"Wir müssen trotz der positiven Migrationseinflüsse wieder einen eigenen Weg finden, eine deutsche Handschrift. Wir sind noch auf der Suche nach der eigenen Identität. In ganz großen Spielen spürt man das", sagte Sammer in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" und sprach von einem "deutschen Weg" nach spanischem Vorbild.
Als positives Beispiel nannte Sammer Nationalspieler Mesut Özil, der nach Angaben des DFB-Sportdirektors die notwendige Siegermentalität mittlerweile absolut verinnerlicht hat.
Özil als Beispiel
"Özil hat 2007 im EM-Halbfinale der U19 in der Körpersprache Tendenzen gezeigt, die uns nicht gefielen. Diese Thematik haben wir mit den Trainern, ihm und anderen Spielern aufgearbeitet", sagte der 44-Jährige. Das hat laut Sammer gefruchtet: "Wenn Özil sagt, er will alle Titel gewinnen, dann ist das wunderbar. Wir können nur davon profitieren, wenn einer wie er erklärt, dass er die deutsche Disziplin mit der türkischen Leichtigkeit paare."
Laut Sammer ist vor allem auch bei den U-Nationalspielern wichtig, "dass sich der Spieler mit unserer Tradition und den Zielen des deutschen Fußballs identifiziert. Der Vater von Samed Yesil, der jüngst bei der U-17-WM in Mexiko im deutschen Trikot begeisterte, hat zu dem Thema vor Kurzem gesagt: 'Die Türken haben uns viel versprochen und fast nichts gehalten.'"
Stuttgart mit interessantem Plan
Zudem beklagte der DFB-Sportdirektor den Einfluss von Beratern auf junge Spieler. "Natürlich ist es problematisch, wenn heute jeder 14-Jährige einen Berater hat. Wir überlegen deshalb gemeinsam mit allen Verbänden und den Vereinen der Spieler, wie wir diese Einflüsse reglementieren können."
Den Plan des VfB Stuttgart, das Trainingsgelände für Berater zu sperren, findet der 44-Jährige "schon allein deshalb eine Überlegung wert, weil das Training für Trainer und Spieler grundsätzlich ungestört stattfinden sollte".
Matthias Sammer im Steckbrief