In einem Jahr ist die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft bereits in vollem Gange. Zwölf Monate vor dem Turnierstart in Polen und der Ukraine lässt sich Joachim Löw aber noch nicht verrückt machen, zumal die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ganz souverän durch die EM-Qualifikation marschiert.
Löw: "Noch viel Bewegung in der Nationalmannschaft"
Im Hinblick auf die EURO will sich Löw bei seiner Kaderplanung genug Zeit lassen, wie er der "Bild am Sonntag" verriet: "Ich werde das nächste halbe Jahr nutzen, um weiter zu probieren und zu experimentieren. Natürlich gibt es einen festen Kern. Spieler wie Mertesacker, Lahm, Schweinsteiger, Podolski und Klose sind seit vielen Jahren feste Größen. Dazu kommen seit einem Jahr Özil, Khedira, Neuer, Müller und jetzt natürlich auch Gomez. Grundsätzlich glaube ich jedoch, dass im nächsten Jahr noch viel Bewegung in die Nationalmannschaft kommt."
Deshalb wird der endgültige Kader erst kurz vor dem Turnier feststehen: "Ich bin weg von der Meinung, dass ich schon ein halbes Jahr vor der EM die Stammelf gefunden haben muss. Im Gegenteil, es ist sogar wahrscheinlich, dass im November gegen Holland im letzten Testspiel des Jahres eine andere Mannschaft aufläuft als später bei der EM. Ich weiß, dass die vier Wochen vor der EM die entscheidende Phase sind im Kampf um die Stammplätze", sagte Löw, der zurzeit seine ersten Urlaubstage in seiner Heimat Freiburg genießt.
Situation im Sturm beschäftigt Löw
Nach dem letzten Saison-Länderspiel der DFB-Auswahl am vergangenen Dienstag im Rahmen der EM-Qualifikation in Aserbaidschan (3:1) fällt es dem Bundestrainer aber nach eigener Aussage schwer, vom Fußball Abstand zu gewinnen. Unter anderem beschäftigt den 51-Jährigen die Situation im Sturm, wo Bundesliga-Torschützenkönig Mario Gomez dem noch vor wenigen Wochen gesetzten Miroslav Klose den Platz streitig macht. Klose, der schon bei Bayern München hinter Gomez ins zweite Glied gerückt war, will nach der Sommerpause bei Lazio Rom neu angreifen und seinen Stammplatz bei der DFB-Auswahl erfolgreich verteidigen.
"Es wäre für Miro nicht einfach gewesen, noch eine Saison auf der Bank zu sitzen. Mario Gomez ist bei Bayern nach der starken Saison gesetzt. Und für Miro ist es jetzt im Hinblick auf die EM wichtig, dass er spielt. Und es ist positiv, dass er in seinem neuen Verein vor einer neuen Herausforderung als Stammspieler steht und mehr Wettkampf-Praxis bekommt", kommentierte Löw den Wechsel des WM-Torschützenkönigs von 2006.
Sturmduo Gomez/Klose möglich
Der Bundestrainer schloss nicht aus, dass die beiden Konkurrenten künftig zusammen auf Torejagd gehen: "Beide sind in Deutschland die besten Stürmer, hinter beiden sehe ich so schnell keine Alternativen. Es ist für mich eine Überlegung für die Zukunft, auch mit Mario und Miro zu spielen und ihnen gemeinsam in einem anderen System eine Chance zu geben. Dazu wären beide auch bereit."
Ferner machte sich Löw auch Gedanken über die künftige Rolle seines Kapitäns Philipp Lahm, der bei den Bayern wieder von der rechten auf die linke Seite der Viererkette wechseln könnte. "Ich werde demnächst mit Jupp Heynckes sprechen, auf welcher Position er künftig mit Philipp plant. Es ist denkbar, dass ich mich an seine Entscheidung anpasse", sagte der Bundestrainer.
Klärendes Gespräch mit Ballack steht an
Bevor sich Löw aber mit solchen Details beschäftigt, muss er zunächst noch die Personalie Michael Ballack klären. "Wir haben bislang noch nicht miteinander gesprochen. Aber das Gespräch wird zeitnah stattfinden.
Es ist in unser aller Interesse, dass es jetzt bald eine Klärung gibt", sagte Löw über seinen Kapitän außer Dienst, der in seinen Planungen keine Rolle mehr spielt. Im August könnte Ballack beim Länderspiel gegen Brasilien gebührend aus der Nationalelf verabschiedet werden, sofern er selbst daran Interesse hat.
EM-Qualifikation 2010/2011 - Gruppe A