Die Türkei macht Jagd auf die U-17-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Für DFB-Sportdirektor Matthias Sammer sind derartige Vorstöße ein absolutes Unding.
"Zwei, drei Spieler aus der deutschen U 17 haben zugesagt, für die türkische A-Nationalmannschaft zu spielen. Die Namen kann ich aber jetzt noch nicht veröffentlichen, sonst bekommen die Spieler Probleme", sagte Erdal Keser, Ex-Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund und derzeitiger Eurospascout der türkischen A-Nationalmannschaft, im türkischen Pay-TV.
Für DFB-Sportdirektor Matthias Sammer sind derartige Aussagen ein absolutes Unding, auch wenn sie das U-17-Team, das in der Nacht zum Freitag im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Mexiko auf den Gastgeber trifft (0.45 Uhr im LIVE-TICKER), nicht erreichen.
Elf Spieler mit Migrationshintergrund
"Wir sind schon sensibilisiert. Aber Herr Keser hat schon häufiger Blödsinn erzählt", sagte Sammer am Donnerstag im Fachmagazin "Kicker" und fügte an: "Er tut sich mit solchen Aussagen keinen Gefallen, teilweise helfen sie uns sogar."
Hintergrund für Kesers Aussage ist die "multikulturelle" Zusammensetzung des deutschen U-17-Kaders.
Gleich elf der 21 von Trainer Steffen Freund nominierten Akteure haben einen Migrationshintergrund, gleich acht Spieler haben türkische Wurzeln - darunter Stammkräfte wie Torjäger Samed Yesil, Kapitän Emre Can und Abwehrchef Koray Günter.
Freund: "Mannschaft lebt Integration vor"
Für Freund ist die Formel für den derzeitigen Erfolg seiner Schützlinge jedoch klar: "Meine Mannschaft lebt Integration vor."
Und auch Sammer ist sich der Attraktivität einer Karriere beim DFB bewusst:
"Wir versuchen zu überzeugen und die Besten für uns zu gewinnen. Die Spieler registrieren genau, welche Rahmenbedingungen der DFB bietet."
Falls jedoch ein Spieler "wankelmütig und nicht mit Herz und Kopf bei der Sache ist, dann ist das kein Spieler für uns", so der DFB-Sportdirektor weiter.
Der Spielplan der U-17-WM im Überblick