Nichts als Plan A

Von Kommentar: Stefan Rommel
Glückseligkeit beim DFB: Präsident Zwanziger (l.) und Bundestrainer Löw bei dessen Unterschrift
© Getty

Die überraschend schnellen und geräuschlosen Vertragsverlängerungen mit Joachim Löw und dessen Trainerstab sowie Oliver Bierhoff zeigen: Der DFB hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Und er bleibt seinem Konzept weiter treu.

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KommentarEs ist noch gar nicht so lange her, da stand der Deutsche Fußball Bund vor einer Zerreißprobe.

Zu Beginn des letzten Jahres lag die Ehe zwischen Joachim Löw samt seinem Betreuerstab und Teammanager Oliver Bierhoff auf der einen und dem DFB auf der anderen Seite in Trümmern.

Eiszeit in Frankfurt

Es herrschte Eiszeit zwischen beiden Parteien, als Präsident Dr. Theo Zwanziger etwas sehr voreilig die Einigung über eine Vertragsverlängerung durch die Boulevardmedien in die Öffentlichkeit dirigierte und die Gegenseite darüber geradezu geschockt und später erzürnt war.

Es folgte eine Art Kalter Krieg, selbst in die Weltmeisterschaft in Südafrika gingen beide Lager mit dem Wissen um viele Unbekannte und ohne jegliche Sicherheiten. Erst das starke Auftreten der Mannschaft schaffte eine gemeinsame Basis, die dann zur Vertragsverlängerung bis zur EM 2012 führte.

Trotzdem hielt sich der Eindruck, dass es innerhalb der Fleck-Schneise nicht immer alles in geordneten Bahnen verläuft. Eher im Gegenteil. Dafür mussten die hohen Herren viel berechtigte Kritik einstecken.

Der DFB als Vorzeigemodell

Dass jetzt eine erneute Ausweitung des Vertrags um zwei weitere Jahre völlig unbemerkt von Medien und Öffentlichkeit vereinbart wurde, ist überraschend. Es zeigt aber auch, dass die Beteiligten aus den Vorkommnissen des letzten Chaos-Jahres gelernt haben.

Und dass der DFB sehr vielen Klubs der Bundesliga vormacht, wie langfristig-konzeptionelles Arbeiten funktioniert.

Dort herrschen derzeit Chaos und Ohnmacht, Trainer, Sportdirektoren oder Präsidenten müssen gefühlt im Wochentakt gehen, Nachfolger werden erst danach händeringend gesucht. Die Ergebnisse bleiben dabei aber überschaubar.

Die Debatten in der Liga sind überhitzt, in manchen Vereinen herrscht das blanke Chaos. Der viel zitierte Plan B fährt Sonderschichten.

Türen zu, keine Diskussionen

Im Prinzip stand die gesamte sportliche Leitung der Nationalmannschaft seit einigen Wochen im Schaufenster, Joachim Löw, Hansi Flick oder Bierhoff weckten auf ihren Kompetenzebenen Begehrlichkeiten der Vereine.

Der DFB hat mit den insgesamt vier Vertragsverlängerungen seiner führenden Köpfe erst gar keinen Spielraum mehr gelassen für jedwede Diskussionen oder Spekulationen.

Sondern er hat alle Türen schnell zugeschlagen, Plan A durchgezogen. Diesmal sogar in selten gesehener Eintracht und Harmonie.

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