51 Uhr: Nochmal die T-Frage. Löw gibt zu bedenken, dass sich bis zur Euro 2012 noch viel ändern kann. Geplant wird in der EM-Quali jedoch mit Manuel Neuer. Das ist doch mal ein Wort.
12.51 Uhr: Jansen habe ähnlich wie Ballack noch nicht sein volles körperliches Leistungsvermögen erlangt.
12.50 Uhr: Löw: "Es gibt für mich die Möglichkeit, Westermann oder Badstuber in die Innenverteidigung zu ziehen." Links kämen Jansen oder eben Westermann infrage.
12.49 Uhr: Jetzt wird über die deutsche Defensive gesprochen, genauer über die Ausfälle von Boateng und Friedrich.
12.47 Uhr: Ballacks Reaktion auf die Nicht-Nominierung? Löw zögert. Es habe ein mehrstündiges Gespräch gegeben, Ballack habe sich dabei einsichtig gezeigt, dass es momentan nicht für die Nationalmannschaft reicht.
12.47 Uhr: Löw glaubt, dass die Spieler auf Nachfrage bezüglich der K-Frage nicht immer das äußern, was sie vielleicht insgeheim denken. Er geht davon aus, dass es wegen dem Duell Ballack und Lahm keine Probleme im Team geben wird.
12.46 Uhr: "Die Bedingungen stelle ich als Trainer. Die Spieler können vielleicht mal Wünsche äußern", meint Löw.
12.46 Uhr: Löw: "Wenn Michael seine alte Form wiedererlangt, ist er sicherlich eine Verstärkung für die Mannschaft."
12.46 Uhr: Löw geht davon aus, dass es während der EM-Quali zu viel Rotation in der Mannschaft kommt.
12.45 Uhr: Löw: "Ballacks Einsätze hängen vom Formzustand der einzelnen Spieler ab." Erst im Oktober wird er die sportliche Situation konkret einschätzen können. Löw will sich da nicht zu früh festlegen.
12.44 Uhr: Mit Jupp Heynckes führte Löw einen engen Austausch über die Trainingsleistungen von Michael Ballack.
12.44 Uhr: Löw will Ballacks Entwicklung genau beobachten und dann im Oktober entscheiden, ob Ballack die Mannschaft schon verstärken kann. Er geht jedoch davon aus, dass der Leverkusener hart und professionell arbeitet.
12.43 Uhr: Jetzt geht es um die schwache Frühform von Michael Ballack. Löw habe ein offenes Gespräch mit Ballack geführt. Der Bundestrainer muss aber berücksichtigen, dass Ballack lange verletzt war. In diese Form könne er keine Akzente in der DFB-Elf setzen.
12.42 Uhr: Löw: "Ich wollte mal Ruhe für mich haben um verschiedene Blickweisen auf die Dinge zu haben." Wichtig war es ihm, die Entscheidungen zunächst mit den Spielern zu besrpechen.
12.41 Uhr: Warum hat die Entscheidung in der K-Frage so lang gedauert? Löw sagt, dass er Abstand brauchte und sich grundlegende Gedanken zu der generellen Situation in der DFB-Elf machen wollte.
12.40 Uhr: Jogi Löw spricht Lahm sogar ein Sonderlob aus. Er habe das sehr gut gemacht bei der WM. Löw legt Wert auf mündige Spieler.
12.39 Uhr: Konsequenzen für Lahms Fast-Revolte? Löw sagt nein. Lahm habe die Entscheidung akzeptiert und Löw begrüßte es sogar, dass Lahm um mehr Verantwortung gebeten hat. Worte wie Machtspiele und Demontage lehnt Löw kategorisch ab.
12.38 Uhr: T-Frage: Neuer wird in den nächsten Spielen das Tor hüten. Adler und Wiese sind momentan die geteilte Nummer zwei! Erst im November werden Wiese und Adler wieder zum Einsatz kommen.
12.37 Uhr: Löw sieht jedoch auch Spieler wie Schweinsteiger und Friedrich in der Verantwortung. Lahm wird Ballacks Kapitäns-Partner.
12.37 Uhr: Ballack brauche jedoch noch Zeit, um die Mannschaft wieder zu verstärken.
12.36 Uhr: Jetzt ist es raus: Ballack bleibt der Kapitän!!!
12.36 Uhr: Jetzt zur K-Frage. Er spricht von "emotionalen Diskussionen". Die Frage sei jedoch zu hoch gehängt worden.
12.35 Uhr: Belgien sei eine hochmotivierte Mannschaft, die sich in aller Seelenruhe auf die Partie vorbereiten konnte. Er geht von einer "starken belgischen Mannschaft aus".
12.35 Uhr: Der Bundestrainer fordert volle Konzentration auf den Quali-Alltag und will das Maximalziel von sechs Punkten gegen die nächsten Gegner erreichen.
12.33 Uhr: Löw spricht. Die insgesamt erfolgreiche WM sei inzwischen verarbeitet. Die Spielweise der Mannschaft habe im Ausland für viel Respekt vor Deutschland gesorgt. Jetzt beginnt laut Löw eine neue Phase, die völlig anders als eine WM anzugehen ist.
12.32 Uhr: Stenger spricht von der B- und A-Frage. Er meint die Spiele gegen Aserbaidschan und Belgien.
12.31 Uhr: Nun betreten die Hauptdarsteller die Bühne: Joachim Löw wird von Harald Stenger flankiert.
12.31 Uhr: Heiß diskutiert wurde auch eine Art Job-Sharing-Modell bei dem Ballack und Lahm sich das Amt mehr oder weniger teilen.
12.30 Uhr: Am gestrigen Abend hat Jogi Löw seine Entscheidung bereits im Mannschaftskreis bekannt gegeben. Heute wird dann die breite Öffentlichkeit über die Zukunft der begehrten Kapitänsbinde informiert.
12.23 Uhr: Jeden Augenblick geht in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main los. Ballack oder Lahm - das ist die große Frage des Tages. Vieles deutet darauf hin, dass Michael Ballack sich auch in Zukunft Capitano nennen darf. Gleich wissen wir mehr...