Bundestrainer Joachim Löw wird seinen Kapitän Michael Ballack erneut nicht für die anstehenden Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft nominieren. Dennoch fordert DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, dass der 98-malige Nationalspieler noch auf 100 Länderspiele kommt.
"MV" macht sich für Michael Ballack stark: Joachim Löw wird den DFB-Kapitän erneut nicht für die anstehenden Länderspiele nominieren, dennoch fordert DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder vom Bundestrainer einen respektvollen Abschied des 34-Jährigen aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Ich bin überzeugt, dass Joachim Löw seinem Kapitän Michael Ballack die Möglichkeit geben wird, noch auf 100 Länderspiele zu kommen. Es müssen ja keine EM-Qualifikationsspiele sein. Aber es gibt ja auch noch die Freundschaftsspiele gegen Uruguay im Mai und gegen Brasilien im August", sagte der 78-Jährige.
Ballack erneut nicht im Kader
Der 98-malige Nationalspieler Ballack wird am Freitag erneut nicht für das am 26. März (20 Uhr) in Kaiserslautern anstehende EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan sowie für das drei Tage später in Mönchengladbach (20.45 Uhr) stattfindende Länderspiel gegen Australien nominiert. Trotz seines 90-minütigen Einsatzes beim 1:0-Erfolg seines Klubs Bayer Leverkusen beim FSV Mainz 05 am vergangenen Sonntag ist Ballack für Löw im defensiven Mittelfeld weiterhin keine Alternative.
Das richtungweisende Gespräch zwischen Ballack und Löw wird aller Voraussicht nach zudem erst nach dem Spiel gegen Kasachstan geführt. Seinen Kader für die Spiele gegen Kasachstan und Australien gibt Löw, der am Dienstag seinen Vertrag vorzeitig bis zur WM 2014 verlängerte, am Freitag bekannt.
MV fordert würdigen Umgang
"Eins ist klar - der DFB muss einem so verdienten Nationalspieler einen würdigen Abgang bereiten. Denn Michael Ballack war für Fußball-Deutschland eine herausragende Persönlichkeit", sagte Mayer-Vorfelder.
Dass Routinier Ballack aus Leistungsgründen nur noch schwer in die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurückfindet, hat laut "MV" auch mit den Bemühungen des Verbandes nach der katastrophalen EURO 2000 in den Niederlanden und Belgien zu tun, wo die deutsche Elf mit nur einem Punkt und einem Tor in der Vorrunde ausgeschieden war. Daraufhin hatte der DFB das millionenschwere Talentförderprogramm aus der Taufe gehoben.
Ballack ein "Opfer des Talenförderprogramms"
"Wenn man sieht, wie viele hervorragende junge deutsche Spieler wir derzeit für das Mittelfeld haben, muss man sagen, dass Michael Ballack auch ein Opfer des ganzen Talentförderprogramms ist. Die jungen Spieler rücken heute viel schneller nach. Selbst bei den unter 25-Jährigen ist die Konkurrenz ja mittlerweile unheimlich groß", sagte Mayer-Vorfelder, der zudem hofft, dass auch Leverkusens Trainer Jupp Heynckes "würdig" mit Ballack umgeht: "Denn er hat große Verdienste für Bayer Leverkusen."
Am kommenden Donnerstag beim Europa-League-Rückspiel gegen den spanischen Vertreter FC Villarreal könnte Ballack allerdings unter Beweis stellen, warum Bayer dem Capitano rund 15 Millionen Euro für zwei Jahre zahlt. Nach der 2:3-Heimniederlage steht die Werkself in Villarreal unter Druck. Und Ballack wurde ursprünglich deshalb verpflichtet, damit Leverkusen endlich auch mal entscheidende Spiele gewinnt.
Ob Bayer-Coach Heynckes den ehemaligen England-Legionär aber tatsächlich von Beginn an bringt, ist trotz der Sperre von Arturo Vidal derzeit noch fraglich. Eine Alternative für Ballack wäre Lars Bender, der in Mainz stark aufspielte. "Ich werde erst am Donnerstag vor dem Spiel über meine Aufstellung entscheiden", sagte Heynckes.